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Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Titel: Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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geschah.
    »Oh, wenn Blicke doch nur töten könnten, was?» Seine derbe Hand glitt über ihre Brust. Sie erschoss, ertränkte, erstach ihn. Sweeny rülpste.
    »Wenn der Doktor mit dir fertig ist, dann wirst du sanft wie ein Lamm sein, das verspreche ich dir.«
    »Ist das glückliche Wiedersehen endlich beendet, Sweeny? Ich würde sonst gerne beginnen.«
    LaRue trat wieder zu ihr, eine Hand voller dünner Schläuche, die mit Kupferdraht umwickelt waren. An den Enden waren kleine, gummiartige Saugnäpfe.
    »Es wird zwar etwas wehtun, aber bedenke, es dient auch der Wissenschaft.« Mit dieser Erklärung klebte er mit etwas Spucke, die er an die Ränder des Gummis schmierte, die ersten beiden Saugnäpfe an Anevays Schläfen.
    »Warum tun Sie mir das an?« Sie musste einfach fragen. A wollte wissen, warum sie leiden sollte, seltsamerweise war es ihr wichtig. Sie wusste nicht warum oder weshalb, es war einfach eine Frage, auf die sie eine Antwort wollte. LaRue hielt inne, sah ihr in die Augen. Für einen Moment schien er nachdenklich, sogar zögernd. Doch dann schüttelte er den Kopf, als habe ein imaginäres Männchen auf seiner Schulter totalen Blödsinn in sein Ohr gewispert. Er reckte das Kinn, als doziere er vor einem Stück Treibholz. 
    »Weißt du, was Tradition ist, Anevay?« LaRue schien fast erheitert.
    »Eine Methode, um Unsicherheit in eine Mauer aus Dummheit zu verwandeln!?«
    »Ahh, ist die Philosophie nicht etwas Wunderbares?« Er klebte zwei weitere Näpfe auf ihre Schlüsselbeine.
    »Wer hat dir das denn beigebracht?« Die Frage schien beinahe ehrlich, und so antworte A.
    »Mein Vater.«
    »Nun, dein Vater, er war wohl ein ebensolcher Wilder wie du! Er hat die Tradition nicht wirklich verstanden, denn sie ist nichts von alldem. Sie ist ein Weg, eine Flagge. Man folgt ihr oder man ist ihr verschworener Feind. Sie ist ein Leuchtturm in der stürmischen See. Und man muss tun, was man tun muss, damit dieses Licht weiter brennt. Sie ist eine Notwendigkeit, ein Anker der Sicherheit, verstehst du?«
    Wieder erhob sich ein wolkenumtosender Donner und nur Sekunden später ein zersplitterter Blitz inmitten LaRues Monolog. Seine Worte verloren kurz die Fassung.
    Anevay verstand nicht, weil sie versuchte zu begreifen. LaRue heftete die letzten Worte auf sie.
    »So, und nun der letzte Kontakt. Viel Spaß.«
    A schloss die Augen! Erinnerungen waren da, der alte Gigant fuhr viel zu schnell, das Schloss summte, die Tür entriegelte sich, der Regen war anwesend, alles war wieder wirklich, doch war es ein Weg in die Finsternis!
    »Bitte, Sie müssen das nicht tun.« Anevays Einwand erntete nur eine wegwerfende Geste.
    »Dafür ist es längst zu spät, Kind. Heute Nacht werde ich beweisen, dass Magie nicht ganz so simpel funktioniert, wie viele denken. Und du wirst mir dabei helfen, ist das nicht wunderbar?!«
    ›Wenn du in Flammen aufgehen würdest, das wäre wunderbar!‹Anevay behielt diesen Fluch in ihrem Innern. Es hatte keinen Zweck, dieser Mann war nicht aufzuhalten, gar nichts konnte man noch aufhalten.
    »Nach dieser Prozedur, ja, da muss ich dir leider die Erinnerung daran nehmen. Mrs Redbliss mag meine Forschungen nämlich nicht, sie verabscheut sie sogar. Sie glaubt daran, Gott würde euch Gefallene schon irgendwann zu besseren Menschen machen. Lachhaft.« Er zeigte Anevay eine etwa zwanzig Zentimeter lange Stahlnadel mit einer scharfen Klinge an der Spitze. Grauen überkam sie.
    »Bei einer Lobotomie hebt man das Lid des Patienten an und schiebt das Instrument seitlich am Augapfel vorbei, immer tiefer in deinen hübschen Schädel hinein. Wenn man dann an die Wölbung stößt, die Augenhöhle und Gehirn voneinander trennt, nimmt man das hier.« LaRue zeigte ihr einen kleinen stählernen Hammer, kaum länger als Anevays Hand. »Ein kurzer Schlag genügt«, es machte pling, als er auf das breitere Ende der Nadel schlug, »um die Nadel durch die Knochenschicht zu treiben.« A bekam keine Luft mehr, in ihren Ohren rauschte es wild. »Dann wird die Klinge direkt in dein Stirnhirn gedrückt, ein bisschen hin und her ruckeln, so durchschneiden wir dann die Nervenfasern deines Stirnlappens. Und voilà, die kleine Kämpferin hat nur noch Apfelmus in ihrem Kopf.« Jetzt lachten alle: Sweeny röhrte wie ein Hirsch, Fingermann gackerte wie ein Huhn und Jagor brummte mehr. Es klang aufgesetzt.
    »Dann lieber tot!« A spuckte nach ihm. LaRue verneinte mit einem sanften Schütteln des Zeigefingers.
    »Oh, nicht doch. Das

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