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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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bleiben konnte. Er musste so schnell und weit wie möglich in Richtung Westen reiten. Nikolaj – Kolja – war irgendwo in Irkutsk. Und er durfte das Risiko, von seinem Bruder gesehen zu werden, nicht eingehen.
    Doch für diese eine Nacht wollte er die Gedanken an Kolja beiseiteschieben und stattdessen die aufregende Stadt genießen. Einen Teil seiner sorgsam gesparten Kopeken musste er für Feljas Unterbringung ausgeben. In einer Taverne bestellte er sich Kohlsuppe und ein Gericht aus Kürbis und Erbsen und trank vier Flaschen Sauerbier. Leicht schwankend machte er sich auf den Rückweg zum Stall. Die Nacht wollte er im Stroh neben Felja verbringen, falls man ihn nicht hinauswarf. Er fragte sich, ob Felja tatsächlich den Hafer bekommen hatte, den er im Voraus hatte bezahlen müssen, oder ob man ihn übers Ohr gehauen hatte und das Pferd stattdessen minderwertiges Heu kauen musste.
    Während er seinen Gedanken nachhing, bemerkte er in einem Eingang eine junge Frau, die ihn verführerisch zu sich winkte.
    Beschwipst und mit roten Wangen – er fand es aufregend, durch die von Öllampen beleuchteten Straßen zwischen den Holzhäusern mit ihren Schaufenstern zu spazieren – trat Timofei zu ihr. Ohne zu zögern, ließ er sich von ihr bei der Hand nehmen und in einen durch herabhängende Laken unterteilten Raum führen. Timofei versuchte, nicht auf die anderen Geräusche – Stöhnen und Gewisper – in dem heißen, übel riechenden Zimmer zu achten.
    » Wie heißt du, mein Süßer? «
    » Grigori « , sagte er nach kurzem Zögern. » Grigori Sergejewitsch Naryschkin. « Einer Eingebung folgend hatte er einfach die Namen von drei Freunden seines Vaters aneinandergereiht. Er wollte nicht mehr Timofei Aleksandrowitsch Kasakow sein. Auch wenn es höchst unwahrscheinlich war, dass hier jemand den Namen seines Vaters kannte, wollte er sich einen neuen Namen geben. Er wollte nicht mehr – nicht einmal von sich selbst – als der Sohn des Revolutionärs und Bruder des lieben, arglosen Jungen betrachtet werden, den er betrogen hatte.
    » Oh, Grischenka, mein Hübscher « , sagte die junge Frau. » Was für prächtige Augen du hast. Die Mädchen müssen verrückt nach deinen Augen sein. «
    » Wie viel? « , fragte er, indem er sich bemühte, seinen Atem zu beruhigen. Er war noch unberührt, aber das wollte er dem Mädchen nicht auf die Nase binden.
    Die Kleine nannte einen Preis, und er nickte und gab ihr den geforderten Betrag. Sie schob die Kopeken unter die dünne Matratze und ließ ein leises Lachen vernehmen, während sie den Rock abstreifte. Dann legte sie sich in ihrem geflickten Unterkleid aufs Bett und zog Timofei zu sich.
    Ihr Haar war von einem eigentümlichen Rot, und ihr Lachen gefiel Timofei. Durch den dünnen Stoff ihres Unterkleids konnte er ihre Brustwarzen sehen, die klein und ebenso rosa waren wie ihre Wangen. Er war so unerfahren und aufgeregt, dass er, kaum hatte er seine Hose abgestreift und sich auf sie gepresst, auch schon kam. Sie stieß einen ärgerlichen Fluch aus, schob ihn weg und zog das Unterkleid herunter, während sie sich darüber ausließ, dass er es beschmutzt hatte. Dann setzte sie sich auf und stieß ein höhnisches Lachen aus.
    » Dein erstes Mal? « , fragte sie, und der Zwiebelgeruch ihres Atems ließ Timofei zurückweichen. Ihm fielen die hellen Streifen auf ihrem schlaffen Bauch auf.
    Peinlich berührt und gedemütigt stand er auf. Ihr Lachen machte ihn wütend.
    Sie rieb ihr Unterkleid mit einem übel riechenden Lappen ab und warf ihm den dann zu. » Hier. Mach dich sauber. Du hast für eine Stunde bezahlt. Aber ich bin müde und werde mich jetzt ein wenig aufs Ohr legen. « Sie rollte sich auf die Seite, das Gesicht ihm zugewandt. Wenige Augenblicke später gab sie bei geöffnetem Mund kleine schnaufende Geräusche von sich.
    Timofei sah ihr eine Weile beim Schlafen zu. Am liebsten hätte er sie geschlagen, weil sie ihn ausgelacht hatte. Aber stattdessen lauschte er dem unterdrückten rhythmischen Stöhnen, das von dem benachbarten Bett jenseits des Lakens herüberdrang, und dem Geräusch von zwei feuchten Körpern, die aufeinanderklatschten. Schließlich fuhr er mit seinen rauen Fingern über die nur von hauchdünnem Stoff bedeckten Brustwarzen der Frau, dann legte er sich auf sie und schob ihr Unterkleid erneut hoch. Sie gab einen ärgerlichen Laut von sich und sah ihn in dem schummrigen Licht blinzelnd an.
    Er stieß sich in sie hinein und hielt auch nicht inne, als sie sagte:

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