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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mir nur die Schuld an allem! Aber du warst ebenfalls hier, während sie aufwuchs, wenn ich mich nicht irre.«
    »Und du hast mich mehrere Male davon abgehalten, Kura übers Knie zu legen.« James legte seiner Frau die Hand auf den Arm und lächelte besänftigend. Er wollte nicht über Kuras Erziehung streiten; da war sowieso nichts mehr zu ändern, und das Thema hatte oft genug zu Verstimmungen zwischen ihm und Gwyneira geführt. Aber jetzt diese Sache mit Martyn ...
    »Womöglich wird sie auf das Klavier pfeifen. Sie ist verliebt in ihn, James, bis über beide Ohren. Und er auch in sie. Du weißt genau, dass man daran nichts ändern kann.« Gwyn erwiderte die zärtliche Berührung, als wollte sie James an ihre eigene Geschichte erinnern.
    Der war jedoch nicht zu besänftigen.
    »Jetzt komm mir nicht mit ewiger Liebe. Nicht bei einem Kerl, der gerade das letzte Mädchen verlassen hat. Und unsere reizende Kura hat ihren Tiare auch abgelegt wie ein altes Hemd. Ja, ich weiß, das war ganz in deinem Sinne. Aber wenn sich die zwei anschließend zusammentun, würde ich nicht gleich von großer Liebe reden. Ganz abgesehen davon, was Fleur sonst so über ihn schreibt ...«
    »Ja?«, fragte Gwyn. »Was schreibt sie denn? Was hat er Furchtbares getan? Er ist aus gutem Hause, gebildet und anscheinend kulturinteressiert, das macht ihn ja wohl so anziehend für Kura. Und dass er sich für die Fenier begeistert hat ... mein Gott, jeder Junge will doch mal Robin Hood spielen.«
    »Aber nicht jeder sprengt gleich den Sheriff von Nottingham in die Luft«, bemerkte James.
    »Das hat er ja nicht getan. Er hat sich da in eine üble Geschichte verwickeln lassen, das gebe ich zu. Aber gerade du solltest Verständnis dafür haben.«
    »Bei meiner Vergangenheit als Viehdieb, willst du sagen?« James schmunzelte. Diese Angelegenheit konnte ihn schon längst nicht mehr aus der Ruhe bringen. »Immerhin habe ich nicht die Falschen beklaut, während dein William beinahe einen Freund seiner Sache auf dem Gewissen hat. Aber gut, Jugendsünden, ich will da gar nicht drauf herumreiten. Doch Elaine gegenüber hat er sich wie ein Mistkerl benommen, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er mit Kura besser umgeht.«
    Gwyneira trank den Rest von ihrem Whisky und hielt James das Glas hin. Stirnrunzelnd füllte er es ein zweites Mal.
    »Um Kura habe ich keine Angst ...«, sagte Gwyneira.
    Wenn James ehrlich sein sollte, musste er ihr Recht geben. Wenn es nicht gerade um William gegangen wäre, hätte er sich wohl eher Sorgen um den Mann gemacht.
    »Die wird ihn halten, solange sie ihn haben will. Und ... mein Gott, James, sieh es doch mal objektiv. Angenommen, er hätte jetzt nicht Lainie verlassen, sondern irgendein anderes Mädchen. Angenommen, du wüsstest gar nichts davon. Dann ...« Nervös griff sie nach ihrem Glas.
    »Dann?«, fragte James.
    Gwyn holte tief Luft. »Dann würdest du auch sagen, dass der Himmel ihn uns geschickt hat! James, ein englischer Gentleman, der sich bestens in die Gesellschaft hier einfügen wird ... du kennst die Leute. Selbst wenn die Attentatsgeschichte rauskommt, fänden die ihn dadurch eher noch interessanter. Und er kommt von einer Schaffarm. Er wird gern hierher ziehen. Wir können ihn einarbeiten. Ruben meinte, er sei anstellig. Vielleicht wird er mal die Farm führen, mit Kura an seiner Seite.« Gwyneira klang geradezu träumerisch. Ihre Unterhaltung mit William am Nachmittag war aber auch sehr harmonisch verlaufen. Der junge Mann, der schon in Queenstown einen guten Eindruck auf sie gemacht hatte, schien ihr der ideale Verbündete.
    »Gwyn, das Mädchen wird sich doch nicht um hundertachtzig Grad drehen, wenn sie Mrs. Martyn ist!«, gab James zu bedenken.
    »Was bleibt ihr denn anderes übrig?«, meinte Gwyneira hart. »Wenn sie ihn heiratet, bindet sie sich an Kiward Station. Freiwillig. Und fester als bisher. Sie kann die Farm dann nicht einfach so verkaufen. Und sie kann nicht zu den Maoris flüchten und in einer Hütte leben ...«
    »Du willst ihr eine Falle stellen?« James wirkte beinahe ungläubig.
    »Die stellt sie sich doch selbst!«, erklärte Gwyn. »Wir verkuppeln sie schließlich nicht. Sie trifft sich auf eigenen Wunsch mit dem jungen Mann. Und wenn dann mehr daraus wird ...«
    »Gwyn, sie ist fünfzehn!«, meinte James gequält. »Es ist weiß Gott nicht so, dass ich sie besonders liebe, aber man muss ihr doch die Chance geben, erwachsen zu werden ...«
    »Und ihre verrückten Ideen zu

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