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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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wenige Bogenschützen, kaum eine Hand voll Ritter und all diese schlecht oder gar nicht Bewaffneten unter dem Kommando eines gedankenlosen Grobians, der sie mit seinem Zorn lenkte … wie konnte sein Vater erwarten, dass diese Karikatur einer Armee seine Linke hielt?
    Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Trommeln waren so nah, dass ihm die Schläge schon unter die Haut gingen und seine Hände zittern ließen. Bronn zog sein Langschwert, und plötzlich stand der Feind vor ihnen, ergoss sich über die Hügelkuppen, drang gemessenen Schrittes hinter einer Wand von Schilden und Spießen vor.
    Verdammt sollen die Götter sein, sieh sich einer all die Menschen an, dachte Tyrion, obwohl er wusste, dass sein Vater mehr Männer auf dem Feld hatte. Ihre Hauptleute ritten auf gepanzerten Kriegspferden voran, Standartenträger mit Bannern an ihrer Seite. Er sah den Elchbullen der Hornwalds, die Sonne der Karstarks, Lord Cerwyns Streitaxt und die gepanzerte Faust der Glauers … und die Zwillingstürme von Frey, blau auf grau. So viel zur Überzeugung seines Vaters, dass Lord Frey sich nicht rühren würde. Überall sah man das Weiß des Hauses Stark, die grauen Schattenwölfe schienen zu rennen und zu springen, wenn die Banner an ihren hohen Stecken flatterten. Wo ist der Junge?, fragte sich Tyrion.
    Ein Kriegshorn ging. Haroooooooooooooooooooooo, heulte es, der Ton so lang und tief und kalt wie der Wind aus dem
Norden. Die Trompeten der Lennisters antworteten, da-DA da-DA da-DAAAAAAAA, metallisch und herausfordernd, und doch erschienen sie Tyrion irgendwie kleiner, ängstlicher. Er fühlte ein Flattern in seiner Magengrube, ein eklig flüssiges Gefühl. Er hoffte, er musste nicht sterben, während er sich erbrach.
    Als der Klang der Hörner erstarb, war die Luft von Zischen erfüllt. Ein mächtiger Schwarm von Pfeilen stieg zu seiner Rechten auf, wo die Bogenschützen die Straße flankierten. Die Nordmänner begannen ihren Sturmlauf, schrien dabei, doch prasselten die Pfeile der Lennisters wie Hagel auf sie hernieder, Hunderte von Pfeilen, Tausende, und Geschrei wurde zu Geheul, als Männer taumelten und fielen. Schon sirrte ein zweiter Schwarm durch die Luft, und die Schützen legten einen dritten Pfeil auf ihre Sehnen.
    Wieder gellten die Trompeten; da-DAAA da-DAAA da-DA da DA da-DAAAAAAA. Ser Gregor schwenkte sein riesiges Schwert und bellte ein Kommando, und eintausend andere Stimmen erwiderten das Brüllen. Tyrion gab seinem Pferd die Sporen, fügte der Kakophonie eine weitere Stimme hinzu, und die vorderste Reihe drängte voran. »Der Fluss!«, rief er seinen Stammesleuten im Reiten zu. »Denkt daran, haltet euch am Fluss!« Noch immer ritt er voraus, und sie verfielen in einen leichten Galopp, bis Chella einen Schrei ausstieß, der einem Mark und Blut gefrieren ließ, und an ihm vorübergaloppierte. Shagga heulte und folgte ihr. Die Stammesleute stürmten ihnen nach; Tyrion blieb in ihrem Staub zurück.
    Ein Halbmond von feindlichen Speerkämpfern hatte sich voraus geformt, ein doppelter Igel mit stählernen Stacheln, der hinter hohen Eichenschilden wartete, auf denen die Sonne der Karstarks abgebildet war. Gregor Clegane erreichte sie als Erster, führte einen Keil von gepanzerten Veteranen. Die Hälfte der Pferde scheute in letzter Sekunde,
brach den Angriff vor der Reihe aus Speeren ab. Die anderen starben, als sich ihnen Stahlspitzen in den Brustkorb bohrten. Tyrion sah ein Dutzend Männer zu Boden gehen. Der Hengst des Berges scheute, schlug mit seinen eisenbeschlagenen Hufen aus, als eine Speerspitze mit Widerhaken über seinen Hals harkte. Rasend sprang das Tier zwischen die Reihen. Speere flogen ihm von allen Seiten entgegen, doch die Mauer aus Schilden brach unter dem Gewicht zusammen. Die Nordmänner stolperten fort vom Todeskampf des Tieres. Als das Pferd fiel, blutschnaubend und mit seinem letzten, roten Atem um sich beißend, erhob sich der Berg unversehrt und schlug mit seinem beidhändigen Großschwert um sich.
    Shagga brach durch die Bresche, bevor die Schilde ihre Reihen schließen konnten, und führte weitere Felsenkrähen mit sich. Tyrion rief: »Brandmänner! Mondbrüder! Mir nach!«, nur waren die meisten schon voraus. Er sah, wie Timett, Sohn des Timett, absprang, als sein Pferd im vollen Galopp unter ihm verreckte, sah einen Mondbruder auf einem Speer der Karstarks stecken, wurde gewahr, wie Conns Pferd einem Mann mit einem Tritt die Rippen brach. Ein Schwarm aus Pfeilen senkte sich auf

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