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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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griffen nach ihr, und Lores Erstarrung löste sich.
    Was der wollte, war klar. Der war wie der Thys.
    Die Hände zerrten an ihrem Kittel, schoben ihn hoch.
    Lore machte sich ganz schlaff.
    Er begann, an ihrem Leib zu fummeln.
    Sie bekam die Rechte frei. Packte das Messer in der Schürzentasche.
    Er grunzte, als er seine Finger in ihre Scham bohrte.
    Sie stach zu.
    Er brüllte auf, ließ sie los.
    Sie rannte.
    Zur Tür. Wehrgang! Riss sie auf. Regen klatschte ihr ins Gesicht.
    Er folgte ihr.
    Ein Wachmann kam aus dem Torhaus. Keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Panik machte sie fast blind.
    Ein Blitz, gefolgt von einem schmetternden Donner.
    Der Mann hatte sie fast erreicht.
    Sie krabbelte auf die Brüstung.
    Sprang.
    Wasser schlug über ihr zusammen.
    Ein greller Schmerz durchfuhr ihren Arm.
    Sie ertrank.

37. Kapitel
    C edric und John hatten den Wehrgang beobachtet, bereit, den Wachmann mit Steinwürfen am Tor abzulenken und Lore ein Seil zuzuwerfen.
    Als Lore alleine erschien, gefolgt von dem Mann aus dem Haus, war Cedric klar, dass etwas schiefgegangen war. Mit Entsetzen sah er die Maid von der Brüstung springen und mit einem Platschen im Wehrgraben aufschlagen. Er fragte nicht lange, glitt auf dem Bauch durch den Matsch zum Graben und dann ins Wasser. Schilf und glitschiges Gewächs musste er durchteilen, und als er den Boden unter den Füßen verlor, begann er zu schwimmen. Ein weiterer Blitz erhellte die Nacht, und er erkannte das Mädchen, das am Fuß der Mauer trieb. Eilig bewegte er sich zu ihr, packte den Stoff ihres Kittels und versuchte, ihren Kopf aus dem Wasser zu heben.
    Schreckstarre Augen sahen ihn an, erkannten ihn nicht. Als er ihre Arme ergriff, begann sie, wie wild um sich zu schlagen.
    »Ruhig, Maid Lore, ruhig.«
    Eine Faust traf sein Auge. Ein Tritt seine Rippen.
    »Maid Lore, ich bin’s, Cedric! Ich helf dir.«
    Sie wand sich wie ein Fisch an der Angel. Keuchte, gab plötzlich nach. Er erwischte sie eben noch an der Schulter. War sie tot?
    Und wenn, sie musste hier raus! Mühsam strampelte Cedric mit seiner Last zum Ufer. Um die Männer oben würde Master John sich kümmern. Wenn nötig mit Pfeil und Bogen.
    Als er an die flache, schlammige Stelle kam, halfen ihm zwei kräftige Arme, und vorsichtig zogen sie die magere Maid aus dem Wasser.
    »Bring sie nach hinten, wir brauchen Decken.«
    »Ich weiß nicht, ob sie noch lebt.«
    »Das sehen wir dann.«
    John nahm die schlaffe kleine Gestalt auf die Arme, und gemeinsam liefen sie durch den dichten Regen zu dem Unterstand, den sie hinter der Hecke gebaut hatten. Als Lore auf der rasch ausgebreiteten Decke lag, fühlte John nach ihrem Herzschlag. Erleichtert sah er Cedric an.
    »Sie lebt, aber ich glaube, sie hat sich böse verletzt.« Sacht richtete er den verdrehten Arm, und Lore stöhnte auf.
    »Maid Lore, du bist in Sicherheit.«
    Sie zwinkerte.
    »Ich bin es, John. Was ist passiert?«
    »Der Saukääl. Der war an meinem Leib. Ich hab ihn gestochen, mitem Metz. Und bin wech.« Sie zitterte erbarmungswürdig. »Hab die Frau Herrin nicht retten können.« Und dann brach sie in Tränen aus.
    »Wir retten sie morgen. Cedric, hol Marian. Die anderen sollen auf ihren Posten bleiben.«
    Cedric sah das bleiche Gesicht der jungen Maid in der Dunkelheit schimmern und beugte sich zu ihr. Sie war ein seltsames Geschöpf, kratzborstig, wild und wehrhaft und trotzdem der Mistress Alyss bis in den Tod ergeben.
    »Maid Lore, ein sweetheart bist du nicht. Aber gewiss ein braveheart .«
    Er streichelte ihr über die nasse Wange und stand dann auf, um den Gefährten die neue Lage zu berichten. Master Marian, Frieder und Edward hielten vor dem Torhaus Wacht, vier Knechte aus dem Haus derer vom Spiegel hatten unter dem Turm und an der Seite der Ställe ihre Position bezogen, Master Robert hütete die Pferde im Wäldchen an der Mühle.
    Cedrics leises » Cuckoo !« durchdrang offenbar das Rauschen des Regens, und in dem nächsten Blitz sah er Master Marian unter dem Baum auftauchen.
    »Lore ist von der Wehrmauer gesprungen und hat sich verletzt. Kommt helfen, Master Marian.«
    »Und meine Schwester?«
    »Noch im Turm.«
    Wieder rumpelte ein Donner über das Land.
    »Heute Nacht wird nichts weiter geschehen. Edward, gib den anderen Bescheid. Was für eine Verletzung hat Lore?«
    »Master John meint, ihr Arm sei gebrochen.«
    »Dann kann ich hier wenig machen. Frieder, hol eines der Pferde und komm dann zu uns.«
    Cedric lief hinter Master Marian her und sah

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