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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ich zu zählen aufgehört, wie viele es waren. Hohe Lords mit alten Namen, fette Reiche in Samt und Seide, Ritter, die vor lauter Ehre aufgeplustert waren wie Gockel, ja, und auch Frauen und Kinder – alles nur Fleisch, und ich bin der Schlachter. Mögen sie ihre Ländereien und ihre Götter und ihr Gold haben. Mögen sie ihre Sers haben.« Sandor Clegane spuckte ihr vor die Füße, um ihr zu zeigen, was er davon hielt. »Solange ich das hier habe«, sagte er und hob das Schwert von ihrem Hals, »brauche ich keinen Mann der Welt zu fürchten.«

    Außer Eurem Bruder, dachte Sansa, hatte jedoch genug Verstand, das nicht laut auszusprechen. Er ist ein Hund, genau wie er sagt. Ein halbwilder, gereizter Hund, der jede Hand beißt, die ihn zu streicheln versucht, und dennoch jeden anfällt, der seinem Herrn zu nahe kommt. »Nicht einmal die Männer jenseits des Flusses?«
    Clegane wandte den Blick auf die fernen Brände. »All diese Feuer.« Er schob das Schwert in die Scheide. »Nur Feiglinge kämpfen mit Feuer.«
    »Lord Stannis ist kein Feigling.«
    »Er ist aber auch nicht der Mann, der sein Bruder war. Robert hat sich niemals von einer Kleinigkeit wie einem Fluss aufhalten lassen.«
    »Was werdet Ihr tun, wenn er herüberkommt?«
    »Kämpfen. Töten. Vielleicht auch sterben.«
    »Habt Ihr keine Angst? Die Götter könnten Euch für all das Böse, das Ihr getan habt, in die Hölle verbannen?«
    »Welches Böse?« Er lachte. »Welche Götter?«
    »Die Götter, die uns alle erschaffen haben.«
    »Uns alle?«, spottete er. »Sag mir, kleiner Vogel, was für ein Gott erschafft ein Ungeheuer wie den Gnom oder eine Schwachsinnige wie Lady Tandas Tochter? Wenn es Götter gibt, haben sie Schafe gemacht, damit Wölfe sie fressen, und sie haben die Schwachen gemacht, damit die Starken mit ihnen spielen können.«
    »Wahre Ritter beschützen die Schwachen.«
    Er schnaubte. »Wahre Ritter gibt es nicht, genauso wenig wie Götter. Wenn du dich nicht selbst beschützen kannst, stirb und geh jenen aus dem Weg, die es können. Scharfer Stahl und starke Arme regieren diese Welt, und du solltest nichts anderes glauben.«
    Sansa wich vor ihm zurück. »Ihr seid schrecklich.«
    »Ich bin lediglich ehrlich. Die Welt ist es, die schrecklich ist. Und jetzt flieg davon, kleiner Vogel, ich bin dein Piepen leid.«

    Wortlos floh sie. Sie fürchtete sich vor Sandor Clegane … und doch wünschte sie sich insgeheim, Ser Dontos besäße ein wenig von der Grimmigkeit des Bluthundes. Es gibt doch Götter, redete sie sich ein, und wahre Ritter auch. Die ganzen Geschichten können nicht erlogen sein.
    In dieser Nacht träumte Sansa abermals von dem Aufruhr. Der Pöbel drängte sich um sie und brüllte wie eine wahnsinnige Bestie mit tausend Gesichtern. Überall, wohin sie sah, erblickte sie Gesichter, die sich zu monströsen unmenschlichen Fratzen verzerrten. Sie weinte und sagte ihnen, sie habe niemals jemandem von ihnen ein Leid getan, und trotzdem zogen sie Sansa vom Pferd. »Nein«, schrie sie, »nein, bitte nicht, nicht «, doch niemand hörte auf sie. Sie rief nach Ser Dontos, nach ihren Brüdern, nach ihrem toten Vater und ihrem toten Wolf, nach dem galanten Ser Loras, der ihr einst eine rote Rose geschenkt hatte, doch keiner von ihnen kam. Sie rief nach den Helden aus den Liedern, nach Florian und Ser Ryam Rothweyn und Prinz Aemon dem Drachenritter, doch keiner hörte sie. Frauen fielen wie Frettchen über sie her, kniffen ihr in die Beine und traten ihr in den Bauch, und dann schlug ihr jemand ins Gesicht, und sie spürte, wie ihre Zähne zerbrachen. Plötzlich sah sie das helle Funkeln von Stahl. Das Messer bohrte sich in ihren Bauch und riss und riss und riss daran, bis untenherum nichts mehr außer feuchten roten Fetzen übrig war.
    Als sie erwachte, fiel das bleiche Licht des Morgens durch das Fenster herein, und dennoch fühlte sie sich schwach und zerschlagen, als habe sie überhaupt nicht geschlafen. Zwischen ihren Schenkeln war es feucht. Sie warf die Decke zurück und entdeckte das Blut, und alles, was sie denken konnte, war, dass ihr Traum irgendwie wahr geworden sein musste. Voller Schrecken wich sie zurück, stieß die Laken fort und fiel keuchend zu Boden, nackt, blutig und verängstigt.
    Doch als sie dort auf Händen und Knien hockte, begriff sie langsam. »Nein, bitte«, wimmerte sie, »bitte, nein.« Sie wollte
nicht, dass ihr das passierte, nicht jetzt, nicht hier, nicht jetzt, nicht jetzt, nicht jetzt, nicht jetzt.
    Der

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