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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ließ sie nicht aus den Augen, bis der letzte
Wagen vorbeigefahren war. Ständig fluchte Yoren. »Der da in seinem Baum, wollen wir doch mal sehen, wie es ihm gefällt, wenn die Anderen kommen und ihn holen. Dann wird er nach der Wache schreien.«
    Einen Tag später fiel Dobber ein rotes Glühen am Abendhimmel auf. »Entweder hat die Straße wieder eine Biegung gemacht, oder die Sonne geht im Norden unter.«
    Yoren stieg auf eine Anhöhe, damit er einen besseren Überblick hätte. »Feuer«, verkündete er. Er leckte seinen Daumen ab und hielt ihn in die Höhe. »Der Wind sollte es von uns forttreiben. Trotzdem müssen wir es im Auge behalten.«
    Und so beobachteten sie es ständig. Während sich die Dunkelheit über die Welt senkte, schien der Brand heller und heller zu werden, bis es den Eindruck erweckte, der ganze Norden stehe lichterloh in Flammen. Von Zeit zu Zeit konnte man sogar Rauch riechen, obwohl der Wind die Richtung nicht änderte und das Feuer sich nicht näherte. Bis zur Morgendämmerung war es ausgebrannt, aber keiner hatte in dieser Nacht gut geschlafen.
    Gegen Mittag erreichten sie die Stelle, an der das Dorf gestanden hatte. Die Felder waren im Umkreis von Meilen vernichtet, von den Häusern nur verkohlte Ruinen geblieben. Die Kadaver abgeschlachteter verbrannter Tiere lagen überall herum, und die Aaskrähen krächzten wütend, als sie bei ihrem Festmahl gestört wurden. Aus dem Inneren der Befestigungsanlage stieg noch immer Rauch auf. Aus der Ferne wirkte die Palisade aus Baumstämmen durchaus mächtig, doch war sie offensichtlich nicht stark genug gewesen.
    Arya ritt vor den Wagen und sah die verbrannten Leichen, die auf den gespitzten Pfählen auf dem Wall aufgespießt waren und im Tode die Hände vor die Gesichter hielten, als könnten sie so die verzehrenden Flammen abwehren. Yoren ließ die Kolonne in einiger Entfernung davor anhalten und sagte Arya und den Jungen, sie sollten die Wagen bewachen, während er und Murch und Haujock zu Fuß weitergingen.
Ein Schwarm Raben flog aus dem Inneren der Ruine auf, als sie über das zerstörte Tor kletterten, und die Raben in den Käfigen auf ihren Wagen antworteten ihnen mit rauen Schreien.
    »Sollen wir ihnen nicht besser nachgehen?«, fragte Arya Gendry, nachdem Yoren und seine beiden Begleiter bereits eine ganze Weile verschwunden waren.
    »Yoren hat gesagt, wir sollen warten.« Gendrys Stimme klang seltsam hohl. Als Arya sich zu ihm umdrehte, sah sie, dass er seinen glänzenden Helm mit den Hörnern trug.
    Endlich kehrten sie zurück. Yoren trug ein kleines Mädchen auf dem Arm, Murch und Haujock schleppten eine Frau in einer Tragschlinge, zu der sie eine alte Decke gewickelt hatten. Das Mädchen war vielleicht zwei Jahre alt und weinte und wimmerte ununterbrochen, als stecke ihm etwas im Hals. Entweder konnte es noch nicht sprechen, oder es hatte das Sprechen wieder verlernt. Der rechte Arm der Frau endete in einem blutigen Stumpf am Ellbogen, und ihre Augen waren leer. Sie redete unablässig, sagte jedoch stets nur ein einziges Wort: »Bitte«, jammerte sie wieder und wieder. »Bitte. Bitte.« Rorge fand das lustig. Er lachte durch das Loch in seinem Gesicht, wo sich einst seine Nase befunden hatte, und Beißer fiel mit ein, bis Murch sie verfluchte und ihnen befahl zu schweigen.
    Yoren trug Murch und Haujock auf, die Frau hinten auf einen Wagen zu legen. »Und beeilt euch«, sagte er. »Wenn es dunkel wird, kommen die Wölfe und vielleicht Schlimmeres. «
    »Ich hab Angst«, murmelte Heiße Pastete, als er die einarmige Frau in dem Wagen sah.
    »Ich auch«, gestand Arya.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »In Wirklichkeit hab ich gar keinen Jungen totgetreten, Arry. Ich hab immer nur Mutters Pasteten verkauft.«
    Arya ritt so weit vor den Wagen, wie sie es nur wagte, damit sie das Weinen des Mädchens und das ständige »Bitte,
bitte« der Frau nicht hören musste. Sie erinnerte sich an eine Geschichte der Alten Nan über einen Mann, der in einer finsteren Burg von bösen Riesen gefangen gehalten wurde. Er war ein tapferer Recke und klug dazu, und bald hatte er die Riesen überlistet und war geflohen … aber sobald er vor der Burg war, packten ihn die Anderen und tranken sein heißes rotes Blut. Jetzt wusste sie, wie er sich gefühlt haben musste.
    Die einarmige Frau starb am frühen Abend. Gendry und Haujock begruben sie an einem Hang unter einer Trauerweide. Wenn der Wind wehte, glaubte Arya die langen, herabhängenden Äste wispern

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