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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dann zu, wie der die Maid sorgsam untersuchte. Sie war so still, nicht ein Schmerzenslaut kam über ihre Lippen.
    »Ich verbinde den Arm so, dass sie ihn nicht bewegen kann. Dann wickeln wir sie in Decken. Sie ist ganz ausgekühlt.«
    »Wir müssen sie hier wegbringen.«
    »Ich habe Frieder schon nach einem Pferd geschickt. Vielleicht gewährt einer der Bauern ihr Obdach.«
    »Er soll sie zu Sybilla bringen. Die Zaubersche hat die Mittel, ihr zu helfen.«
    »Mhm. Ja.«
    »Ich begleite sie.«
    »Nein, Cedric. Frieder kennt die Sybilla. Besser, er bringt sie dorthin.«
    »K… keine Z… Zaubersche«, schnatterte Lore.
    »Sie ist ein mitleidiges Weib, Maid Lore. Sie wird dich nicht in eine Kröte verwandeln. Übermorgen bringen wir dich nach Hause. Versprochen.«
    »Is jut, Herr Master.«
    Lore schloss die Augen und ließ Marian ihren Arm festbinden.
    » Braveheart «, murmelte Cedric.

38. Kapitel
    D er Morgen war klar und kalt, die Feuchtigkeit saß in ihren Kleidern. Und darum beschlossen sie, in das Gasthaus von Mülheim einzukehren, wo in der Stube ein Feuer im Kamin brannte und den Gästen heißer Brei aus dem Kessel vorgesetzt wurde. Marian betrachtete seine Gefährten. Unrasiert, die Kleider schlammig, die Augen müde, schaufelten sie wortkarg ihre Schüsseln leer.
    »Lasst uns eine Kammer nehmen und ein paar Stunden ruhen«, schlug er vor. »Dann sprechen wir unser Vorgehen ab.«
    Alle nickten, und für ein reiches Entgelt war der Wirt bereit, ihnen den großen Schlafraum zu überlassen und sogar die Kleider trocknen und ausbürsten zu lassen.
    Die Unterkunft erinnerte Marian an die vielen Nächte, die er auf klumpigen Lagern zusammen mit anderen schnarchenden Reisenden verbracht hatte, aber diesmal, im Bett zwischen Frieder, der den gesunden Schlaf der Jugend schlief, und John, der ebenfalls umgehend in einen tiefen Schlummer fiel, gelang es auch ihm für eine Weile, in ein erholsames Dösen zu fallen.
    Das Fluchen und Rufen von Fuhrknechten vor dem Fenster machte dem aber bald ein Ende. Auch die anderen rührten sich, gähnten, streckten sich, und Robert murrte unwirsch über Edwards borstiges Kinn, das an seiner Brust lag.
    »Gehen wir uns den Schlamm aus den Haaren waschen«, meinte John, schüttelte seinen Kopf, und kleine Dreckklümpchen flogen durch die Luft. Marian fuhr sich mit den Fingern durch die Locken und stellte höchst missmutig fest, dass seine Haarpracht genauso verklebt war.
    »Eine Badestube …«
    »… gibt es hier nicht. Weichling!«
    Immerhin, die Pferdetränke führte sauberes, wenn auch sehr kaltes Wasser, und der Braten, den die Schankmaiden ihnen auftischten, weckte ihre Lebensgeister vollends.
    »Wie wollen wir vorgehen?«
    »Einer von uns muss in den Hof gelangen und über Nacht dort bleiben. Entweder es gelingt, Mistress Alyss heimlich herauszubringen, oder wir holen sie gemeinsam, wenn nötig mit Gewalt.«
    Marian nickte.
    Und John fuhr fort: »Edward ist der Einzige, den Merten nicht kennt. Besorg dir einen Korb mit Waren und biete sie der Schaffnerin an. Dann sieh zu, dass du ein Versteck dort findest. Du wirst uns dann nach Einbruch der Dunkelheit das Manntor aufmachen.«
    »Den Wächter?«
    »Schlag ihn nieder, aber bring ihn nicht um.«
    »Lore hat erzählt, dass ein Pater Matthäus gestern dort eingetroffen ist. Das könnte bedeuten, dass sie versuchen, Alyss und Merten zu trauen«, meinte Robert.
    »Ja, das könnte es bedeuten. Aber sie weiß jetzt, dass wir sie gefunden haben.« Marians Lächeln war frei von Lustigkeit. »Sie weiß, dass diese Eheschließung ungültig wäre. Hat uns nicht Magister Jakob über die Gründe aufgeklärt, die eine Ehe nichtig machen?«
    »Und wenn das nicht, wird sie sehr schnell zum zweiten Mal Witwe werden«, ergänzte John grimmig.
    »Ich werde versuchen herauszufinden, was sie planen«, warf Edward ein. »Wenn sie eine Trauung vornehmen wollen, müssen sie Vorbereitungen treffen.«
    »Wie willst du uns Nachricht geben?«
    »Ich bin des Schreibens mächtig, Master Robert. Griffel und Wachstäfelchen führe ich bei mir.«
    »Es wird zerbrechen, wenn Ihr es werft«, meinte Cedric.
    »Ich mach Euch eine Schleuder«, mischte sich Frieder ein. »Nehmt Pergament und den Silberstift von Master John. Wickelt die Botschaft um einen Stein.«
    »Ja, eine Schleuder ist gut. Ich habe früher Tauben damit gejagt. Aber Pergament …?«
    »Im Gut vermutlich vorhanden. Aber besser, du hast es dabei«, meinte John.
    »Sybilla. Sie verschließt ihre Töpfe

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