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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zugesichert …«, begann er.
    » Ftill! «, brüllte Vargo Hoat ihn an und versprühte dabei einen Speichelregen.
    Ser Amory wandte sich an die Gefangenen. »Was Hoat euch versprochen hat, ist mir gleichgültig. Lord Tywin hat
mich zu seinem Kastellan von Harrenhal erklärt, und ich werde tun, was mir gefällt.« Er gab seinen Wachen ein Zeichen. »Die große Zelle unter dem Witwenturm sollte für sie alle reichen. Jeder, der dort nicht hinein will, kann auch gern hier sterben.«
    Während seine Männer die Gefangenen davontrieben, entdeckte Arya Triefauge, der aus dem Treppenhaus trat und in den Fackelschein blinzelte. Wenn er ihr Fehlen bemerkte, würde er sie anschreien und drohen, ihr mit der Peitsche das Fell abzuziehen, trotzdem fürchtete sie sich nicht vor ihm. Er war kein Wies. Dauernd drohte er, jemandem das Fell abzuziehen, doch Arya hatte noch nie erlebt, dass er wirklich Prügel ausgeteilt hätte. Dennoch wäre es besser, wenn er sie nicht zu Gesicht bekäme. Sie blickte sich um. Die Ochsen wurden ausgespannt, die Karren abgeladen, die Tapferen Kameraden verlangten nach Bier, und Schaulustige drängten sich um den Käfig mit dem Bären. In diesem Durcheinander war es nicht schwierig, sich unbemerkt davonzuschleichen. Sie ging den Weg zurück, den sie gekommen war, und wollte nur wieder verschwunden sein, ehe jemand sie entdeckte und ihr eine Arbeit auftrug.
    Nachdem sie das Tor und die Stallungen hinter sich gelassen hatte, war die große Burg menschenleer. Der Lärm blieb hinter ihr zurück. Ein wirbelnder Wind wehte und erzeugte ein schauderhaftes Kreischen in den Spalten des Klageturms. Das Laub der Bäume im Götterhain hatte zu fallen begonnen, und sie hörte, wie die Blätter raschelnd über die leeren Höfe und zwischen den verlassenen Gebäuden hindurchgetrieben wurden. Jetzt, da Harrenhal wieder nahezu unbewohnt war, spielten die Geräusche den Ohren eigentümliche Streiche. Manchmal schienen die Steine jeden Laut regelrecht aufzusaugen und die Höfe mit Stille zu überziehen wie mit einer Decke. Dann wieder führten die Echos ein Eigenleben, und jeder Schritt wurde zum Stampfen einer gespenstischen Armee, jedes Wort zu einem geisterhaften Stimmengewirr.
Diese seltsamen Laute beunruhigten vielleicht Heiße Pastete, aber nicht Arya.
    Still wie ein Schatten huschte sie über den mittleren Hof um den Turm der Angst herum und durch die leeren Stallungen, von denen mancher behauptete, hier würden die Geister toter Falken die Luft mit ihren Schwingen aufrühren. Sie konnte gehen, wohin sie wollte. Die Besatzung der Burg zählte nicht mehr als hundert Mann, eine winzige Truppe, die sich in Harrenhal verlor. Die Halle der Hundert Kamine war verschlossen, ebenso wie manche anderen Gebäude, sogar der Klageturm. Ser Amory Lorch wohnte in den Gemächern des Kastellans im Königsbrandturm, die allein schon so groß waren wie die Gemächer eines Lords, und Arya und die anderen waren in den Keller darunter gezogen, damit sie stets in der Nähe waren. Solange Lord Tywin noch da gewesen war, hatten sich die Wachen ständig erkundigt, was man hier zu schaffen habe. Doch jetzt, wo nurmehr hundert Mann tausend Türen bewachten, wollte offenbar niemand mehr wissen, wer wohin gehörte.
    Während sie an der Waffenkammer vorbeiging, hörte sie ein Hämmern. Tief orangefarbenes Glühen leuchtete durch die Oberlichter. Sie kletterte zum Dach hinauf und spähte ins Innere. Gendry schmiedete gerade einen Brustharnisch. Wenn er arbeitete, hatte er nur Augen für Metall, Balgen und Feuer. Der Hammer schien mit seinem Arm verwachsen zu sein. Sie beobachtete das Spiel seiner Brustmuskeln und lauschte der stählernen Musik, die er erzeugte. Er ist stark, dachte sie. Nun nahm er eine lange Zange und tauchte das Bruststück in den Wassertrog. Arya schlüpfte durch das Fenster hinein und sprang neben ihm auf den Boden.
    Er wirkte nicht im Mindesten überrascht. »Du solltest im Bett sein, Mädchen.« Das Bruststück fauchte im kalten Wasser wie eine Katze. »Was war das für ein Lärm?«
    »Vargo Hoat ist mit Gefangenen zurückgekehrt. Ich habe ihre Wappen gesehen. Ein Glauer aus Tiefwald Motte ist
auch dabei, er ist ein Mann meines Vaters. Der größte Teil von den anderen auch.« Plötzlich wusste Arya, aus welchem Grund ihre Füße sie hierhergeführt hatten. »Du musst mir helfen, sie zu befreien.«
    Gendry lachte. »Und wie sollen wir das anstellen?«
    »Ser Amory hat sie in den Kerker gesperrt. Den unter dem Witwenturm,

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