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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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unzählige Male zu Korbinian zurück. Anna fütterte die Kleine, ging auf den Markt und ließ Lenchen später noch ein Weilchen auf dem Stubenboden spielen. Wieder einmal trat sie ans Fenster und blickte hinaus.
    Die sonst so geschäftige Waaggasse lag still vor ihr. Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel und schickte gleißendes Licht über die Stadt. Anna drehte sich zu Magdalena um, die wegen der grellen Sonnenstrahlen die Augen zukniff und heftig zu greinen begann. Sie überlegte einen Moment lang, hinauszugehen und die Fensterläden zu schließen, da vernahm sie Schritte und die Stimme eines Mannes. Täuschte sie sich, oder hatte er ihren Namen genannt? Sie nahm das Kind hoch, riss die Tür auf und entdeckte zwei ihr unbekannte Männer in schlichten Uniformen. Als Anna in ihre ernsten Mienen blickte, fühlte sie eine Gänsehaut über ihren Nacken kriechen und sah sich rasch nach allen Seiten um.
    » Was … kann ich für Euch tun, Ihr Herren? « , kam es zögernd über ihre Lippen, während sie das leise weinende Kind an sich presste.
    Die Männer lüfteten ihre Hüte. » Gott zum Gruß. Seid Ihr Frau Dietl, die Frau des Buchmalers? «
    » Die bin ich. «
    » Wir sind Franz Wenzel und Veit Burger, Ratsbüttel der Stadt. Dürfen wir vielleicht für einen Moment hereinkommen, Frau Dietl? «
    » Habt Ihr etwas von meinem Mann gehört? « Sie fuhr sich durchs Haar. » Bitte entschuldigt meine Unhöflichkeit. Hier entlang. « Mit einer Handbewegung forderte sie die Männer auf, ihr zu folgen, und wies in Richtung Stube.
    Die Büttel blieben stehen und verschränkten die Arme hinter dem Rücken.
    » Darf ich Euch etwas anbieten? « Sie legte Lenchen auf eine Decke, die neben dem Tisch ausgebreitet war. Dann griff sie nach einem Krug mit verdünntem Wein, der auf dem Tisch stand. Ihre Finger zitterten jedoch so sehr, dass sie ihn sogleich wieder abstellte.
    Die beiden lehnten dankend ab.
    Anna wandte sich zu den Männern um. » Habt Ihr Kunde von meinem Gatten? Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mir alles ohne Umschweife erzählen würdet. Wo ist er? «
    Der ältere der beiden räusperte sich vernehmlich. » Ich fürchte, Frau Dietl, wir haben eine schlimme Nachricht für Euch. An der Straße zwischen Heilsbrunn und Ansbach haben Reisende einen Leichnam gefunden. Eurer Beschreibung beim Stadtrat nach handelt es sich bei dem Toten wohl um Euren Mann. «
    Anna wollte protestieren, den Bütteln versichern, dass sie sich irrten. Aber aus ihrem Mund drang nichts als ein heiserer Ton, und Furcht griff nach ihrem Herzen wie eine eisige Hand.
    » Setzt Euch bitte « , hörte sie die Stimme des jüngeren Büttels wie durch einen Nebel. Gleich darauf fand sie sich auf einem der Polsterstühle sitzend wieder. Einer der beiden reichte ihr einen Becher mit Wasser, aber sie schüttelte wild den Kopf.
    » Wie … wie kommt Ihr darauf, dass es mein Mann ist, der gefunden wurde? «
    Die Männer nahmen ihr gegenüber auf einer Bank Platz.
    » Ihr habt beim Stadtrat erklärt, dass Ihr Euren Gemahl seit über einer Woche aus Ansbach zurückerwartet. «
    » Ja, das ist richtig, aber deshalb muss es sich bei dem Toten doch nicht um meinen Gatten handeln? «
    » Euer Mann trägt eine Brille, nicht wahr? «
    Sie bejahte.
    » Er ist der einzige männliche Bürger Nürnbergs, der derzeit vermisst wird. In der Nähe des Toten wurden obendrein Augengläser gefunden. Außerdem soll er nach Aussagen der beiden Händler, die ihn entdeckt haben, einen braunen Wollumhang mit einer Kapuze getragen haben, so einen, wie Ihr es beim Stadtrat geschildert habt. «
    Einer der Büttel kramte in seinem Mantel und förderte aus einer eingenähten Tasche ein Baumwolltuch zutage, in das etwas eingeschlagen war. » Dies hier haben die Handelsleute uns gegeben. Erkennt Ihr es wieder? «
    Das Herz pochte heftig gegen ihre Rippen, als sie mit fliegenden Händen das Tuch beiseiteschlug. Eine Brille kam zum Vorschein, eins der Gläser war gesplittert, saß jedoch noch vollständig in der Fassung. Darunter ein Stück wollenen Stoffes. Nur mühsam gelang es ihr, Haltung zu bewahren. » Kann ich ihn … sehen? «
    » Leider nicht. Der Tote ist … « Der Büttel brach ab.
    » Sprecht weiter, bitte. «
    » Euer Mann muss vom Blitz getroffen worden sein. Er hat wohl unter einer Eiche Schutz vor dem heftigen Unwetter gesucht, das vor einigen Tagen tobte. Das hat ihn das Leben gekostet. Es tut uns sehr leid, Frau Dietl, aber ich muss Euch sagen, dass die Männer den Toten

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