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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Mordszenen der grauen Mauer betrachten konnte, warum sollte sie dann die Augen vor Bildern von Männern und Frauen verschließen, die sich dem Vergnügen hingaben?
    Die äußeren Tore waren mit Kupfer beschlagen, die mittleren mit Eisen; doch die inneren waren mit Augen aus Gold gespickt. Alle öffneten sich vor Dany. Während sie ihre Silberstute in die Stadt lenkte, bestreuten Kinder ihren Weg mit Blüten. Sie trugen goldene Sandalen und bunte Farben auf der Haut, sonst nichts.
    Die Farbenvielfalt, die sie in Vaes Tolorro vermisst hatte, fand sie bei ihrem Einzug nach Qarth; um sie herum drängten sich phantastische Gebäude wie in einem Fiebertraum aus Rosa, Violett und Umbra. Sie ritt unter einem Bronzebogen hindurch, der wie zwei sich paarende Schlangen gestaltet war; ihre Schuppen waren zarte Flocken aus Jade, Obsidian und Lapislazuli. Schlanke Türme ragten höher auf, als Dany es je gesehen hatte, und prächtige Brunnen in Form von Greifen, Drachen und Mantikoren schmückten jeden Platz.
    Die Qartheen säumten die Straßen und beobachteten sie von grazilen Balkonen aus, die zu zerbrechlich wirkten, um das Gewicht von Menschen zu tragen. Sie waren ein großes hellhäutiges Volk, in Leinen und Samt und Tigerfell gekleidet, und in Daenerys’ Augen war ein jeder von ihnen ein Lord oder eine Lady. Die Gewänder der Frauen ließen eine Brust frei, derweil die Männer mit Perlen bestickte Seidenröcke
bevorzugten. Dany kam sich in ihrer Löwenfellrobe und mit dem schwarzen Drogon auf der Schulter schäbig und barbarisch vor. Ihre Dothraki nannten die Qartheen »Milchmenschen«, weil sie so bleich waren, und Khal Drogo hatte stets von dem Tag geträumt, an dem er die großen Städte des Ostens plündern würde. Sie warf einen Blick auf ihre Blutreiter, deren dunkle Mandelaugen keinen Hinweis auf ihre Gedanken preisgaben. Sehen sie nur die Beute?, fragte sie sich. Wie wild müssen wir diesen Qartheen erscheinen.
    Pyat Pree führte ihr kleines Khalasar durch einen großen Bogengang, wo die uralten Helden der Stadt in dreifacher Lebensgröße auf Säulen aus weißem und grünem Marmor dargestellt waren. Sie durchquerten einen Basar in einem höhlenartigen Gebäude, dessen Gitterwerkdecke Tausenden bunter Vögel ein Heim bot. Bäume und Blumen wuchsen auf den Terrassen über den Ständen, derweil unten das Angebot an Waren so groß war, dass Dany meinte, die Götter hätten die ganze Welt zum Ausverkauf freigegeben.
    Ihre Silberne scheute, als der Handelsherr Xaro Xhoan Daxos zu ihr aufschloss; das Pferd mochte es nicht, wenn Kamele ihm zu nahe kamen, hatte sie festgestellt. »Wenn Ihr hier etwas findet, das Euer Herz begehrt, o schönste aller Frauen, so sprecht nur, und es ist Euer«, rief ihr Xaro von seinem edlen gehörnten Sattel herab zu.
    »Qarth selbst gehört ihr, was braucht sie da noch diesen Flitter«, erwiderte der blaulippige Pyat Pree von ihrer anderen Seite. »Es soll sein, wie es Euch versprochen wurde, Khaleesi. Begleitet mich zum Haus der Unsterblichen, und Ihr werdet Wahrheit und Weisheit trinken.«
    »Wozu sollte sie Euren Palast des Staubs brauchen, wenn ich ihr Sonnenlicht und süßes Wasser und Seidenbetten bieten kann?«, hielt Xaro dem Hexenmeister vor. »Die Dreizehn werden ihr eine Krone aus schwarzer Jade und Feueropalen auf ihr liebliches Haupt setzen.«
    »Der einzige Palast, nach dem es mich verlangt, ist die rote
Burg in Königsmund, Mylord Pyat.« Dany war des Hexenmeisters müde; die Maegi Mirri Maz Duur hatte ihr die Freude an jenen, die sich mit Zauberei beschäftigten, gründlich verdorben. »Und wenn die Großen von Qarth mich mit Geschenken bedenken möchten, Xaro, so sollen sie mir Schiffe und Schwerter geben, damit ich zurückerobern kann, was rechtmäßig mein ist.«
    Pyats blaue Lippen kräuselten sich zu einem gütigen Lächeln. »Es soll geschehen, wie Ihr befehlt, Khaleesi. « Er ritt davon und schwankte mit den Bewegungen seines Kamels, während seine lange perlenbesetzte Robe hinter ihm herwehte.
    »Die junge Königin ist weiser, als man ihrem Alter nach erwarten würde«, murmelte Xaro Xhoan Daxos von seinem hohen Sattel herab. »In Qarth gibt es ein Sprichwort: Das Haus eines Hexenmeisters ist auf Knochen und Lügen gebaut.«
    »Warum senken die Menschen dann die Stimme, wenn sie über die Hexenmeister von Qarth sprechen? Im ganzen Osten wird ihre Macht und ihre Weisheit bewundert.«
    »Einst waren sie mächtig«, stimmte Xaro zu, »aber heutzutage sind sie so

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