Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
hatte er sie gelehrt, zu tun, was er sagte. »Leichtfüßig wie ein Reh«, flüsterte sie.
    »Genau so«, sagte Syrio Forel, während die Lennisters näher kamen.
    Arya zog sich zurück, ihr eigenes Schwert fest in der Hand. Während sie ihn nun beobachtete, wurde ihr klar, dass er bislang nur mit ihr gespielt hatte. Die Rotröcke kamen von drei Seiten mit Stahl in Händen auf ihn zu. Sie trugen Kettenharnische über Brust und Armen und hatten stählerne Hosenbeutel in ihre Hosen genäht, doch nur Leder
an den Beinen. Ihre Hände waren nackt, und die Hauben, die sie trugen, hatten zwar Nasenschützer, aber kein Visier über den Augen.
    Syrio wartete nicht, bis sie bei ihm waren, sondern wirbelte nach links. Nie zuvor hatte sie gesehen, wie ein Mensch sich derart schnell bewegte. Er parierte einen Schwerthieb mit dem Stock und wich einem zweiten aus. Aus dem Gleichgewicht gebracht, stieß der zweite Mann mit dem ersten zusammen. Syrio setzte ihm einen Stiefel an den Hintern, und die beiden Rotröcke gingen gemeinsam zu Boden. Der dritte Gardist sprang über die beiden hinweg, hieb nach des Wassertänzers Kopf. Syrio duckte sich unter der Klinge hindurch und schlug nach oben. Schreiend fiel der Gardist, während Blut aus dem feuchten, roten Loch quoll, wo sein linkes Auge gewesen war.
    Die gestürzten Männer standen auf. Syrio trat einem ins Gesicht und riss dem anderen die stählerne Haube vom Kopf. Der Mann mit dem Dolch stach nach ihm. Syrio fing den Hieb mit dem Helm auf und zertrümmerte dem Mann die Kniescheibe mit seinem Stock. Der letzte Rotrock stieß einen Fluch aus und hackte mit beiden Händen am Schwert auf ihn ein. Syrio rollte nach rechts, und der Schlachterhieb traf den helmlosen Mann zwischen Hals und Schulter, als dieser eben auf die Knie kam. Das Langschwert durchschlug Ketten und Leder und Fleisch. Der Mann auf Knien brüllte. Bevor sein Mörder die Klinge freibekommen konnte, stach Syrio ihm in den Adamsapfel. Der Gardist stieß ein ersticktes Heulen aus und taumelte rückwärts, hielt sich den Hals, und sein Gesicht wurde schwarz.
    Fünf Männer lagen tot am Boden oder noch im Sterben, als Arya die Hintertür erreichte, die zur Küche führte. Sie hörte Ser Meryn Trant fluchen. »Verdammte Esel«, fluchte er, indem er sein Langschwert aus der Scheide zog.
    Syrio Forel nahm wieder seine Haltung ein und klickte
mit den Zähnen. »Arya, Kind«, rief er, ohne sie anzusehen, »fort mit dir.«
    Sieh mit deinen Augen, hatte er gesagt. Sie sah den Ritter in seiner hellen Rüstung, von Kopf bis Fuß, Beine, Hals und Hände von Metall geschützt, die Augen hinter seinem hohen, weißen Helm verborgen und in seinen Händen grausiger Stahl. Dagegen Syrio in einer Lederweste, mit dem Holzschwert in der Hand. »Syrio, lauf«, schrie sie.
    »Der Erste Recke von Braavos läuft nicht davon«, rief er, als Ser Meryn auf ihn einschlug. Syrio tänzelte vor dessen Hieb davon, sein Stock kaum zu erkennen. In einem Herzschlag hatte er den Ritter an Schläfe, Ellbogen und Kehle getroffen, das Holz klirrte am Metall von Helm, Handschuh und Halsberge. Arya stand stocksteif da. Ser Meryn griff an, Syrio wich zurück. Er parierte den nächsten Hieb, wich dem nächsten aus, ließ den dritten abprallen.
    Der vierte hieb seinen Stock entzwei, splitterte das Holz und durchschlug den Lederkern.
    Schluchzend fuhr Arya herum und lief los.
    Sie stürzte durch die Küchen und Speisekammer, blind vor Entsetzen, schlängelte sich zwischen Köchen und Kellnern hindurch. Eine Bäckergehilfin trat ihr in den Weg, hielt ein hölzernes Tablett. Arya rannte sie um, so dass duftende Laibe von frisch gebackenem Brot zu Boden fielen. Sie hörte, wie jemand hinter ihr etwas rief, und drehte sich um, sah, dass ein stämmiger Schlachter mit einem Hackbeil in der Hand in ihre Richtung gaffte. Seine Arme waren bis zum Ellenbogen rot.
    Alles, was Syrio Forel sie gelehrt hatte, raste ihr im Kopf herum. Leichtfüßig wie ein Reh. Leise wie ein Schatten. Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Schnell wie eine Schlange. Ruhig wie stilles Wasser. Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Stark wie ein Bär. Wild wie eine Wölfin. Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Der Mann, der fürchtet zu verlieren, hat bereits verloren.
Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Der Griff ihres hölzernen Schwertes war glatt vom Schweiß, und keuchend erreichte Arya die Turmtreppe. Für

Weitere Kostenlose Bücher