Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
Leesha riss vor Verblüffung die Augen auf. Ihr Gesicht lief rot an. »Zwischen mir und Gared war gar nichts!«, brüllte sie. »Wer hat dir diesen Quatsch erzählt?«
    »Evin.« Brianne lächelte hintergründig. »Er sagte, Gared hätte den ganzen Tag lang damit angegeben.«
    »Dann ist Gared ein verdammter Lügner!«, schrie Leesha. »Ich bin keine Schlampe, die gleich bei jedem die Beine breit macht …«
    Briannes Miene verfinsterte sich, und erschrocken hielt Leesha sich den Mund zu. »Oh, Brianne«, stammelte sie. »Entschuldige bitte! Ich wollte dich nicht..«

    »Doch, du wolltest mich kränken«, behauptete Brianne. »Ich glaube, als du mich eine Schlampe nanntest, warst du heute zum ersten Mal ehrlich.«
    Sie stand auf und klopfte sich mit den Händen etwaige Grashalme von den Röcken; ihre übliche gute Laune war verflogen. »Kommt mit, Mädchen«, forderte sie Saira und Mairy auf. »Wir gehen irgendwohin, wo die Luft sauberer ist.«
    Die beiden Mädchen blickten einander an, und dann musterten sie Leesha. Doch Brianne hatte sich schon in Marsch gesetzt, also rappelten sie sich schleunigst hoch und liefen ihr hinterher. Leesha öffnete den Mund, aber kein Wort kam heraus; sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Leesha!«, rief Bruna plötzlich nach ihr. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass die Alte sich auf ihren Stock stützte und aufzustehen versuchte. Nach einem bekümmerten Blick auf ihre sich entfernenden Freundinnen, eilte Leesha zu Bruna, um ihr zu helfen.

    Leesha wartete bereits, als Gared und Steave den Pfad zum Haus ihres Vaters heraufschlenderten. Die beiden scherzten und lachten, und ihre Heiterkeit verlieh Leesha die Kraft, die sie brauchte. Resolut raffte sie die Röcke und marschierte Vater und Sohn entgegen.
    »Leesha«, grüßte Steave mit spöttischem Lächeln. »Wie geht es meiner künftigen Schwiegertochter heute?« Er breitete die Arme aus, als wolle er sie an seine Brust ziehen.
    Leesha ignorierte ihn, stapfte geradewegs auf Gared zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
    »Heh, was soll das!«, brüllte Gared.

    »Oh, ho!« Steave krümmte sich vor Lachen. Leesha starrte ihn mit dem wütenden Blick an, den sie sich von ihrer Mutter abgeschaut hatte, und er hob einlenkend die Hände.
    »Mir scheint, ihr habt etwas miteinander zu besprechen«, meinte er, »also lasse ich euch allein.« Seinem Sohn zwinkerte er kumpelhaft zu. »Jedes Vergnügen hat seinen Preis«, belehrte er ihn noch, ehe er weiterging.
    Leesha wirbelte herum und holte zum zweiten Schlag gegen Gared aus. Der packte sie beim Handgelenk und drückte fest zu. »Leesha, hör auf damit!«, schnauzte er.
    Das Mädchen achtete nicht auf den Schmerz, der durch den Arm zuckte, sondern rammte Gared das Knie zwischen die Beine. Ihre dicken Röcke dämpften den Stoß, doch er genügte, dass Gared ihr Handgelenk freigab und zu Boden stürzte, wo er liegenblieb und sich in den Schritt fasste. Leesha bearbeitete ihn mit Fußtritten, aber Gared hatte harte Muskeln, und seine Hände schützten die einzige Körperstelle, an der Leesha ihm hätte wehtun können.
    »Leesha, was zum Horc ist in dich gefahren?«, ächzte Gared. Sein Gejammer wurde schließlich unterbrochen, als sie gegen seinen Mund trat.
    Gared gab einen knurrenden Laut von sich; als sie das nächste Mal ihren Fuß hob, schnappte er ihn und stieß ihn von sich weg, sodass sie nach hinten geschleudert wurde. Als sie auf dem Rücken landete, verschlug es ihr den Atem, und ehe sie sich erholen konnte, warf Gared sich auf sie, umklammerte ihre Arme und hielt sie am Boden fest.
    »Bist du verrückt geworden?«, donnerte er, während sie unter ihm wie eine Wilde zappelte. Sein Gesicht war violett angelaufen, und seine Augen tränten.
    »Wie konntest du nur?«, kreischte Leesha. »Du Sohn eines Horclings, wie konntest du so gemein sein?«

    »Bei der Nacht, Leesha, was ist los mit dir?«, krächzte Gared und drückte sie mit seinem Körpergewicht nieder.
    »Wie konntest du nur?«, wiederholte sie. »Wie konntest du lügen und allen erzählen, du hättest mir letzte Nacht die Unschuld genommen?«
    Gared schaute aufrichtig verdutzt drein. »Wer hat das gesagt?«, wollte er wissen, und in Leesha keimte die vage Hoffnung auf, Gared sei doch nicht der Lügner gewesen.
    »Evin hat es gegenüber Brianne behauptet.«
    »Ich werde diesen Sohn des Horc umbringen!«, knurrte Gared und hob seinen Körper ein Stück an. »Er hat mir geschworen, er würde den Mund halten.«
    »Dann

Weitere Kostenlose Bücher