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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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übel und sie übergab sich über ihr Kleid und über das ihrer Schwester. Lord Gil hustete, trank, hustete, trank und verlor schließlich das Bewusstsein. Die Königin sah ihn angeekelt an, wie er da mit dem Kopf in seinem Teller und seiner Hand in einer Weinlache lag. »Die Götter müssen verrückt gewesen sein, Männlichkeit an einen Kerl wie ihn zu verschwenden, und ich muss verrückt gewesen sein, seine Freilassung zu verlangen.«
    Osfryd Schwarzkessel kehrte zurück, und sein scharlachroter Mantel wehte hinter ihm her. »Auf dem Platz versammeln sich Menschen, Euer Gnaden, und suchen Zuflucht in der Burg. Kein Pöbel, sondern reiche Händler und ähnliche Leute.«
    »Befehlt ihnen, sie sollen in ihre Häuser zurückkehren«, sagte die Königin. »Wenn sie nicht gehen, weist die Armbrustschützen an, ein paar von ihnen zu töten. Keine Ausfälle; auf gar keinen Fall werden die Tore geöffnet.«
    »Wie Ihr befehlt.« Er verneigte sich und ging davon.
    Das Gesicht der Königin war hart und verärgert. »Ich wünschte, ich könnte selbst ein Schwert nehmen und ihnen den Kopf abschlagen.« Sie lallte ein wenig. »Als Jaime und ich klein waren, ähnelten wir einander so sehr, dass sogar unser Hoher Vater uns nicht auseinanderhalten konnte. Manchmal haben wir zum Scherz die Kleider des anderen angezogen und einen ganzen Tag als der andere verbracht. Doch als Jaime sein erstes Schwert bekam, erhielt ich keines. ›Und was bekomme ich ?‹, habe ich gefragt, daran kann ich mich noch erinnern. Wir waren uns so ähnlich, dass ich nie verstanden habe, weshalb sie uns so unterschiedlich behandelten. Jaime lernte mit Schwert und Lanze und Morgenstern zu kämpfen, während man mir beibrachte zu lächeln und zu singen und zu gefallen. Er war der Erbe von Casterlystein,
und ich sollte an irgendeinen Fremden verkauft werden wie ein Pferd, damit ich geritten oder auch geschlagen werden konnte, wie immer es meinem neuen Besitzer gefiele, um dann irgendwann zugunsten einer jüngeren Stute beiseitegestoßen zu werden. Jaimes Los bestand darin, großen Ruhm und große Macht zu erringen, während ich gebären und Mondblut vergießen sollte.«
    »Aber Ihr wart die Königin der Sieben Königslande«, sagte Sansa.
    »Wenn es um Schwerter geht, ist die Königin doch nur eine Frau unter vielen anderen.« Cerseis Weinkelch war leer. Der Page trat herbei und wollte ihn erneut füllen, doch sie drehte ihn um und schüttelte den Kopf. »Keinen Wein mehr. Ich muss bei klarem Verstand bleiben.«
    Der letzte Gang bestand aus Ziegenkäse, der mit gebackenen Äpfeln serviert wurde. Der Geruch von Zimt füllte den Saal, als Osney Schwarzkessel erneut hereinkam und abermals zwischen ihnen auf die Knie ging. »Euer Gnaden«, murmelte er, »Stannis’ Männer sind auf dem Turnierplatz gelandet, und weitere setzen über. Das Schlammtor wird angegriffen, und sie haben einen Rammbock am Königstor in Stellung gebracht. Der Gnom ist hinausgeritten, um sie zu vertreiben.«
    »Da werden sie es aber mit der Angst zu tun bekommen«, sagte die Königin trocken. »Er hat doch hoffentlich Joff nicht mitgenommen?«
    »Nein, Euer Gnaden, der König ist mit meinem Bruder bei den Huren und schleudert Geweihmänner in den Fluss.«
    »Während das Schlammtor angegriffen wird? Was für eine Torheit! Sagt Ser Osmund, der König soll dort sofort fortgebracht werden, es ist zu gefährlich. Holt ihn zurück in die Burg.«
    »Der Gnom hat es gesagt …«
    »Nur was ich sage, hat Euch zu kümmern.« Cersei kniff die Augen zusammen. »Euer Bruder wird tun, was ihm befohlen
wird, sonst sorge ich dafür, dass er den nächsten Ausfall persönlich anführt, und Ihr werdet ihn begleiten.«
    Nachdem das Essen abgetragen worden war, baten viele der Gäste um die Erlaubnis, die Septe aufzusuchen. Dankbar gewährte ihnen Cersei diesen Wunsch. Lady Tanda und ihre Töchter gehörten auch zu denen, die aus dem Saal flohen. Für die anderen wurde ein Sänger geholt, der den Saal mit der süßen Musik seiner Harfe füllte. Er sang von Jonquil und Florian, von Prinz Aemon dem Drachenritter und seiner Liebe zur Königin seines Bruders, von Nymerias zehntausend Schiffen. Es waren wunderschöne Lieder, doch schrecklich traurig. Einige der Frauen begannen zu weinen, und Sansa spürte ebenfalls, wie ihre Augen feucht wurden.
    »Sehr gut, meine Teure.« Die Königin beugte sich zu ihr herüber. »Den Gebrauch von Tränen solltest du üben. Du wirst sie für König Stannis benötigen.«
    Sansa

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