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Das Lied der roten Erde (German Edition)

Das Lied der roten Erde (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Straßenräuber gehängt. Am Hunter River im Süden hatte man Kohle gefunden. In der Nähe von Parramatta wurden eine Schule und ein botanischer Garten eröffnet. Eine Ladung illegal angelandeter Alkohol war beschlagnahmt worden. Und die Gerüchte, die Sträflinge von Toongabbie planten einen Aufstand, wollten nicht verstummen.  
    All diese Ereignisse waren für Moira so weit entfernt, als fänden sie auf dem Mond statt. Die endlosen Stunden der Tage verbrachte sie in einem traumähnlichen Zustand mit Lesen, Briefeschreiben, Handarbeiten und dem kurzen Plausch mit den Nachbarn, um erst dann wieder aufzuwachen, wenn sie bei Duncan sein konnte. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, und konnte doch nicht davon lassen. Jede Nacht wartete sie ungeduldig, bis McIntyre endlich neben ihr eingeschlafen war, dann schlich sie sich hinüber in das Kutschenhaus.  
    Sie wagte es selten, tagsüber zu Duncan zu gehen, schließlich konnte man nie wissen, wann McIntyre ihn brauchte. Stets trafen sie sich an Duncans Schlafplatz auf dem Heuboden, und fast immer kamen sie nur für ein paar atemlose, berauschende Minuten zusammen. Und viel zu schnell mussten sie sich danach wieder trennen. Das Risiko, entdeckt zu werden, war zu groß. Auch so war es alles andere als ungefährlich. Als Moira eines Nachts zurück in die Schlafkammer geschlüpft war, war McIntyre wach gewesen. Sie habe nicht schlafen können und sei auf der Veranda gewesen, hatte sie auf seine brummige Frage erklärt und die Decke über sich gezogen.  
    Manchmal träumte sie von Duncan, von seiner federleichten Berührung auf ihrer Haut, von dem Gefühl, ihn in sich zu spüren. Einmal, als sie aus einem solchen Traum aufgewacht war, hätte sie sich fast verraten. Halb im Schlaf und von einer wilden Sehnsucht getrieben, hatte sie sich wollüstig an McIntyre gerieben. Zum Glück war auch er zu schlaftrunken gewesen, um es richtig zu bemerken, aber Moira hatte noch lange mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit gelegen.  
    Sie war eine lernbegierige Schülerin. Nie hätte sie gedacht, dass der Akt, den sie bei McIntyre stets nur mit Schmerz und Ekel verbunden hatte, solche Freude schenken konnte. McIntyre hatte sie nie an den Stellen berührt, an denen Duncan sie berührte. Sie hatte nicht gewusst, wie sehr ihr Körper nach Zärtlichkeiten dürstete.  
    Inzwischen kam ihr sogar McIntyre nicht mehr ganz so unerträglich vor. In der kurzen Zeit während der Mahlzeiten, die sie mit ihm zu tun hatte, war er von einer förmlichen Höflichkeit, mit der sie gut leben konnte. Er ließ sich jetzt noch seltener blicken und verbrachte Stunden um Stunden in seinem Studierzimmer. Der Einzige, der diesen Raum außer ihm selbst noch betreten durfte, war Duncan. Moira plagte die Neugier. Eines Tages, als sie beide Männer dort wusste, legte sie das Ohr an die Tür und lauschte. Sie konnte nicht viel hören, nur McIntyres leise Stimme und etwas wie ein Ächzen. Im nächsten Moment kam Ann mit einem Arm voll nasser Wäsche vorbei. Moira fühlte sich, als hätte man sie bei etwas Verbotenem ertappt, und zog sich schuldbewusst zurück, um keinen Deut klüger. Sie hatte sogar schon im Kutschenhaus zwischen dem Werkzeug und den Sachen für die Pferde herumgestöbert und auch auf dem Heuboden nachgesehen, als sie Duncan dort nicht angetroffen hatte. Ohne Ergebnis. Was immer er für McIntyre hergestellt hatte, war nicht mehr dort.  
    »Wieso willst du mir nicht verraten, was ihr beide da furchtbar Geheimes in seinem Zimmer tut?« Sie schmiegte sich an Duncan, der bäuchlings neben ihr im Stroh lag. Es war später Vormittag, einer der seltenen Momente, in denen sie mehr Zeit füreinander hatten, denn McIntyre war in Parramatta.  
    Duncan öffnete schläfrig ein Auge. »Weil ich es versprochen habe.«  
    In Moiras Unterleib pulsierte ein kleines, warmes Feuer. Langsam ließ sie ihre Finger über Duncans Rücken gleiten, von dessen Braun sich ihre weiße Hand abhob. Sie erfreute sich an seinem Anblick, genoss das Gefühl, ihn anfassen zu können, die warme Haut über festen Muskeln und Sehnen zu spüren. Die Peitschenspuren waren fast nicht mehr zu sehen.  
    »Wieso konnten wir uns nicht kennenlernen, bevor ich diesen … diesen alten Bock heiraten musste?«, stieß sie plötzlich hervor. »Und bevor du verurteilt wurdest?«  
    Duncan lachte leise und drehte sich zu ihr. »In Irland? Da hättest du mich doch nicht einmal angesehen!«  
    »O doch, das hätte ich!«  
    »Aber deine

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