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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zu hören: »Bitte. Bitte. Bitte.« Ihr stellten sich die Nackenhaare auf, und fast wäre sie davongelaufen.
    »Heute Nacht kein Feuer«, befahl Yoren. Zum Essen gab es eine Hand voll Rettiche, die Koss gefunden hatte, einen Becher trockene Bohnen und Wasser aus einem nahen Bach. Das Wasser hatte einen eigentümlichen Geschmack, und Lommy behauptete, es schmecke nach Leichen, die irgendwo weiter oben verwesten. Heiße Pastete hätte ihn verprügelt, wenn der alte Reysen nicht eingeschritten wäre.
    Arya trank zu viel Wasser, nur damit sie den Bauch voll bekam. Sie hätte nie geglaubt, schlafen zu können, irgendwie gelang es ihr dennoch. Als sie aufwachte, war es noch stockfinster, und ihre Blase wollte schier platzen. Überall um sie herum lagen Schläfer in ihre Decken und Mäntel gehüllt. Arya ergriff Nadel, stand auf und lauschte. Sie hörte die leisen Schritte einer Wache, außerdem Männer, die sich unruhig im Schlaf hin und her wälzten, Rorges rasselndes Schnarchen und das seltsame Zischen, das Beißer im Schlaf von sich gab. Von einem der Wagen vernahm sie ein rhythmisches Scharren von Metall; dort saß Yoren, kaute Bitterblatt und wetzte seinen Dolch.
    Heiße Pastete hielt Wache. »Wo gehst du hin?«, fragte er Arya, als diese sich auf den Weg zu den Bäumen machte.

    Arya deutete nur vage auf den Wald.
    »Nein, du bleibst hier«, antwortete Heiße Pastete. Nun, da er ein Schwert am Gürtel trug, gebärdete er sich wieder verwegener, obwohl es nur ein Kurzschwert war und er es wie eine Keule hielt. »Der alte Mann hat gesagt, alle müssen heute Nacht in der Nähe bleiben.«
    »Ich will nur Wasser lassen«, erklärte Arya.
    »Dann nimm den Baum hier.« Er zeigte auf einen. »Du hast keine Ahnung, was dort draußen unterwegs ist, Arry. Vorhin habe ich Wölfe gehört.«
    Yoren würde es nicht gefallen, wenn sie Streit mit ihm bekam. Sie gab sich Mühe, ängstlich zu wirken. »Wölfe? Bestimmt? «
    »Ich habe sie mit eigenen Ohren gehört«, versicherte er ihr.
    »Jetzt muss ich, glaube ich, gar nicht mehr.« Sie ging zu ihrer Decke zurück und tat so, als würde sie weiterschlafen, bis sich die Schritte des Jungen entfernt hatten. Dann wälzte sie sich herum und schlich still wie ein Schatten auf der anderen Seite des Lagers in den Wald. Dort gab es zwar andere Wachen, aber Arya fiel es nicht schwer, sie zu umgehen. Um der Sicherheit willen ging sie doppelt so weit wie gewöhnlich. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass sie allein war, zog sie die Hose herunter und hockte sich hin.
    Während sie sich erleichterte, hörte sie plötzlich ein Rascheln unter den Bäumen. Heiße Pastete , dachte sie erschrocken, er ist mir gefolgt . Dann entdeckte sie die Augen im Unterholz, in denen sich das Mondlicht spiegelte. Ihr wurde flau im Magen, sie packte Nadel, achtete nicht darauf, ob sie sich einnässte, zählte Augen, zwei, vier, acht, zwölf, ein ganzes Rudel …
    Einer von ihnen trottete zwischen den Bäumen hervor. Er starrte sie an und fletschte die Zähne, und sie konnte nur denken, wie dumm sie gewesen war und wie Heiße Pastete strahlen würde, wenn sie am Morgen ihre zerfleischte Leiche
fänden. Doch der Wolf machte kehrt und lief zurück in die Dunkelheit, und ebenso rasch waren die Augen verschwunden. Zitternd säuberte sie sich, zog sich an und folgte einem fernen Scharren ins Lager zu Yoren. Sie kletterte neben ihm auf den Wagen. »Wölfe«, flüsterte sie heiser und verängstigt. »Im Wald.«
    »Ja. Da gehören sie hin.« Er blickte sie nicht an.
    »Sie haben mir Angst gemacht.«
    »Tatsächlich?« Er spuckte aus. »Ich dachte, euer Geschlecht würde sich gut mit Wölfen verstehen?«
    »Nymeria war ein Schattenwolf.« Arya schlang die Arme um ihren Körper. »Das ist etwas anderes. Außerdem, sie ist verschwunden. Jory und ich haben sie mit Steinen beworfen, bis sie davongelaufen ist, sonst hätte die Königin sie getötet.« Darüber zu sprechen machte sie traurig. »Ich wette, wenn sie in der Stadt gewesen wäre, hätte sie es nicht zugelassen, dass man Vater den Kopf abschlägt.«
    »Waisenjungen haben keine Väter«, erwiderte Yoren, »oder hast du das vergessen?« Das Bitterblatt färbte seine Spucke rot, und es sah aus, als würde sein Mund bluten. »Die einzigen Wölfe, die wir fürchten müssen, tragen Menschenhaut wie jene, die das Gemetzel in dem Dorf angerichtet haben.«
    »Ich wünschte, ich wäre daheim«, sagte sie und fühlte sich elend. Sie versuchte so sehr, tapfer zu sein, wild wie

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