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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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grüßte und ging langsam dem Wald zu, an dessen Rand ihn Rosa erwarten wollte. Wenn der Mond über den Spitzen des Waldes steht … er schaute empor in den abendlichen Himmel und sah den Mond noch weit in den Felsen stehen. Eine gute Stunde noch, rechnete er sich aus. Eine Stunde Herzklopfen und Gewissensqual gegenüber Elena.
    Während er sich auf einen gefällten Stamm setzte und die Nachtschicht beobachtete, die unter großen Flutlichtscheinwerfern, welche ihren Strom von riesigen Batterien empfingen, die auf Spezialwagen tagsüber aufgeladen wurden, Verschalungen für eine Stützmauer aus Beton zimmerten, hockte Bonelli auf einem Stuhl an der Tür des hinteren Küchenausganges, einen dicken Knüppel in der Hand und zitternd vor Erwartung und Wut. Sein linkes Auge war gut verheilt, und er erwartete den Angriff auf dieses beliebte Objekt seines unbekannten Gegners. Zur Sicherung hatte er am Tage in aller Heimlichkeit Fußangeln und Selbstschüsse rund um die Tür und auf den Weg zum Vorratsschuppen gelegt. Nun wagte er selbst nicht mehr, vor die Tür zu treten, da er in seinem Racheeifer vergessen hatte, wo die Selbstschüsse lagen und wo sich die gefahrlose Gasse zum Vorratsschuppen hinzog.
    Die Beule des Fahrers hatte ihn nachdenklich gemacht. Sie war offensichtlich eine Beule der Eifersucht. Diese Erkenntnis nagte schwer am Herzen Bonellis, denn Katja Dobor hatte gestern abend in der Küche Überstunden gemacht, und es war zufällig so, daß sie allein war und die anderen Mädchen von den Überstunden nichts wußten. Bonelli hatte eine Flasche Likör entkorkt, einen süßen Kakao mit Nuß, und ein Gläschen an Katja gegeben, zur Aufmunterung natürlich und damit sie nicht müde würde bei der schweren Arbeit.
    Als Katja Dobor nach einer Stunde ging, hatte er sie geküßt. Weil sie stillhielt und seine Zärtlichkeiten mit einem süßen Lächeln duldete, schwoll der Mut in Bonellis Seele, und er beschloß, die Überstunden ab morgen auszudehnen und seine weiche Matratze vorausschauend frisch zu überziehen.
    Das alles trug allerdings nicht zur Sicherheit seiner Person bei. Im Gegenteil erwartete er nach dem Überstundeneifer Katjas einen neuen Angriff des Gegners aus dem Dunkeln, der diesesmal in ein Feld von Selbstschüssen und Fußangeln geraten würde. Bonelli rieb sich die Hände, wenn er sich ausmalte, wie der starke Josef auf dem Boden lag, umgeben von knallenden Feuerwerkskörpern, festgehalten von einer Schlinge um seine Knöchel, und Bonelli stand über ihm und gerbte ihm mit dem dicken Knüppel wortlos und grinsend das Fell.
    Bonelli sah auf die Uhr, die an der Wand tickte, eine alte, runde Küchenuhr, die überall auftauchte, wo Bonellis Kantine erschien. Sie war die einzige Erinnerung an sein Elternhaus … sie tickte in der Küche über dem Tisch, an dem er als Kind seine Spaghetti aß. Madonna mia – Spaghetti!
    Noch eine Viertelstunde, durchfuhr es Bonelli. Fast auf die Minute genau hatte der Unbekannte zugeschlagen.
    Bonelli erhob sich, er klinkte die Tür auf und trat hinaus auf den Hof. Die Dunkelheit umfing ihn schwarz und feindlich … er blinzelte ein wenig, um seine Augen an den Wechsel zu gewöhnen. Er schloß die Tür, faßte seinen Knüppel fester und drehte sich dann um, um vorsichtig zum Schuppen zu gehen.
    Der Weg wurde ihm erspart. Als er sich von der Tür wegdrehte, machte es bumm, aus dem Dunkel sauste eine Faust hervor, bohrte sich in sein linkes Auge und erzeugte einen Himmel voller zuckender Sterne.
    Bonelli brüllte auf, er schwang seinen Knüppel, im ungewissen Licht sah er einen Schatten zum Schuppen rennen. »Halt!« schrie er. »Lump! Schuft! Dreckskerl!« Er rannte dem Schatten nach und fiel mit einem Schrei der Länge nach auf den Boden. Im gleichen Augenblick umkrachten ihn die Selbstschüsse, ein Feuerwerk umknatterte die liegende und sich windende Gestalt.
    Der Schatten war längst in der Dunkelheit untergetaucht, als Bonelli endlich auf die Beine sprang und durch sein Minenfeld ins Haus wankte. Er griff nach der schon bekannten Flasche mit 90prozentigem Alkohol, goß Wasser in eine Emailleschüssel, verdünnte den Alkohol und begann, sein sich schließendes linkes Auge mit knirschenden Zähnen zu kühlen.
    Ein Blick in den Spiegel ließ ihn fast weinen. Sein Gesicht war aufgedunsen. Der letzte Schlag hatte nicht nur das Auge, sondern auch die Nase mitgetroffen. Es mußte eine große Faust sein, die eine halbe Gesichtshälfte mit einem Schlag deformierte.
    Bonelli

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