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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Gemächern, und lasst sie dort. Bewacht sie gut.«
    »Männer der Wache!«, rief Janos Slynt und setzte seinen Helm auf. Hundert goldene Umhänge nahmen ihre Spieße und kamen näher.
    »Ich will kein Blutvergießen«, erklärte Ned der Königin. »Sagt Euren Männern, sie sollen die Schwerter ablegen, und keiner muss …«
    Mit einem einzigen scharfen Stoß trieb der nächststehende Goldrock seinen Spieß in Tomards Rücken. Die Klinge fiel aus Toms kraftloser Hand, als die feuchte, rote Spitze durch seine Rippen drang, Leder und Ketten durchschlug. Er war schon tot, bevor sein Schwert scheppernd den Boden erreichte.
    Neds Schrei kam viel zu spät. Janos selbst schlitzte Varly
die Kehle auf. Cayn fuhr herum, mit blitzendem Stahl, trieb den nächsten Spießträger mit einem Wirbel aus Hieben zurück, und für einen Augenblick sah es so aus, als könne er sich einen Weg bahnen. Dann war der Bluthund bei ihm. Sandor Cleganes erster Hieb schlug Cayns Schwerthand am Gelenk ab, der zweite trieb ihn in die Knie und schlitzte ihn von der Schulter zum Brustbein auf.
    Während seine Männer um ihn starben, zog Kleinfinger Neds Dolch aus dessen Scheide und schob ihm die Klinge unters Kinn. Sein Lächeln war bedauernd. »Ich habe Euch gewarnt, mir nicht zu trauen, das wisst Ihr.«

ARYA
    »Hoch«, rief Syrio Forel und schlug nach ihrem Kopf. Die Stockschwerter knallten aneinander, als Arya parierte.
    »Links«, rief er, und seine Klinge pfiff heran. Ihre schoss hervor, um ihm zu begegnen. Das Krachen ließ ihn die Zähne aufeinanderschlagen.
    »Rechts«, sagte er und »tief« und »links« und wieder »links«, schneller und schneller, drängte vorwärts. Arya wich vor ihm zurück, antwortete jedem Hieb.
    »Ausfall«, warnte er und schlug zu. Sie trat zur Seite, wischte seine Klinge weg und wollte seine Schulter treffen. Beinah berührte sie ihn, beinah, so nah, dass sie darüber grinsen musste. Eine Haarsträhne baumelte vor ihren Augen, weich vom Schweiß. Mit dem Handrücken schob sie diese beiseite.
    »Links«, rief Syrio. »Tief.« Sein Schwert ging schneller, als man sehen konnte, und die Kleine Halle war erfüllt vom Echo des klack, klack, klack. »Links. Links. Hoch. Rechts, links. Tief. Links!«
    Die Holzklinge traf sie oben an der Brust, ein plötzlicher, stechender Hieb, der umso mehr schmerzte, da er von der falschen Seite kam. »Au«, heulte sie auf. Dort würde sie eine frische Prellung haben, wenn sie schlafen ging, irgendwo draußen auf See. Eine Prellung ist eine Lektion, ermahnte sie sich selbst, und jede Lektion macht uns nur besser.
    Syrio trat zurück. »Du bist tot.«
    Arya verzog das Gesicht. »Du hast geschummelt«, sagte
sie erhitzt. »Du hast links gesagt und rechts zugeschlagen. «
    »Genau so. Und jetzt bist du ein totes Mädchen.«
    »Aber du hast gelogen!«
    »Meine Worte haben gelogen. Meine Augen und meine Arme haben die Wahrheit herausgeschrien, nur hast du nicht hingesehen.«
    »Hab ich doch«, sagte Arya. »Jede Sekunde hab ich dich beobachtet!«
    »Beobachten ist nicht gleich sehen, totes Mädchen. Der Wassertänzer sieht. Komm, leg dein Schwert beiseite, und hör mir zu.«
    Sie folgte ihm zur Wand hinüber, wo er sich auf einer Bank niederließ. »Syrio Forel war Erster Recke des Seelords von Braavos, und weißt du, wie das zu Stande kam?«
    »Du warst der beste Schwertkämpfer in der Stadt.«
    »Das schon, aber warum? Andere Männer waren stärker, schneller, jünger: Wieso war Syrio Forel der Beste? Ich will es dir sagen.« Ganz leicht berührte er mit der Spitze seines kleinen Fingers sein Augenlid. »Das Sehen, das wahre Sehen, das ist der Kern.
    Hör mich an! Die Schiffe von Braavos segeln so weit, wie der Wind weht, zu Ländern, die fremd und wundersam sind, und wenn sie heimkehren, bringen ihre Kapitäne sonderbare Tiere mit für die Menagerie des Seelords. Tiere, wie du sie noch nie gesehen hast, gestreifte Pferde, große, gepunktete Viecher mit Hälsen lang wie Stelzen, haarige Mausschweine, groß wie Kühe, Mantikore, Tiger, die ihre Jungen im Beutel tragen, schreckliche, laufende Echsen mit Klauen wie Sicheln. Syrio Forel hat diese Tiere gesehen.
    An jenem Tag, von dem ich spreche, war der Erste Recke eben tot, und der Seelord ließ mich rufen. Viele Haudegen hatten ihn aufgesucht, und ebenso viele hatte man fortgeschickt, doch konnte keiner sagen, wieso. Als ich zu
ihm kam, saß er, und auf seinem Schoß lag eine dicke, gelbe Katze. Er erklärte mir, einer seiner Kapitäne habe

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