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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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Zimmer. Pärchen benutzen es manchmal, aber erst sehr viel später. Was ist mit Ihrem gut aussehenden Freund?«
    »Könnt ihr mich vor dem Ball zu ihm bringen?«, frage ich. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, und ihre Augen weiten sich, aber dann lächelt sie.
    »Haben Sie etwas, um die Wachen zu bestechen?«
    »Ich habe einen Brillanten«, sage ich. »Aber nur einen. Sie werden einen Weg finden müssen, den Reichtum zu teilen.«
    Elliott wird wütend sein. Aber ich habe sonst nichts, das ich ihnen geben könnte.
    Sie zieht am Saum meines hübschen Kleides, und es entsteht ein klaffendes Loch.
    »Ihr Kleid ist zerrissen«, verkündet sie. »Die Näherinnen sind alle unten bei der Arbeit. Ich bringe es hin, um zu sehen, ob eine von ihnen es flicken kann.« Und dann zieht sie mich durch den Korridor, drei Treppen hinunter, berät sich mit zwei weiteren Dienerinnen, und schließlich reiche ich Elliotts Ring einer Wache. Der Brillant blitzt auf, und die Männer sind entsprechend beeindruckt.
    »Hierher«, sagt die Wache. »Sie müssen durch die Tür mit ihm sprechen.«
    Als Will und ich uns das letzte Mal durch Gitterstäbe hindurch unterhalten haben, war ich drinnen, und er ist von mir weggegangen. Diese Tür besteht aus schwerer Eiche, und die Gitterstäbe sind so weit oben, dass ich mich kaum lang genug machen kann, um hindurchzusehen.
    »Will?«, frage ich.
    »Araby?« Er klingt ungläubig. Alles, was ich in der Dunkelheit sehen kann, sind die Umrisse seiner Gestalt und seine dunklen Haare. Ich sinke auf den Boden und drücke mein Gesicht gegen die Tür.
    Ketten scharren über Stein, als er ebenfalls näher rückt.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sage ich. »Könntest du April zur Stadt zurückbringen, wenn der Ball beginnt und jemand dich gehen lässt?«
    »Ich werde dich überall hinbringen.«
    »Nicht mich, nur April.« Bevor er Fragen stellen oder argumentieren kann, spreche ich schnell weiter. »Ich habe … noch etwas zu erledigen. Aber ich werde dich später treffen, wenn ich kann.«
    »Verlang von mir nicht, dass ich dich verlasse.« Seine Stimme klingt rau. Was ist, wenn ich ihn nicht dazu bringen kann wegzugehen?
    »April stirbt. Du musst sie zu Malcontent bringen. Ich weiß, dass es falsch erscheint, aber er ist der Einzige, der ihr helfen kann. Und dann musst du Elliott sagen, dass sich die Pumpe im Herrenhaus im Sumpf befindet. Bitte.«
    Eine ganze Zeit lang sagt er gar nichts.
    »Das bist du mir schuldig«, sage ich schließlich.
    »Ich habe versucht, es zurückzuzahlen – ich bin nicht Elliott –«
    »Ich will nicht, dass du Elliott bist. Einer von seiner Sorte genügt.«
    Er lacht. Das Geräusch macht mich stärker.
    »Und ich will Elliott nicht«, flüstere ich.
    Wieder sagt er nichts. Hat er mich gehört? »Will?«
    Die kleine Dienerin gibt mir ein Zeichen, dass es Zeit für mich ist zu gehen.
    »Will, bitte«, sage ich.
    Ich stehe auf und drücke das halbleere Fläschchen von Vater durch die Gitterstäbe. »Trink das.«
    Und dann zieht das Mädchen mich weg. »Gleich nachdem der Ball begonnen hat, gibt es einen Wachwechsel«, flüstert sie. »Dann können wir ihn rausschaffen.«
    Wir verlassen den Korridor, um eine Näherin zu finden, die die Stirn runzelt, als sie den Riss in meinem Kleid sieht, ihn aber geschickt ausbessert und uns wieder nach oben schickt.
    »Lieben Sie ihn?«, fragt die Dienerin, als wir wieder allein sind.
    »Ja.« Und wenn ich diese Nacht überlebe, werde ich es ihm sagen.
    Bevor ich Mutters Suite erreiche, komme ich an einem riesigen Spiegel vorbei. Mein Kleid ist hinten unanständig tief ausgeschnitten, und meine Wunde ist nur zum Teil verheilt, noch immer rot und wulstig. Die Abschürfungen, die das Seil letzte Nacht an meinem Hals hinterlassen hat, sind rot und entzündet. Auch sie kann ich nicht verbergen.
    Irgendwo im Haus verkündet eine Uhr die Zeit.
    Der Ball wird schon bald beginnen.
    Gleich als ich Mutters Zimmer betrete, weiß ich, dass etwas nicht stimmt. Niemand ist da, weder sie noch April. Ich mache mir Sorgen, dass der Prinz sie in meiner Abwesenheit mitgenommen haben könnte, und beeile mich, im Schlafzimmer nachzusehen.
    Mutter sitzt am Bett und hält Aprils Hand. Sie schaut auf, als ich eintrete, aber April rührt sich nicht. Sie liegt in ihrem Ballkleid auf dem Bett, ganz Silber und Gold und das Purpur ihrer Wunden.
    Mutter hält meinen Blick fest. »Es tut mir leid«, sagt sie.
    April ist so reglos. Sie wird nicht mit Will fliehen. Mein Vater

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