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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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hast, sag ihn mir. Ansonsten müssen wir einen Tunneleingang finden. Du und Henry, ihr wartet dort. Macht euch bereit, die Mädchen in Sicherheit zu bringen, wenn wir sie rausgeholt haben. Ich werde zum Waisenhaus gehen und an die Tür klopfen.«
    »Willst du ihnen sagen, dass du ein paar kleine Mädchen adoptieren willst?« April macht jetzt fast das gleiche Gesicht, das Elliott manchmal macht.
    Ich führe sie die Straße entlang, die am Waisenhaus vorbeiführt.
    Ich mustere die Pflastersteine und finde das Zeichen eines geöffneten Auges. Bevor es das Symbol von Elliott wurde, war es das Symbol einer Geheimgesellschaft und hat die Eingänge zu den Tunneln markiert. Ich knie mich hin und drücke gegen den Stein, bis er zur Seite gleitet und eine flache Schräge enthüllt, die zu einem schmalen Gang führt.
    »Ihr alle bleibt hier im Schatten. Ich werde an die Tür klopfen und versuchen herauszufinden, wie viele Wachen darin sind. Ich bezweifle, dass Prospero viele in der Stadt hat. Aber wenn es viele sind, müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir uns in das Gebäude schleichen können. Sucht nach einer Hintertür oder einem Tunneleingang.«
    Wenn die Sonne nicht schwächer werden würde, hätte ich erst nach einer Möglichkeit gesucht, mich in das Waisenhaus zu schleichen. Aber es ist bereits später Nachmittag, und ich will nicht mit einem Haufen Mädchen nachts draußen sein. Was immer geschieht, wir müssen uns beeilen.
    Ich trete zur Tür und klopfe heftig. Eine Wache antwortet. Der Mann wirkt müde und unglücklich.
    »Ich suche nach jemandem«, sage ich. »Einer Wache. Er sieht sehr hübsch aus …« Ich versuche, sehnsüchtig zu klingen, wie ein verliebtes Mädchen.
    Der Mann runzelt die Stirn. Dies ist eindeutig nicht das, was er erwartet hat.
    »Sie müssen wieder gehen«, sagt er. »Hier ist es nicht sicher für Sie.«
    »Er wollte sich letzte Nacht mit mir treffen«, sage ich hastig. »Aber ich konnte nicht kommen.« Ich hoffe, dass die Angströte auf meinen Wangen aussieht wie Verlegenheitsröte.
    »Tut mir leid, Miss«, wiederholt er. »Ich bin hier der Einzige. Der Chef hat alle anderen zurück –«
    Meine Pistole zielt mitten auf seine Brust. Wenn er die einzige Wache hier ist, werden meine zwei Kugeln mehr als genug sein.
    »Wo sind die Mädchen?«, frage ich und winke mit der linken Hand über die Straße. April und die anderen verlassen den Durchgang auf der anderen Seite der Gasse.
    »Drinnen«, sagt er. »Glauben Sie mir, ich will nichts damit zu tun haben.«
    Ich sehe in seine erschöpften Augen und glaube ihm. »Sie hätten sich der Rebellion anschließen sollen. Dort bringt man Sie nicht dazu, Kinder zu entführen.«
    »Meine Familie ist im Palast, unter Prosperos … Schutz«, gesteht er.
    Er meint, dass seine Familie als Geisel gehalten wird.
    »Das tut mir leid«, sage ich. »Ein paar von den Mädchen hier stehen unter meinem Schutz.«
    »Halt ihn weiter mit der Pistole in Schach«, befiehlt April. »Ich gehe rein und hole sie raus. Wir wollen nicht drinnen gefangen sein, wenn weitere Wachen auftauchen.«
    Der Blick des Soldaten wandert von mir zu April, und sie packt ihn am Kragen. »Hoffen Sie, dass genau das passiert? Sind weitere Wachen auf dem Weg?«
    »Beeil dich«, sage ich zu ihr. »Hol sie raus.«
    April und Mina verschwinden im Gebäude. Henry bleibt bei mir. Ich halte meine Pistole auf die Wache gerichtet. Der Mann setzt sich auf die Stufe; er hat anscheinend resigniert. Mina taucht mit fünf pausbäckigen Kleinkindern in der Tür auf, die alle in aufgeputzten Kostümen herumlaufen. Elise ist nicht bei ihnen.
    Ich starre die Mädchen an. »Was sollen sie darstellen?«
    »Schwäne«, sagt die Wache.
    Ich sehe den Mann an, aber er zuckt nur mit den Schultern. »So haben sie sie genannt. Prosperos kleine Schwäne.« Dann fügt er leise hinzu: »Krokodile fressen Schwäne.«
    Mir sinkt das Herz. Ich traue Prospero nicht, und ich weiß, dass seine Belustigungen häufig verderbt sind, aber sicherlich … Ich mustere die tränenüberströmten Gesichter der Mädchen. Während meine Aufmerksamkeit ihnen gilt, schlägt der Mann zu, tritt mir die Beine weg. Ich lande hart auf dem Boden, und es verschlägt mir den Atem, als sein Stiefel meine Rippen trifft. Meine Maske hat sich verschoben. Schrille Stimmen kreischen.
    Aber ich habe immer noch den Elfenbeingriff der Pistole in der Hand. Die Wache zielt mit einem weiteren brutalen Tritt auf meinen Brustkorb, und ich drücke

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