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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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sollten alle Gebete, die sie in den letzten Monaten gesprochen hatte, nichts genutzt haben? Erst kürzlich hatten die Albträume, die ihr Elijahs Angriff verschafft hatte, nachgelassen, und jetzt war er hier. Welches schreckliche Unglück würde ihr durch seine Anwesenheit geschehen? Sie hatte angefangen, sich sicher zu fühlen … Und, oh, was hatte er gesagt, als ihn die Konstabler in dieser schrecklichen Nacht in Ketten gelegt und fortgebracht hatten? Sie runzelte die Brauen, als sie versuchte, sich daran zu erinnern.
    » Eines Tages werde ich mich rächen, Sarah O'Riley. Du wirst mir nicht entkommen! « Sie zitterte, als ihr seine Worte wieder einfielen.
    Als sie den Strand erreichten, zog Meggie ihre Hand aus der Sarahs.
    »Muscheln, Mama, schau! Da ist eine schöne!«
    Mit den Tränen kämpfend kniete sich Sarah auf den trockenen Sand und versuchte sich mit aller Kraft einzureden, dass ihr Leben nicht in Gefahr war. »Ja, mein Liebling, die sind wirklich sehr hübsch.« Sie konnte kaum ein Lächeln hervorbringen, als sie ihrer Tochter nachsah, die fortrannte, um noch mehr zu finden.
    Sie musste mit dem Captain sprechen, das war das Einzige, was sie tun konnte. Wenn er es nicht veranlassen konnte, dass Elijah Waugh die Insel verließ, dann musste sie mit Meggie gehen.
     
    »Nein, Sarah, ich habe keine Ahnung, warum Waugh hierher versetzt wurde. Gelegentlich werden schwierige Soldaten hierher sozusagen strafversetzt. Bei Waugh scheint mir das ziemlich wahrscheinlich zu sein.« Captain Stewart versuchte, seine Haushälterin zu beruhigen, die ihm händeringend gegenüberstand.
    »Captain, ich kann nicht auf der Insel bleiben, wenn er hier ist. Ich will ganz ehrlich sein: Der Mann macht mir Angst. Ich bin fest der Meinung, dass er mir etwas antun will.«
    »Sarah, Waugh wäre ein Narr, wenn er irgendetwas versuchen würde, obwohl sein Verbrechen und seine Strafe bekannt sind. Er würde sein Leben riskieren. Ich werde Befehl geben, dass er mit dem nächsten Schiff nach Sydney Town zurückkehrt.« Und bevor sie noch Zeit hatte, etwas zu sagen, fügte er hinzu: »Und bis dahin sorge ich dafür, dass er weit weg von Kingston seine Pflicht tut. Er kann bei einem der Holzfällerlager arbeiten.«
    »O vielen Dank, Captain.« In Sarahs Stimme schwang ehrliche Dankbarkeit mit, obwohl die Furcht blieb. Sie würde nicht ruhig schlafen können, bis Waugh für immer von der Insel verschwunden war, und das bedeutete, dass er noch mindestens sechs Wochen in ihrer Nähe bleiben würde.
    »Sie werden hier sicher sein, machen Sie sich keine Sorgen. Cynthia, Mrs. Stewart, braucht Sie, Sarah«, erinnerte er sie sanft. »In ihrem … ähm … angegriffenen Zustand verlässt sie sich ganz auf Sie.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Sir.« Sie knickste und versuchte, als sie den Salon verließ, Trost in den Worten des Captains zu finden. Die Gesundheit seiner Frau ging ihm über alles, und sie war sicher, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, damit Sarah in seinen Diensten glücklich war.
     
    Mit einem Ruck wachte Jessica auf und gähnte. Die Uhr neben dem Bett zeigte vier Uhr morgens. Wieder gähnte sie. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, streckte sich und sah Simon an, der im Schlaf leicht vor sich hin schniefte. Fast reflexartig zog sie ihm die Decke über die Schultern.
    Gott, war sie müde, als ob ihre Glieder mit Blei beschwert waren. Müde gähnend stand sie auf und fragte sich dann, warum sie das tat. Die Antwort war, dass, auch wenn ihr Körper müde war, ihr Verstand hellwach war. Sie warf sich einen Morgenmantel über und tapste in die Küche. Der Tranquilizer, den Simon ihr gegeben hatte, hatte sie vollkommen betäubt, aber dann war dieser Traum gekommen, und jetzt fühlte sie sich davon irgendwie überreizt.
    Sie wollte weiter über diese Bilder nachdenken …
    Es war alles so lebhaft und real gewesen, und sie wollte sich die geistigen Bilder noch einmal vor Augen halten, bevor sie verblassten. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals schon einen so realen Traum gehabt zu haben. Sie schien darin eine Beobachterin zu sein, und doch hatte sie auch die Gedanken und Gefühle der Frau, besonders ihre Angst und den Hass des Soldaten auf sie sehr intensiv gespürt. Außerdem hatte sie Farben gesehen, was bei Träumen ungewöhnlich ist. Sie war sich sicher, irgendwo gelesen zu haben, dass sich die meisten Träume in Schwarz und Weiß abspielten. Sie konnte jedoch die rote Jacke des Offiziers deutlich vor sich

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