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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Schutzpfosten, hatte die Artillerie Position bezogen, Kinder, die meisten noch keine dreizehn Jahre alt, bewaffnet mit Bögen und Schleudern. An ein paar Erwachsene hatte man die kostbaren Donnerstöcke verteilt oder eine von Benns dünnwandigen Glasflaschen, in denen ein mit einer Flüssigkeit durchtränkter Lappen steckte. Kleine Kinder trugen Laternen, die man bedeckt hatte, damit der Regen nicht die Flammen löschte, die man zum Anzünden dieser Wurfgeschosse brauchte. Wer sich geweigert hatte zu kämpfen, kauerte zusammen mit dem Vieh in dem trockenen Schutzraum, in dem auch Brunas Feuerwerkskörper lagerten.
    Nicht wenige Menschen, darunter Ande, waren von ihrem Versprechen, zu kämpfen, zurückgetreten und ließen den Spott der anderen Dörfler über sich ergehen, während sie sich hinter den Siegeln verkrochen. Als der Tätowierte Mann auf Schattentänzer über den Platz ritt, bemerkte er, dass manch einer,
der hier tapfer ausharrte, sehnsüchtig zu dem Pferch hinüberschielte. Diesen Leuten stand die Angst ins Gesicht geschrieben.
    Als dann die ersten Horclinge auftauchten, ertönten Schreie, und viele Dörfler wichen zurück, als ihr Mut sie verließ. Eine aufkeimende Panik drohte die Menschen niederzuwerfen, noch ehe die Schlacht begonnen hatte. Ein paar Instruktionen durch den Tätowierten Mann, der ihnen erklärt hatte, wo und wann sie zuschlagen sollten, vermochten gegen das Hemmnis einer lebenslang erduldeten Angst nicht viel auszurichten.
    Der Tätowierte Mann sah, dass Benn am ganzen Leib zitterte. Eines seiner Hosenbeine war nass, aber nicht vom Regen, und klebte an dem zuckenden Schenkel. Der Tätowierte Mann schwang sich vom Pferd und stellte sich vor den Glasbläser hin.
    »Warum stehst du hier draußen, Benn?«, fragte er mit erhobener Stimme, damit auch andere ihn hören konnten.
    »W-wegen meiner T-töchter«, stammelte Benn und deutete mit dem Kinn auf das Heilige Haus. Er zitterte so heftig, dass er kaum seinen Speer halten konnte.
    Der Tätowierte Mann nickte. Die meisten Dörfler wollten kämpfen, um ihre geliebten Angehörigen zu schützen, die hilflos im Heiligen Haus lagen. Andernfalls hätten sich alle in den Pferch verkrochen. Er zeigte auf die Dämonen, die auf dem Platz allmählich Gestalt annahmen. »Hast du Angst vor denen da?«, rief er mit noch lauterer Stimme.
    »J-ja«, würgte Benn hervor, und auf seinen Wangen vermischten sich Tränen mit dem Regen. Ein flüchtiger Blick in die Runde verriet dem Tätowierten Mann, dass etliche der Umstehenden inbrünstig mit dem Kopf nickten.
    Mit einer flinken Bewegung streifte der Mann seine Gewänder ab. Keiner dieser Leute hatte ihn vorher unbekleidet gesehen,
und erstaunt rissen sie die Augen auf, als sie seinen über und über mit Siegeln bedeckten Körper sahen. »Aufgepasst!«, rief er Benn zu, doch der Befehl galt für alle.
    Er trat aus dem Kreis heraus und marschierte zu einem sieben Fuß großen Baumdämon, der gerade dabei war, sich zu verfestigen. Der Tätowierte Mann schaute nach hinten und blickte so vielen Dörflern wie möglich in die Augen. Als er merkte, dass sie ihn wie gebannt beobachteten, brüllte er: »Ich zeige euch, wovor ihr euch fürchtet!«
    Dann wirbelte er herum und schmetterte dem Horcling seine flache Hand gegen den Kiefer; in einem magischen Blitz kippte der Dämon genau in dem Moment um, als sein Körper sich vollständig verhärtet hatte. Der Horcling kreischte vor Schmerzen, aber er erholte sich rasch, stemmte sich auf seinem Schwanz ab und rüstete sich zum Sprung. Mit offenen Mündern standen die Dörfler da, verfolgten starr vor Entsetzen das Schauspiel und rechneten fest damit, dass der Tätowierte Mann getötet würde.
    Der Baumdämon schnellte hoch, doch der Mann schüttelte eine Sandale ab, drehte eine Pirouette und trat nach dem Horcling. Mit einem lauten Knall landete seine Ferse auf der gepanzerten Brust der Bestie, die abermals zurückgeschleudert wurde und mit schwarz versengter Brust im Schlamm liegenblieb.
    Während der Mann um den niedergestreckten Horcling herumschlich, griff ihn ein kleinerer Baumdämon an; doch der Mann packte ihn, drehte ihm den Arm auf den Rücken und stach ihm beide Daumen in die Augen. Man hörte ein Zischen, Qualm stieg auf, und der kreischende Horcling taumelte weg, wobei er sich mit den Krallen das Gesicht zerkratzte.
    Während der blinde Dämon durch die Gegend torkelte, widmete der Tätowierte Mann sich wieder seinem ersten Opfer
und wappnete sich für dessen

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