Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Kopf und reinigte sich und das Kind in ihrem Inneren, während der Khal und die anderen zuschauten. Sie hörte, wie die alten Frauen der Dosh Khaleen sich murmelnd miteinander unterhielten, während sie zusahen, und fragte sich, worüber sie wohl sprachen.
Als sie aus dem See stieg, zitternd und tropfend, eilte ihr die Magd Doreah mit einem Umhang von bemalter Seide entgegen, doch Khal Drogo winkte sie fort. Anerkennend betrachtete er ihre geschwollenen Brüste und die Rundung ihres Bauches, und Dany konnte sehen, wie sich seine Männlichkeit in den Hosen aus Pferdeleder abzeichnete, gleich unter den schweren Goldmedaillons seines Gürtels. Sie ging zu ihm und half ihm, sie aufzuschnüren. Dann nahm ihr mächtiger Khal sie bei den Hüften und hob sie in die Luft, als wäre sie ein Kind. Die Glöckchen in seinem Haar klingelten leise.
Dany legte die Arme um seine Schultern und drückte ihr Gesicht an seinen Hals, als er sich in sie drängte. Drei
kurze Stöße, und es war vorüber. »Der Hengst, der die Welt besteigt«, flüsterte Drogo heiser. Noch immer rochen seine Hände nach Pferdeblut. Er biss sie in den Hals, fest, im Augenblick seiner Freude, und als sie ihn von sich hob, war sein Samen in ihr und tropfte innen an ihren Schenkeln herab. Da erst erlaubte man Doreah, sie in duftende Seide zu hüllen, und Irri, ihr weiche Pantoffeln überzustreifen.
Khal Drogo verschnürte sich, rief einen Befehl, und Pferde wurden zum Ufer des Flusses gebracht. Cohollo wurde die Ehre zuteil, der Khaleesi auf ihre Silberne zu helfen. Drogo gab seinem Hengst die Sporen und machte sich auf den Weg den Götterpfad hinab, unter Mond und Sternen. Auf ihrer Silbernen hielt Dany leicht Schritt.
Das Seidenzelt, welches das Dach der Halle Khal Drogos darstellte, war heute Abend eingerollt, und der Mond folgte ihnen hinein. Flammen sprangen aus drei mächtigen, steinernen Feuerstellen jeweils drei Meter in die Luft. Dicht hing der Duft von brutzelndem Fleisch und geronnener, gegorener Stutenmilch in der Luft. In der Halle war es voll und laut, als sie eintrafen, auf den Kissen drängten sich jene, deren Rang und Name nicht genügte, der Zeremonie beizuwohnen. Während Dany durch den Eingangsbogen und den Gang hinaufritt, waren alle Blicke auf sie gerichtet. Die Dothraki riefen ihr Bemerkungen über ihren Bauch und ihre Brust zu und grüßten das Leben, das darin ruhte. Sie konnte nicht alles verstehen, einen Satz hingegen hörte sie deutlich heraus. »Der Hengst, der die Welt besteigt« , wurde von tausend Stimmen gebellt.
Trommeln und Hörner schwangen sich in die Nacht auf. Halb nackte Frauen drehten sich und tanzten auf den flachen Tischen, inmitten von Bratenplatten und Tellern, auf denen sich Pflaumen und Datteln und Granatäpfel stapelten. Viele der Männer waren betrunken von gegorener Stutenmilch, aber Dany wusste, dass sich heute Abend keine
Arakhs kreuzen würden, nicht hier in der heiligen Stadt, wo Klingen und Blutvergießen verboten waren.
Khal Drogo stieg ab und nahm seinen Platz auf der Hohen Bank ein. Khal Jommo und Khal Ogo, die mit ihren Khalasars bereits in Vaes Dothrak gewesen waren, nahmen die Ehrenplätze links und rechts von Drogo ein. Die Blutreiter der drei Khals saßen gleich darunter, und weiter unten Khal Jommos vier Frauen.
Dany stieg von ihrer Silbernen und überließ die Zügel einem der Sklaven. Während Doreah und Irri ihre Kissen ordneten, suchte sie nach ihrem Bruder. Selbst noch auf der anderen Seite der Halle wäre Viserys mit seiner hellen Haut, dem silbernen Haar und seinen Bettlerlumpen aufgefallen, doch sah sie ihn nirgendwo.
Ihr Blick wanderte umher, wo Männer, deren Zöpfe kürzer als ihre Männlichkeit waren, auf ausgefransten Teppichen um flache Tische saßen, doch alle Gesichter, die sie sah, hatten schwarze Augen und kupferfarbene Haut. Sie entdeckte Ser Jorah Mormont nahe der mittleren Feuerstelle. Der Platz zeugte von hoher Achtung, wenn nicht von großer Ehre. Die Dothraki schätzten das Können des Ritters mit dem Schwert. Dany schickte Jhiqui, um ihn an ihren Tisch zu holen. Mormont kam eilig und sank vor ihr auf die Knie. »Khaleesi«, sagte er, »ich stehe zu Eurer Verfügung. «
Sie strich über das dicke Kissen aus Pferdeleder neben sich. »Nehmt Platz und unterhaltet Euch mit mir.«
»Ihr ehrt mich.« Der Ritter sank mit gekreuzten Beinen auf das Kissen. Ein Sklave kniete vor ihm, bot einen hölzernen Teller mit reifen Feigen an. Ser Jorah nahm eine und biss sie in zwei
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