Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Starks.«
Mormont schaute Jon an. »Und was sagst du dazu?«
»Ich gehe mit«, antwortete er, ohne zu zögern.
Der alte Mann lächelte traurig. »Das habe ich mir gedacht. «
Die Morgendämmerung brach an, als Jon zusammen mit Qhorin Halbhand das Zelt verließ. Der Wind umwehte sie, drückte gegen ihre schwarzen Mäntel und scheuchte rote Funken aus dem Feuer auf.
»Wir reiten gegen Mittag los«, sagte der Grenzer. »Bis dahin solltest du deinen Wolf gefunden haben.«
TYRION
»Die Königin beabsichtigt, Prinz Tommen fortzuschicken.« Sie knieten allein in der dämmerigen Stille der Septe inmitten der Schatten und flackernden Kerzen, und dennoch sprach Lancel mit gedämpfter Stimme. »Lord Gil wird ihn nach Rosby bringen und ihn dort als Page verkleidet verbergen. Dazu wollen sie ihm das Haar dunkel färben und allen erklären, er sei der Sohn irgendeines Heckenritters.«
»Fürchtet sie den Pöbel? Oder mich?«
»Beide«, erwiderte Lancel.
»Ach.« Tyrion hatte nichts von diesem Plan gewusst. Hatten Varys’ kleine Vögel dieses Mal versagt? Sogar Spinnen müssen schlafen, nahm er an … oder trieb der Eunuch ein subtileres Spiel, als er bislang angenommen hatte? »Ser, ich danke Euch.«
»Gewährt Ihr mir die Gunst, um die ich Euch gebeten habe?«
»Vielleicht.« Lancel wollte in der nächsten Schlacht sein eigenes Kommando. Eine glorreiche Art zu sterben, ehe der Flaum in seinem Gesicht durch einen richtigen Schnurrbart ersetzt war, doch junge Ritter hielten sich in der Regel für unsterblich.
Tyrion verweilte noch, nachdem sein Vetter gegangen war. Am Altar des Kriegers zündete er eine Kerze an einer anderen an. Wache über meinen Bruder, du verdammter Bastard, er ist einer von deiner Sorte . Bei dem Fremden steckte er eine Kerze für sich selbst an.
Als der Rote Bergfried in dieser Nacht dunkel geworden
war, traf Bronn ein, während Tyrion gerade einen Brief versiegelte. »Bring dies zu Ser Jaslyn Amwasser.« Der Zwerg ließ goldenes Wachs auf das Pergament tröpfeln.
»Was steht darin?« Bronn konnte nicht lesen, deshalb stellte er stets dreiste Fragen.
»Dass er fünfzig seiner besten Männer nehmen und die Rosenstraße erkunden soll.« Tyrion drückte sein Siegel in das weiche Wachs.
»Stannis wird doch vermutlich eher den Königsweg heraufkommen. «
»Oh, das weiß ich. Sagt Amwasser, er soll das, was in dem Brief steht, nicht beachten und mit seinen Männern nach Norden ziehen. Er soll sich an der Straße nach Rosby auf die Lauer legen. Lord Gil wird in ein oder zwei Tagen mit einem Dutzend Soldaten, ein paar Dienern und meinem Neffen zu seiner Burg aufbrechen. Prinz Tommen ist wahrscheinlich als Page gekleidet.«
»Soll der Junge zurückgebracht werden?«
»Nein. Ich wünsche lediglich, dass er die Burg sicher erreicht. « Den Jungen aus der Stadt zu schicken, war einer der besseren Einfälle seiner Schwester gewesen, hatte Tyrion entschieden. Auf Rosby wäre Tommen sicher vor dem Mob, und wenn er von seinem Bruder getrennt war, machte dies die Sache auch für Stannis schwieriger; selbst wenn er Königsmund einnahm und Joffrey hinrichtete, gab es noch einen weiteren Lennister mit Anspruch auf den Thron. »Lord Gil ist zu krank, um zu fliehen, und ein zu großer Feigling, um zu kämpfen. Er wird seinem Kastellan befehlen, die Tore zu öffnen. Nachdem Amwasser die Burg eingenommen hat, soll er Gils Soldaten hinauswerfen und Tommen bewachen. Frag ihn, wie Lord Amwasser in seinen Ohren klingt.«
»Lord Bronn würde sich besser anhören. Ich könnte mir den Jungen genauso gut für Euch schnappen. Ich würde ihn sogar auf den Schoß nehmen und ihm Schlaflieder singen, wenn ich dafür zum Lord gemacht werde.«
»Dich brauche ich hier«, sagte Tyrion. Und dir vertraue ich auch meinen Neffen nicht an. Sollte Joffrey irgendetwas zustoßen, würde der Anspruch der Lennisters auf den Eisernen Thron ganz allein auf Tommens jungen Schultern ruhen. Ser Jaslyns Goldröcke würden den Jungen verteidigen; Bronns Söldner würden ihn vermutlich eher an seine Feinde verkaufen.
»Was soll der neue Lord mit dem alten machen?«
»Was immer ihm gefällt, solange er nicht vergisst, ihm etwas zu essen zu geben. Seinen Tod wünsche ich nicht gerade. « Tyrion stemmte sich vom Tisch hoch. »Meine Schwester wird dem Prinzen ein Mitglied der Königsgarde mitgeben.«
Das beunruhigte Bronn nicht weiter. »Der Bluthund gehört Joffrey, er wird also nicht fortgehen. Die Goldröcke von Eisenhand sollten mit allen
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