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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ihr sagen, dass es dir gut geht und du in unserer Obhut bist, dass wir dich gut behandeln und du alles hast, was du dir wünschst. Bitte sie alle, nach Königsmund zu kommen, um Joffrey Treue zu schwören, wenn er seinen Thron besteigt. Sollten sie das tun … nun, dann werden wir wissen, dass dein Blut nicht verdorben ist, und wenn du in der Blüte deiner Weiblichkeit stehst, wirst du den König in der Großen Septe von Baelor heiraten, vor den Augen der Götter und der Menschen. «
    … den König heiraten … Die Worte ließen ihren Atem schneller gehen, und dennoch zögerte Sansa. »Vielleicht … wenn ich meinen Vater sehen dürfte, mit ihm reden über …«
    »Verrat?«, vermutete Lord Varys.
    »Du enttäuschst mich, Sansa«, sagte die Königin mit Augen hart wie Stein. »Wir haben dir von den Untaten deines Vaters berichtet. Wenn du wirklich so loyal bist, wie du sagst, wieso solltest du ihn dann noch sehen wollen?«
    »Ich … ich meinte nur …« Sansa spürte, dass ihre Augen feucht wurden. »Er ist nicht … bitte, ihm ist doch nichts … geschehen, oder … oder … «
    »Lord Eddard ist nichts zugestoßen«, sagte die Königin.
    »Aber … was soll mit ihm geschehen?«
    »Das ist eine Frage, die der König entscheiden muss«, verkündete Großmaester Pycelle gewichtig.
    Der König! Sansa blinzelte die Tränen fort. Joffrey war jetzt der König, dachte sie. Ihr tapferer Prinz würde ihrem Vater niemals etwas antun, was auch immer er verbrochen haben mochte. Wenn sie zu ihm ginge und um Gnade flehte, würde er bestimmt auf sie hören. Er musste es, er liebte sie, selbst die Königin sagte das. Joff würde ihren Vater bestrafen müssen, die Lords würden es von ihm erwarten,
doch vielleicht würde man ihn zurück nach Winterfell schicken oder ins Exil in eine der Freien Städte jenseits der Meerenge. Es würde nur für ein paar Jahre sein. Bis dahin wäre sie mit Joffrey verheiratet. Wenn sie erst Königin war, konnte sie Joff überreden, ihren Vater zurückzuholen und ihn zu begnadigen.
    Nur … falls Mutter oder Robb etwas Verräterisches taten, zu den Fahnen riefen oder sich weigerten, Treue zu schwören oder irgendwas, wäre alles dahin. Ihr Joffrey war gut und edel, sie wusste es in ihrem Herzen, ein König jedoch musste mit Rebellen streng verfahren. Es lag an ihr, es ihnen klarzumachen, ganz allein an ihr!
    »Ich … ich werde den Brief schreiben«, erklärte Sansa.
    Mit einem Lächeln so warm wie ein Sonnenaufgang beugte sich Cersei Lennister vor und küsste sie sanft auf die Wange. »Ich wusste es. Joffrey wird so stolz sein, wenn ich ihm erzähle, wie mutig und vernünftig du dich heute erwiesen hast.«
    Am Ende schrieb sie vier Briefe. An ihre Mutter, Lady Catelyn Stark, und an ihre Brüder auf Winterfell und außerdem an ihre Tante und an ihren Großvater, Lady Lysa Arryn auf Hohenehr und Lord Hoster Tully von Schnellwasser. Als sie damit fertig war, hatte sie verkrampfte und steife Finger voller Tintenflecken. Varys hatte das Siegel ihres Vaters. Sie wärmte milchig weißes Bienenwachs über einer Kerze, goss es vorsichtig auf die Schreiben und sah, wie der Eunuch jeden Brief mit dem Schattenwolf des Hauses Stark stempelte.
    Jeyne Pool und all ihre Sachen waren verschwunden, als Ser Mandon Moor Sansa in den hohen Turm von Maegors Feste zurückbrachte. Kein Heulen mehr, dachte sie dankbar. Trotzdem schien es irgendwie kälter, seit Jeyne nicht mehr da war, selbst noch nachdem sie ein Feuer entfacht hatte. Sie zog einen Stuhl nah an den Kamin, nahm eines
ihrer Lieblingsbücher und verlor sich in den Geschichten von Florian und Jonquil, von Lady Shella und dem Ritter des Regenbogens, vom kühnen Prinzen Aemon und seiner vergeblichen Liebe zu seines Bruders Königin.
    Erst später an jenem Abend, als sie in den Schlaf sank, fiel Sansa ein, dass sie ganz vergessen hatte, nach ihrer Schwester zu fragen.

JON
    »Othor«, verkündete Ser Jarmy Rykker, »ohne jeden Zweifel. Und dieser andere war Jafer Blumen.« Er drehte die Leiche mit dem Fuß um, und das tote, weiße Gesicht starrte mit blauen Augen in den bedeckten Himmel auf. »Sie waren Ben Starks Männer, beide.«
    Die Männer meines Onkels, dachte Jon benommen. Er erinnerte sich daran, wie sehr er darum gebettelt hatte, mit ihnen zu reiten. Bei allen Göttern, ich war ein so grüner Junge. Wenn er mich mitgenommen hätte, würde ich vielleicht hier liegen …
    Jafers rechtes Handgelenk endete an einem Stumpf von zerfetztem Fleisch und

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