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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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belohnen für das, was Ihr getan habt.
    Und auch Rhaego, Sohn des Drogo, dem Hengst, der die Welt besteigen wird, auch ihm verspreche ich ein Geschenk. Ihm soll dieser Eisenstuhl gehören, auf dem der Vater seiner Mutter saß. Ich schenke ihm die Sieben Königslande. Ich, Drogo, Khal, will solches tun.« Seine Stimme wurde laut, und er reckte die Faust in die Luft. »Ich werde mein Khalasar nach Westen führen, dorthin, wo die Welt endet, und auf hölzernen Pferden übers schwarze Salzwasser
fahren, wie es noch kein Khal je getan hat. Ich werde diese Männer in ihren eisernen Anzügen töten und ihre steinernen Häuser einreißen. Ich werde ihre Frauen schänden, ihre Kinder als Sklaven nehmen und ihre zerschlagenen Götter zurück nach Vaes Dothrak bringen, damit sie sich vor der Mutter aller Berge verneigen. Das schwöre ich, Drogo, Sohn des Bharbo. Das schwöre ich vor der Mutter aller Berge, und die Sterne sollen meine Zeugen sein.«
    Zwei Tage später zog sein Khalasar von Vaes Dothrak aus, machte sich südwestlich über die Steppe auf den Weg. Khal Drogo führte sie auf seinem großen, roten Hengst an, Daenerys neben sich auf ihrer Silbernen. Der Weinhändler hastete ihnen hinterher, nackt, zu Fuß, an Hals und Händen gefesselt. Seine Ketten waren am Sattel von Danys Silberner befestigt. Während sie ritt, lief er ihr nach, barfuß, stolpernd. Ihm würde nichts geschehen … solange er nur Schritt hielt.

CATELYN
    Sie war zu weit entfernt, um die Banner deutlich zu erkennen, doch selbst durch den wogenden Nebel sah sie, dass sie weiß waren, mit einem dunklen Fleck in der Mitte, was nur der Schattenwolf der Starks sein konnte, grau auf eisigem Grund. Als sie es mit ihren eigenen Augen erblickte, hielt Catelyn ihr Pferd an und neigte zum Dank den Kopf. Die Götter waren gut. Sie kam nicht zu spät.
    »Sie erwarten unser Kommen, Mylady«, sagte Ser Wylis Manderly, »wie es mein Hoher Vater versprochen hat.«
    »Wir wollen sie nicht länger warten lassen, Ser.« Ser Brynden Tully gab seinem Pferd die Sporen und trabte eilig den Bannern entgegen. Catelyn ritt neben ihm.
    Ser Wylis und sein Bruder, Ser Wendel, folgten ihnen, führten ihre ausgehobenen Truppen an, fast fünfzehnhundert Mann: um die zwanzig Ritter und ebenso viele Knappen, zweihundert berittene Lanzenträger, Schwertkämpfer, freie Reiter und der Rest Fußvolk, mit Speeren, Piken und Dreizacken bewaffnet. Lord Wyman war zurückgeblieben, um sich der Verteidigung Weißwasserhafens anzunehmen. Mit seinen fast sechzig Jahren war er zu korpulent, um auf einem Pferd zu sitzen. »Wenn ich geglaubt hätte, dass ich in meinem Leben noch einen Krieg erleben sollte, hätte ich einige Aale weniger gegessen«, hatte er Catelyn erklärt, als er sie vom Schiff abholte und mit beiden Händen über seinen Wanst strich. »Aber meine Jungen werden Euch sicher zu Eurem Sohn geleiten, nur keine Sorge.«

    Seine zwei »Jungen« waren älter als Catelyn, und sie hätte sich gewünscht, dass die beiden nicht so direkt nach ihrem Vater kämen. Ser Wylis fehlten nur wenige Aale, bis auch er sein Pferd nicht mehr besteigen konnte. Sie hatte Mitleid mit dem armen Tier. Ser Wendel, der jüngere Sohn, wäre der dickste Mann gewesen, dem sie je begegnet war, hätte sie nur versäumt, seinen Vater und Bruder kennen zu lernen. Wylis war still und förmlich, Wendel laut und stürmisch, beide hatten prächtige Walrossbärte und Köpfe so kahl wie Kinderpopos. Keiner der zwei schien auch nur ein einziges Kleidungsstück zu besitzen, das nicht mit Essensflecken übersät war. Dennoch mochte sie die beiden gern. Sie hatten sie zu Robb gebracht, wie ihr Vater es geschworen hatte, und nichts anderes zählte.
    Erfreut nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Sohn Späher ausgesandt hatte, sogar gen Osten. Die Lennisters würden von Süden her kommen, wenn sie kamen, doch war es gut, dass Robb umsichtig vorging. Mein Sohn führt eine Armee in die Schlacht, dachte sie und konnte es nur halbwegs glauben. Sie machte sich verzweifelt Sorgen um ihn und auch um Winterfell, aber auch einen leisen Stolz konnte sie nicht verhehlen. Vor einem Jahr noch war er ein Kind gewesen. Was war er jetzt, fragte sie sich.
    Vorreiter hatten die Banner der Manderlys erspäht – den weißen Wassergeist mit einem Dreizack in der Hand, der aus blaugrüner See auftauchte – und grüßten sie herzlich. Man führte sie an einen hoch liegenden Ort, der trocken genug für ein Lager war. Ser Wylis ließ dort halten und kümmerte

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