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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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den Blick nicht ab. Gleichzeitig denke ich nicht darüber nach, wer sie einmal gewesen sind. Elliott spricht leise Worte, die wie eine Art Segnung für die Toten klingen. Dann lässt er das Streichholz fallen.
    »Das hier wird vermutlich unangenehm«, sagt er.
    Es ist schlimmer als unangenehm. Dem metallisch-süßen Geruch des Todes kann man nicht entkommen, und Ascheflocken steigen in die Luft auf. Wenn ich meine Maske nicht tragen würde, würde ich ersticken.
    »Will sagt, dass der Rote Tod immer schlimmer wird«, sage ich.
    »Das stimmt. Zwei von meinen Soldaten sind gestern daran gestorben. Und ein weiterer ist getötet worden. Wir glauben, er ist in einen Hinterhalt von einem von Malcontents Eiferern geraten. Sie benutzen die Tunnel, um noch mehr Menschen zu erreichen. Klettern durch Keller und Untergeschosse in die Häuser.«
    Wir sind ein Stück von den brennenden Überresten weggegangen.
    »Wir müssen einen Weg finden, wie wir die Tunnel gegen sie einsetzen können. Vielleicht können wir sie sperren«, sagt er. »Möchtest du es dir ansehen? Ich bin offen für Vorschläge.«
    Die Tunnel auszukundschaften scheint mir besser zu sein, als hier herumzustehen und an der Asche zu würgen. Und wenn unsere Suche nach Vater heute Abend genauso fruchtlos ist wie bisher seit unserer Rückkehr, werde ich die Tunnel benutzen müssen, um Malcontent zu finden.
    Wir klettern hinunter in nach Erde riechende Tunnel, die sehr denjenigen ähneln, die wir vom Untergeschoss des Uhrmachers aus betreten haben.
    »Wer hat sie gebaut?«, frage ich.
    »Das weiß niemand. Sie sind uralt. Mein Vater« – er verzieht das Gesicht – »hat Geschichte studiert und gesagt, dass wegen des Hafens eine Stadt nach der anderen an dieser Stelle erbaut wurde. Er hat Ausgrabungen finanziert, und ich habe zugesehen, wie die Männer gegraben haben, habe darauf gewartet, was sie freilegen würden. Mein Onkel fand das dumm, aber wenn sie etwas Glänzendes oder Wertvolles entdeckt haben, war er der Erste, der dort war.«
    »War er immer so rücksichtslos?«
    »Ja. Vater hat es nicht gesehen. Er war ein guter Mann … damals. Leicht beeinflussbar, nehme ich an, aber ein guter Mann.«
    »So war mein Vater auch.«
    Ich warte darauf, dass Elliott das bestreitet, aber er ist stehen geblieben und mustert einen Schädel, der in die Seitenwand eingebettet ist. Ein Haufen uralter Knochen liegen im Tunnel herum. Nach den verseuchten Leichen, die wir gerade verbrannt haben, besitzen diese brüchigen Knochen beinahe eine antike Art von Eleganz.
    Schließlich kommen wir an eine Kreuzung, die so aussieht, als würde sie häufiger benutzt werden als das Tunnelstück, das wir gerade entlanggegangen sind.
    »Dies ist der Weg, den seine Männer nehmen«, sagt Elliott leise. »Ich kann nicht genug Männer dafür abstellen, ihnen aufzulauern, aber vielleicht kann Kent sich irgendeine Falle ausdenken. Zumindest, um sie von diesem Gebiet fernzuhalten.«
    Ich merke mir den Weg, auf dem wir hierhergekommen sind, achte besonders auf die letzten paar Biegungen und Abzweigungen. Wenn ich zu Malcontent gehen muss, ist dies der beste Weg für mich. Und da April in so schlechter Verfassung ist, gehe ich davon aus, dass ich die Tunnel benutzen werde, bevor Kent irgendwelche Fallen aufgestellt hat. Zumindest hoffe ich das.
    »Ich könnte ein bisschen frische Luft vertragen. Kehren wir zum Club zurück. Ich werde einen Soldaten zum Uhrmacher schicken«, verspricht Elliott mir. »Wir werden deinen Vater finden.«
    Wir gehen zur nächstgelegenen Leiter zurück und klettern zur Straße hoch.
    Die Straßen, die wir im Debauchery District entlanggehen, sind in einem relativ guten Zustand. Nur ein kleines Gebäude sieht ausgebrannt aus; bei ein paar anderen sind die Fensterscheiben zerbrochen. Es liegen auch nicht viele Trümmer auf den Straßen, auch wenn ich fast über einen zerbrochenen Krug gestolpert wäre. Wurde er weggeworfen, als jemand vor dem Roten Tod geflüchtet ist, oder wurde er als behelfsmäßige Waffe benutzt?
    Wir kommen um eine Biegung und sehen Dutzende von Menschen mit Gepäck, die mit hoffnungsvollen Gesichtern an den Gebäuden hochsehen. Die ersten von Elliotts Siedlern.
    Ein Soldat führt die Gruppe an.
    »Das Morgue ist jetzt fast voll, Sir«, sagt er zu Elliott. »Ich habe Männer ausgeschickt, die die umliegenden Gebäude überprüfen. Diejenigen aus der Oberstadt haben wir in den Debauchery Club geschickt.«
    »Sorgt dafür, dass ihr im Club Platz für die

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