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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Eichenholz, wehte die größte Fahne, die Catelyn je zu Gesicht bekommen hatte – ein Tuch, das den Boden mancher Halle wie ein Teppich bedeckt hätte. Es schimmerte golden und war mit dem gekrönten schwarzen Hirsch der Baratheons geschmückt, der sich stolz zu seiner vollen Größe erhob.
    »Mylady, hört Ihr den Lärm?«, fragte Hallis Mollen und ritt zu ihr heran. »Was ist das?«
    Sie lauschte. Rufe, Wiehern von Pferden, Krachen von Stahl und – »Jubel«, antwortete sie. Bisher waren sie einen sanften Hügel hinauf auf eine Reihe von Pavillons zugeritten. Als sie diese jetzt passierten, wurde das Gedränge dichter und der Lärm lauter. Dann sah sie es.
    Vor den steinernen Mauern einer kleinen Burg war ein Buhurt im Gange.
    Auf einem Feld hatte man eine Kampfbahn und Tribünen errichtet. Hunderte von Zuschauern hatten sich versammelt, vielleicht Tausende. Der aufgewühlten und von zersplitterten Lanzen übersäten Erde nach zu urteilen, wurde bereits seit gestern gefochten, aber jetzt war das Ende
anscheinend nah. Nur etwa zwanzig Ritter saßen noch auf den Pferden und maßen sich im Zweikampf, während Beobachter und ausgeschiedene Wettbewerber ihnen zujubelten. Zwei Streitrösser in voller Rüstung krachten gerade gegeneinander und gingen in einem Wirrwarr von Stahl und Pferdefleisch zu Boden. »Ein Turnier«, erkannte Hal Mollen. Er hatte eine Vorliebe dafür, das Offensichtliche laut zu verkünden.
    »Oh, ausgezeichnet«, lobte Ser Wendel Manderly, als ein Ritter mit regenbogenfarbig gestreiftem Mantel herumfuhr und einen Rückhandhieb mit einer langen Axt austeilte, der den Schild seines Verfolgers spaltete.
    Das Gedränge erschwerte ihnen das Vorankommen. »Lady Stark«, sagte Ser Kolja, »wenn Eure Männer so gut wären, hier zu warten, könnte ich Euch zum König bringen.«
    »Wie Ihr meint.« Sie gab den entsprechenden Befehl und musste die Stimme heben, damit man sie über den Tumult des Turniers hinweg verstand. Ser Kolja drängte sein Pferd langsam durch die Menge, und Catelyn folgte ihm. Ein Beifallssturm wurde laut, als ein helmloser rotbärtiger Mann mit einem Greif auf dem Schild von einem großen Ritter in blauer Rüstung aus dem Sattel gestoßen wurde. Sein Stahl schimmerte kobaltblau, auch der stumpfe Morgenstern, den er mit solch tödlicher Wucht schwang, und sein Pferd trug auf der Schabracke das geviertelte Sonne-und-Mond-Wappen des Hauses Tarth.
    »Der Rote Ronnet ist gefallen, verdammt und bei den Göttern«, fluchte ein Mann.
    »Loras wird sich schon um diese blaue …« antwortete sein Gefährte, doch der Rest seiner Worte ging im Brüllen der Menge unter.
    Der nächste Recke fiel und blieb unter seinem verletzten Pferd liegen. Beide, Mann und Tier, schrien vor Schmerzen. Knappen eilten zu Hilfe.
    Das ist doch Irrsinn, dachte Catelyn. Auf allen Seiten lauern
Feinde, das halbe Reich steht in Flammen, und Renly sitzt hier und spielt Krieg wie ein Knabe mit seinem ersten Holzschwert.
    Die Lords und Ladys auf der Tribüne waren vom Turniergeschehen ebenso gefesselt wie die anderen Zuschauer. Catelyn erkannte viele von ihnen. Ihr Vater hatte oft mit den Lords des Südens zu tun gehabt, und nicht wenige hatten Schnellwasser besucht. Dort saß Lord Mathis Esch, der noch dicker und röter war als früher und dessen goldener Baum sein weißes Wams bedeckte. Unterhalb von ihm entdeckte sie die kleine, zarte Lady Eichenherz, und zu ihrer Linken Lord Randyll Tarly von Hornberg, dessen Großschwert Herzbann hinter seiner Stuhllehne aufragte. Andere erkannte sie an ihren Wappen, manche jedoch überhaupt nicht.
    In ihrer Mitte, seine junge Königin an der Seite, saß lachend ein Gespenst mit goldener Krone.
    Wen wundert es, dass sich die Lords mit solcher Leidenschaft um ihn versammeln; er ist der wiedergeborene Robert. Renly war ebenso stattlich, wie es einst Robert gewesen war; langgliedrig und breitschultrig, mit dem gleichen kohlrabenschwarzen, feinen und glatten Haar, denselben tiefblauen Augen, demselben unbeschwerten Lächeln. Der schmale Reif auf seiner Stirn schien ihm gut zu passen. Er war aus weichem Gold geschmiedet, ein fein gearbeiteter Kranz aus Rosen; vorn erhob sich ein Hirschkopf aus grüner Jade, dessen Augen und Geweih aus Gold gefertigt waren.
    Auch das grüne Samtgewand des Königs zierte der gekrönte Hirsch; mit Goldfaden gestickt bildete er das Wappen der Baratheons in den Farben von Rosengarten. Das Mädchen, welches den Ehrenplatz mit ihm teilte, stammte ebenfalls aus

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