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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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durch die Zähne wie eine riesige weiße Eidechse. Als Arya erschrocken zurückwich, riss er den Mund auf und ließ die Zunge hin und her schnellen, oder besser, den Stumpf, der ihm von seiner Zunge geblieben war. »Hör auf damit«, fuhr sie ihn an.
    »In den schwarzen Zellen kann sich der Mann seine Gesellschaft nicht aussuchen«, sagte der gut aussehende Mann mit dem rot-weißen Haar. Etwas an seiner Art zu reden erinnerte sie an Syrio; ähnlich, und doch ganz anders. »Diese beiden haben keine Manieren. Der Mann muss um Verzeihung bitten. Du heißt Arry, ist dem nicht so?«
    »Klumpkopf«, warf der Nasenlose ein. »Klumpkopf Klumpgesicht Stockjunge. Pass gut auf, Lorath, sonst schlägt er dich mit seinem Stock.«
    »Der Mann muss sich seiner Gefährten schämen, Arry«, sagte der gut Aussehende. »Dieser Mann hat die Ehre, Jaqen H’ghar zu sein, einst in der Freien Stadt Lorath heimisch. Wäre es doch noch immer so! Die ungehobelten Gefährten, die mit dem Mann das Schicksal der Gefangenschaft teilen,
heißen Rorge« – er deutete mit dem Krug auf den Nasenlosen – »und Beißer.« Beißer zischte erneut und bleckte die gelben, spitz gefeilten Zähne. »Ein Mann muss doch einen Namen haben, ist dem nicht so? Beißer kann nicht sprechen, und Beißer kann nicht schreiben, doch seine Zähne sind sehr scharf, und deshalb nennt der Mann ihn Beißer, und er lächelt. Gefällt dir das?«
    Arya wich von dem Wagen zurück. »Nein.« Sie können mir nichts tun , redete sie sich zu, sie sind doch angekettet .
    Er drehte den Krug um. »Der Mann muss weinen.«
    Rorge, der Nasenlose, schleuderte fluchend seinen Krug nach ihr. Wegen der Handschellen waren seine Bewegungen unbeholfen, und trotzdem hätte das schwere Ding aus Zinn ihren Kopf getroffen, wäre sie nicht zur Seite gesprungen. »Hol uns Bier, Bengel. Sofort! «
    »Halt den Mund!« Arya überlegte, was Syrio in dieser Lage getan hätte. Sie zog das hölzerne Übungsschwert.
    »Komm nur her«, forderte Rorge sie auf, »und ich schieb dir diesen Stock in den Arsch und besorg’s dir, bis du blutest. «
    Angst schneidet tiefer als ein Schwert. Arya zwang sich, auf den Wagen zuzutreten. Jeder Schritt fiel ihr schwerer als der vorige. Wild wie eine Wölfin, ruhig wie stilles Wasser. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Sie konnte schon fast das Rad berühren, da sprang Beißer auf und griff nach ihrem Gesicht, wobei seine Ketten laut rasselten. Die Fesseln rissen seine Hände einen halben Fuß vor ihrem Gesicht zurück. Er zischte .
    Sie schlug ihn. Hart und mitten zwischen die kleinen Augen.
    Brüllend fuhr Beißer zurück und warf sich erneut mit seinem ganzen Gewicht in die Ketten. Die Glieder verdrehten und spannten sich, und Arya hörte das alte trockene Holz ächzen, wo die großen Eisenringe im Boden des Wagens verankert waren. Riesige weiße Pranken langten nach ihr, während
die Adern an Beißers Armen hervortraten, aber die Fesseln hielten, und schließlich sank der Kerl in sich zusammen. Blut rann aus den nässenden Wundstellen auf seinen Wangen.
    »Der Junge hat mehr Mut als Verstand«, meinte der Mann, der sich Jaqen H’ghar genannt hatte.
    Arya zog sich von dem Wagen zurück. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, fuhr herum und riss das Holzschwert erneut hoch, aber es war nur der Bulle. »Was willst du?«
    Er hob die Hand zur Abwehr. »Yoren hat gesagt, keiner von uns soll den dreien zu nahe kommen.«
    »Mir machen sie keine Angst«, erwiderte Arya.
    »Dann bist du dumm. Ich fürchte mich vor ihnen.« Der Bulle legte die Hand auf das Heft seines Schwertes, und Rorge lachte lauthals. »Hauen wir hier ab.«
    Arya zog die Füße nach, ließ sich jedoch vom Bullen zum Gasthaus führen. Rorges Lachen und Beißers Zischen folgten ihnen. »Hast du Lust auf einen kleinen Kampf?«, fragte sie den Bullen. Es drängte sie danach, auf etwas einzudreschen.
    Er blinzelte sie überrascht an. Das dicke schwarze Haar, das vom Bad noch nass war, fiel ihm strähnig in die tiefblauen Augen. »Ich würde dir wehtun.«
    »Würdest du nicht.«
    »Du hast keine Ahnung, wie stark ich bin.«
    »Und du hast keine Ahnung, wie schnell ich bin.«
    »Es war deine Idee, Arry.« Er zog Praeds Langschwert. »Zwar nur billiger Stahl, aber ein echtes Schwert.«
    Arya zog Nadel. »Dieser Stahl ist gut, also ist mein Schwert umso echter.«
    Der Bulle schüttelte den Kopf. »Versprich mir, nicht zu weinen, wenn ich dich verletze.«
    »Wenn du mir das Gleiche versprichst.«

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