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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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bereit. Seine Prahlerei erreichte die anderen, und die Holzfäller strafften die Schultern.
    Schon bald griffen die Horclinge die Männer mit ausgestreckten Krallen an. Doch an den Siegeln des Kreises prallten sie ab, und die Holzfäller holten Schwung.
    »Haltet stand!«, brüllte der Tätowierte Mann. »Denkt an den Plan!«
    Die Männer zügelten ihren Eifer und ließen die Horclinge vergebens auf die Siegel einschlagen. Lauernd umkreisten die Dämonen den Zirkel, nach einer schwachen Stelle suchend, und bald konnte man die Männer inmitten der Flut aus borkenähnlichen Panzern nicht mehr sehen.
    Ein Flammendämon, kaum größer als eine Katze, war der Erste, der die Kühe entdeckte. Er stieß einen gellenden Schrei
aus, sprang einer Kuh auf den Rücken und grub seine Krallen tief in ihr Fleisch. Das Tier erwachte aus seiner Betäubung und brüllte vor Schmerzen, als der winzige Horcling mit seinen Zähnen ein Stück aus ihrem Fell herausriss.
    Dieses Geräusch lenkte die anderen Dämonen von den Holzfällern ab. In einem Schwall aus Blut und Schleim fielen sie über die Kühe her und rissen sie in Fetzen. Blut spritzte hoch in die Luft und regnete mit Wassertropfen vermischt auf den Schlamm hinunter. Sogar ein Winddämon stieß herab, schnappte sich einen großen Brocken Fleisch und schraubte sich wieder in die Höhe.
    Im Handumdrehen waren die Kühe vertilgt, wobei jedoch keiner der Horclinge gesättigt schien. Gleich nach dem grausigen Mahl huschten sie zum nächsten Zirkel und hämmerten gegen die Siegel, die magische Funken versprühten.
    »Standhalten!«, schrie der Tätowierte Mann wieder, als er merkte, wie sich die Menschen in seiner Nähe verspannten. Seinen Speer fest im Griff, beobachtete er die Dämonen. Er wartete.
    Dann passierte, worauf er gelauert hatte. Ein Dämon verlor die Balance und fiel hin.
    »Jetzt!«, brüllte er, rannte aus dem Zirkel und stieß der Kreatur den Speer mitten durch den Kopf.
    Die Dörfler gaben ein urtümliches Geheul von sich und griffen an. Mit Inbrunst warfen sie sich auf die betäubten Horclinge und hackten und stachen auf sie ein. Die Dämonen kreischten, doch dank Leeshas Betäubungsmittel fiel ihre Gegenwehr schwach aus. Wie befohlen, taten sich die Dörfler zu kleinen Gruppen zusammen und stachen die Dämonen von hinten nieder, wenn sie sich einem anderen Trupp zuwandten. Die Siegel der Waffen flammten auf, und dieses Mal war es Dämonenblut, das durch die Luft spritzte.

    Merrem hackte mit ihrem Knochenspalter einem Dämon den Arm glatt ab, und ihr Mann Dug stieß der Bestie sein Schlachtermesser tief in die Achselhöhle. Der Winddämon, der das mit der Droge angereicherte Fleisch verschlungen hatte, krachte auf den Platz hinunter; Benn rammte der Kreatur seinen Speer in den Leib und drehte ihn mit einem heftigen Ruck um, als die in magischem Feuer glühende Spitze die ledrige Haut durchbohrte.
    Die Krallen der Dämonen prallten an den Siegeln der Holzschilde ab, mit denen einige der Kämpfer sich schützten; als die Leute das sahen, fassten sie Mut und droschen noch verbissener auf die benommenen Horclinge ein.
    Aber nicht alle Dämonen waren betäubt. Diejenigen, die am hinteren Rand des Geschehens lauerten, erhöhten ihren Druck, um sich nach vorn zu pflügen. Der Tätowierte Mann wartete einen günstigen Moment ab, dann brüllte er: »Artillerie!«
    Die Kinder im Pferch schrien nach Leibeskräften, legten die Glasflaschen in ihre Schlingen und katapultierten sie auf die Dämonenhorde vor dem Zirkel der Holzfäller. Das dünne Glas zerschellte an der dicken Borke der Baumdämonen und über ihren Leibern verteilte sich eine Flüssigkeit, die trotz des starken Regens haften blieb. Die Horclinge tobten, doch an dem Netz aus Pfosten, das den kleinen Pferch schützte, kamen sie nicht vorbei.
    Während die Horclinge in einen Zustand der Raserei verfielen, flitzten die Laternenträger hin und her, setzten mit den Flammen die mit Lappen umwickelten und in Pech getunkten Pfeilspitzen in Brand und entzündeten die Dochte von Brunas Feuerwerkskörpern. Die Bogenschützen schossen ihre Pfeile nicht gleichzeitig ab, wie sie es hätten tun sollen, doch das spielte kaum eine Rolle. Gleich beim ersten Treffer explodierte das Dämonenfeuer auf dem Rücken eines Baumdämons, der
schreiend gegen einen anderen prallte, und die Flammen griffen über. Schwärmer, Fliegende Knaller und Feuerpfeifen mischten sich in die Pfeilsalve und erschreckten einige Dämonen durch Lärm und

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