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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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begriff Jon.
    Qhorin ergriff den Unterarm des Knappen mit der behandschuhten Hand. »Falls der Adler herunterkommt und nach dir Ausschau hält …«
    »… verpasse ich ihm ein paar neue Federn.«
    Das Letzte, was Jon vom Knappen Dalbrück zu sehen bekam,
war sein Rücken, als der Mann den schmalen Pfad zu der Stelle über der Steilwand hinaufkletterte.
    Im Morgengrauen sah Jon zu einem wolkenlosen Himmel hoch und bemerkte einen Punkt, der sich durch das Blau bewegte. Ebben sah ihn ebenfalls und fluchte, doch Qhorin befahl ihm, still zu sein. »Hört.«
    Jon hielt den Atem an und lauschte. Weit, weit in der Ferne hinter ihnen hallte der Ruf eines Jagdhorns durch die Berge.
    »Und jetzt kommen sie«, sagte Qhorin.

TYRION
    Pod kleidete ihn für seine Feuerprobe in ein Samtgewand im Scharlachrot der Lennisters und brachte ihm seine Amtskette. Tyrion ließ sie auf dem Nachttisch liegen. Seine Schwester wurde nicht gern daran erinnert, dass er die Hand des Königs war, und er wollte das Verhältnis zwischen ihnen nicht noch stärker belasten.
    Varys holte ihn ein, als er den Hof überquerte. »Mylord«, sagte der Eunuch ein wenig atemlos. »Dies solltet Ihr besser sofort lesen.« In der weichen weißen Hand hielt er ein Pergament. »Ein Bericht aus dem Norden.«
    »Gute oder schlechte Neuigkeiten?«, fragte Tyrion.
    »Das vermag ich nicht zu beurteilen.«
    Tyrion entrollte das Pergament. Er musste die Augen zusammenkneifen, um die Wörter beim Fackellicht im Hof entziffern zu können. »Bei den Göttern«, sagte er leise. »Beide?«
    »Ich fürchte, ja, Mylord. Es ist so traurig. So unglaublich traurig. Sie waren so jung und unschuldig.«
    Tyrion erinnerte sich daran, wie die Wölfe geheult hatten, als der Starkjunge abgestürzt war. Ob sie jetzt auch heulen? »Habt Ihr schon jemandem davon erzählt?«
    »Noch nicht, allerdings werde ich das natürlich müssen.«
    Er rollte den Brief zusammen. »Meiner Schwester werde ich es selbst sagen.« Er wollte sehen, wie sie die Nachricht aufnahm. Das wollte er sehr gern sehen.
    Die Königin sah heute Abend besonders liebreizend aus. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid aus dunkelgrünem Samt, das die Farbe ihrer Augen wunderbar betonte. Ihr goldenes
Haar lockte sich über den bloßen Schultern, und um die Taille hatte sie einen geflochtenen, mit Smaragden besetzten Gürtel geschlungen. Tyrion wartete, bis er zu seinem Platz geleitet worden war und man ihm einen Kelch Wein serviert hatte, ehe er ihr den Brief hinhielt. Er sagte kein Wort. Cersei blinzelte ihn unschuldig an und nahm ihm das Pergament aus der Hand.
    »Ich hoffe, du bist zufrieden«, sagte er, während sie las. »Du wolltest doch den Tod des Starkjungen, glaube ich.«
    Cersei schnitt ein säuerliches Gesicht. »Jaime war es, der ihn aus dem Fenster geworfen hat, nicht ich. Aus Liebe, behauptete er, als würde mir das gefallen. Trotzdem war es eine Dummheit, und eine gefährliche dazu, aber wann hat unser lieber Bruder schon einmal erst nachgedacht und dann gehandelt? «
    »Der Junge hat euch gesehen«, sagte Tyrion.
    »Er war noch ein Kind. Ich hätte ihn einschüchtern und damit sein Schweigen erzwingen können.« Nachdenklich betrachtete sie den Brief. »Warum wirft man es immer mir vor, wenn sich ein Stark den großen Zeh anstößt? Das war Graufreuds Werk, ich habe nichts damit zu tun.«
    »Hoffen wir nur, dass Lady Catelyn das ebenso sieht.«
    Die Königin riss die Augen auf. »Sie wird doch nicht …«
    »… Jaime töten? Warum nicht? Was würdest du tun, wenn Joffrey und Tommen ermordet würden?«
    »Ich habe immer noch Sansa!«, erwiderte die Königin.
    »Wir haben Sansa«, berichtigte er sie, »und wir sollten sehr gut auf sie aufpassen. Nun, wo ist das Essen, das du mir versprochen hast, süße Schwester?«
    Cersei hatte ein wunderbares Menü ausgewählt. Sie begannen mit Kastaniencremesuppe, knusprigem warmem Brot und Grüngemüse mit Äpfeln und Pinienkernen. Darauf folgte Neunaugenpastete, Honigschinken, Karotten in Butter, weiße Bohnen mit Speck und gebratener Schwan, der mit Pilzen und Austern gefüllt war. Tyrion war überaus höflich
und bot seiner Schwester jeweils die beste Portion jeder Speise an, wodurch er sich gleichzeitig versicherte, dass er nur das aß, was sie ebenfalls zu sich nahm. Zwar glaubte er nicht ernsthaft, sie könne ihn vergiften wollen, allerdings konnte ein wenig Vorsicht nicht schaden.
    Die Nachricht über die Starks hatte ihr die Laune verdorben, das entging ihm nicht.

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