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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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»Mutter?« , sagte er, die Stimme rau vor Ergriffenheit.
    Catelyn wäre gern zu ihm gelaufen, um ihn auf seine süße Stirn zu küssen, ihn in die Arme zu schließen und so fest an sich zu drücken, dass ihm nichts geschehen konnte … aber hier vor seinen Lords wagte sie das nicht. Er spielte jetzt die Rolle eines Mannes, und die wollte sie ihm nicht nehmen. Daher hielt sie sich am anderen Ende der Basaltplatte, die man dort als Tisch benutzte. Der Schattenwolf kam auf die Beine und tappte zu ihr hin. Er wirkte größer, als ein Wolf sein sollte. »Du hast dir einen Bart stehen lassen«, sagte sie zu Robb, während Grauwind an ihrer Hand schnüffelte.
    Er rieb an seinem stoppeligen Kinn herum, plötzlich verlegen. »Ja.« Das Haar an seinem Kinn war roter als das auf seinem Kopf.
    »Er gefällt mir.« Catelyn streichelte dem Wolf den Kopf. »Damit siehst du aus wie mein Bruder Edmure.« Grauwind zwickte sie verspielt in die Finger und trottete zu seinem Platz am Feuer zurück.
    Ser Helman Tallhart folgte dem Schattenwolf als Erster darin, Respekt zu zollen, kniete vor ihr nieder und drückte seine Stirn in ihre Hand. »Lady Catelyn«, sagte er, »Ihr seid schön wie eh und je, ein willkommener Anblick in schweren Zeiten.« Es folgten die Glauers, Galbart und Robett, dann Großjon Umber und der Rest, einer nach dem
anderen. Theon Graufreud war der Letzte. »Ich hätte nicht gedacht, Euch hier zu sehen, Mylady«, sagte er, indem er niederkniete.
    »Ich hatte auch nicht die Absicht, herzukommen«, sagte Catelyn, »bis ich in Weißwasserhafen an Land ging und Lord Wyman mir berichtete, dass Robb zu den Fahnen gerufen hat. Ihr kennt seinen Sohn, Ser Wendel.« Wendel Manderly trat vor und verneigte sich so tief, wie sein Umfang es erlaubte. »Und meinen Onkel, Ser Brynden Tully, der aus den Diensten meiner Schwester in die meinen getreten ist.«
    »Schwarzfisch«, sagte Robb. »Danke, dass Ihr Euch uns anschließen wollt, Ser. Wir brauchen Männer mit Eurem Mut. Und Ihr, Ser Wendel, ich bin froh, Euch hierzuhaben. Ist auch Ser Rodrik bei Euch, Mutter? Er fehlt mir.«
    »Ser Rodrik ist von Weißwasserhafen aus auf dem Weg nach Norden. Ich habe ihn zum Kastellan ernannt und ihm befohlen, Winterfell bis zu unserer Rückkehr zu halten. Maester Luwin ist ein weiser Mann, nur ist er in der Kriegskunst unerfahren.«
    »Fürchtet Euch in dieser Frage nicht, Lady Stark«, erklärte der Großjon mit seinem tiefen Bass. »Winterfell ist sicher. Wir schieben unsere Schwerter bald schon in Tyrion Lennisters Spundloch, verzeiht mir meine Worte, und dann geht’s weiter zum Roten Bergfried, um Ned zu befreien.«
    »Mylady, eine Frage, wenn es erlaubt ist.« Roos Bolton, Lord über Grauenstein, hatte eine leise Stimme, doch wenn er sprach, schwiegen auch größere Männer, um zu hören, was er sagte. Seine Augen waren seltsam blass, fast ohne Farbe, und sein Blick beunruhigend. »Man hört, Ihr hieltet Lord Tywins Zwerg gefangen. Habt Ihr ihn uns mitgebracht? Ich schwöre, wir hätten gute Verwendung für eine solche Geisel.«
    »Ich hatte Tyrion Lennister in meinem Gewahrsam, doch
jetzt nicht mehr«, sah sich Catelyn gezwungen zuzugeben. Ein Chor der Bestürzung folgte dieser Neuigkeit. »Ich war darüber nicht erfreuter als Ihr, Mylords. Die Götter hielten es für angebracht, ihn zu befreien, mit einiger Hilfe meiner Närrin von einer Schwester.« Sie hatte ihre Verachtung nicht so offen zur Schau stellen sollen, das wusste sie, doch ihr Abschied von Hohenehr war nicht angenehm gewesen. Sie hatte angeboten, Lord Robert für ein paar Jahre als Mündel mit nach Winterfell zu nehmen. Die Gesellschaft anderer Jungen würde ihm guttun, hatte sie vorzuschlagen gewagt. Der Zorn, der ihr entgegenschlug, hatte sie erschreckt. »Schwester oder nicht«, hatte sie erwidert, »wenn du versuchst, mir mein Kind zu stehlen, gehst du zur Mondpforte hinaus.« Danach gab es nichts mehr zu sagen.
    Die Lords wollten sie dringend weiter befragen, aber Catelyn hob die Hand. »Wir werden ohne Zweifel später noch Zeit für all das haben, doch hat mich meine Reise ermüdet. Ich würde zunächst gern mit meinem Sohn allein sprechen. Ich weiß, Ihr werdet mir verzeihen, Mylords.« Sie ließ ihnen keine Wahl. Angeführt von ihrem stets gefälligen Lord Hornwald verneigten sich die Bundesgenossen und verließen die Halle. »Auch du, Theon«, fügte sie hinzu, als Graufreud blieb. Er lächelte und ging.
    Bier und Käse standen auf dem Tisch. Catelyn füllte ein

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