Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
Mutter, Lady Catelyn, aber plötzlich
erfüllte sie wieder große Furcht. Eine Sekunde lang glaubte sie, weinen zu müssen. »Wohin schickt man sie? Sie hat nichts Falsches getan, sie ist ein gutes Mädchen.«
    »Sie hat dich aufgeregt«, sagte die Königin sanft. »Das dürfen wir nicht dulden. Und jetzt kein Wort mehr. Lord Baelish wird veranlassen, dass man sich um Jeyne kümmert, das verspreche ich dir.« Sie strich über einen Stuhl neben sich. »Setz dich, Sansa, ich möchte mit dir reden.«
    Sansa nahm neben der Königin Platz. Abermals lächelte Cersei, doch konnte diese Geste Sansa die Sorge nicht nehmen. Varys knetete seine weichen Hände, Großmaester Pycelle hielt seine müden Augen auf die Papiere vor sich gerichtet, und sie spürte, wie Kleinfinger sie anstarrte. Etwas am Blick des kleinen Mannes gab Sansa das Gefühl, als hätte sie keine Kleider an. Das verursachte ihr eine Gänsehaut.
    »Süße Sansa«, sagte Königin Cersei und legte ihr eine Hand auf den Unterarm. »Solch ein hübsches Kind. Ich hoffe, du weißt, wie sehr Joffrey und ich dich lieben.«
    »Ja?«, sagte Sansa atemlos. Kleinfinger war vergessen. Ihr Prinz liebte sie. Nichts anderes zählte.
    Die Königin lächelte. »Du bist mir fast eine Tochter. Und ich weiß auch um die Liebe, die du für Joffrey hegst.« Müde schüttelte sie den Kopf. »Ich fürchte, was deinen Vater betrifft, gibt es einige sehr ernste Neuigkeiten. Du musst tapfer sein, Kind.«
    Bei ihren leisen Worten wurde Sansa ganz kalt. »Was für Neuigkeiten?«
    »Dein Vater ist ein Verräter, meine Liebe«, sagte Lord Varys.
    Großmaester Pycelle hob seinen alten Kopf. »Mit meinen eigenen Ohren habe ich gehört, wie Lord Eddard unserem geliebten König Robert geschworen hat, er würde die jungen Prinzen beschützen, als wären sie seine eigenen Söhne.
Im selben Augenblick jedoch, als unser König starb, rief er den Kleinen Rat zusammen, um Prinz Joffrey seinen rechtmäßigen Thron zu nehmen.«
    »Nein«, platzte Sansa heraus. »Das würde er nicht tun. Das würde er nicht!«
    Die Königin nahm einen Brief auf. Das Papier war zerrissen und starr von trockenem Blut, doch das aufgebrochene Siegel war das ihres Vaters, der Schattenwolf in hellem Wachs. »Das haben wir beim Hauptmann eurer Leibgarde gefunden, Sansa. Es ist ein Brief an Stannis, den Bruder meines verstorbenen Mannes, in dem er aufgefordert wird, die Krone für sich zu beanspruchen.«
    »Bitte, Majestät, das muss ein Missverständnis sein.« Plötzliche Panik umnebelte ihre Sinne. »Bitte, schickt nach meinem Vater, er wird es Euch erklären, er würde niemals einen solchen Brief schreiben, der König war sein Freund.«
    »Das glaubte Robert«, sagte die Königin. »Dieser Verrat hätte ihm das Herz gebrochen. Die Götter sind gnädig, dass er es nicht mehr erleben musste.« Sie seufzte. »Sansa, Süße, du musst verstehen, in welch schreckliche Lage uns das gebracht hat. Du bist unschuldig an dem, was geschehen ist, wir alle wissen es, dennoch bist du die Tochter eines Hochverräters. Wie kann ich dir erlauben, meinen Sohn zu heiraten? «
    »Aber ich liebe ihn«, weinte Sansa verwirrt und verängstigt. Was hatten sie mit ihr vor? Was hatten sie mit ihrem Vater gemacht? So hatte es nicht kommen sollen. Sie hatte Joffrey heiraten sollen, sie waren verlobt, er war ihr versprochen, sie hatte sogar davon geträumt. Es war nicht gerecht, ihn ihr wegen etwas zu nehmen, das ihr Vater getan haben mochte.
    »Wie gut ich das weiß, Kind«, sagte Cersei mit freundlicher Stimme. »Warum sonst wärest du zu mir gekommen
und hättest mir vom Plan deines Vaters erzählt, dass er dich fortschicken will, wenn nicht aus Liebe?«
    »Es war aus Liebe«, sagte Sansa aufgebracht. »Vater wollte mir nicht die Erlaubnis geben, Lebewohl zu sagen.« Sie war das gute Mädchen, das gehorsame Mädchen, doch hatte sie sich an jenem Morgen so ungezogen wie Arya gefühlt, war von Septa Mordane fortgeschlichen und hatte sich ihrem Vater widersetzt. Noch nie hatte sie etwas derart Eigensinniges getan, und sie hätte auch nicht daran gedacht, wenn sie nicht Joffrey so sehr liebte. »Er wollte mich nach Winterfell zurückschicken und mich mit irgendeinem kleinen Ritter verheiraten, obwohl ich doch Joffrey will. Ich habe es ihm gesagt, aber er wollte nicht auf mich hören.« Der König war ihre letzte Hoffnung gewesen. Der König konnte ihrem Vater befehlen, sie in Königsmund zu lassen und Prinz Joffrey zu heiraten, Sansa wusste, dass er es

Weitere Kostenlose Bücher