Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
fragte sie, zündete eine Kerze an und kniete sich hin, um ihm die Stiefel auszuziehen. »Seine Lieder trösten mich in den Nächten, in denen Ihr nicht bei mir seid.«
    »Wenn ich nur jede Nacht kommen könnte«, sagte er, als sie ihm die nackten Füße rieb. »Wie gut singt er?«

    »Besser als manche. Nicht so gut wie andere.«
    Tyrion öffnete ihre Robe und vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Sie roch stets so sauber, sogar in dieser stinkenden Stadt. »Behalte ihn ruhig, aber er soll in der Nähe bleiben. Auf keinen Fall darf er mit dieser Geschichte durch die Suppenküchen ziehen.«
    »Das wird er nicht …«, begann sie.
    Tyrion bedeckte ihren Mund mit dem seinen. Geredet hatte er heute schon genug; wonach es ihn jetzt verlangte, war das süße, einfache Vergnügen, das er zwischen Shaes Schenkeln fand. Wenigstens dort war er willkommen.
    Nachdem es vorüber war, zog er seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, schlüpfte in sein Hemd und ging hinunter in den Garten. Der Halbmond tauchte das Laub der Obstbäume und die Oberfläche des Badebeckens in silbernes Licht. Tyrion setzte sich neben das Wasser. Rechts zirpte irgendwo eine Grille, ein angenehm vertrautes Geräusch. Schön friedlich ist es hier, dachte er, doch wie lange noch?
    Ein plötzlicher Gestank wehte ihm in die Nase, und er drehte den Kopf. Shae stand hinter ihm in der Tür und trug die silberfarbene Robe, die er ihr geschenkt hatte. Ich liebte ein Mädchen, weiß wie der Winter, der Mond glühte in ihrem Haar. Hinter ihr stand einer der Bettelbrüder, ein beleibter Mann in schmutzbefleckter Robe und nackten, mit Dreck verkrusteten Füßen. Wo ein Septon einen Kristall getragen hätte, hing bei ihm eine Schüssel an einem Lederband um den Hals. Sein Geruch hätte eine Ratte zum Würgen gebracht.
    »Lord Varys ist hier«, verkündete Shae.
    Der Bettelbruder blinzelte sie erstaunt an. Tyrion lachte. »Ganz gewiss. Wieso hast du ihn erkannt und ich nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Er ist es immer noch, bloß anders gekleidet.«
    »Ein anderes Aussehen, ein anderer Geruch, eine andere Art zu gehen«, sagte Tyrion. »Die meisten Männer würden sich täuschen lassen.«

    »Und vielleicht auch die meisten Frauen. Aber Huren nicht. Eine Hure lernt, den Mann zu sehen und nicht seine Kleider, sonst endet sie tot in einer dunklen Gasse.«
    Varys wirkte gequält, und das nicht wegen des falschen Wundschorfs an seinen Füßen. Tyrion kicherte. »Shae, würdest du uns bitte Wein bringen?« Möglicherweise würde er etwas zu trinken brauchen. Denn was immer den Eunuchen mitten in der Nacht hierherführte, war vermutlich nichts Gutes.
    »Ich fürchte mich fast, Euch mitzuteilen, weswegen ich gekommen bin, Mylord«, begann Varys, nachdem Shae sie alleingelassen hatte. »Ich bringe schlechte Kunde.«
    »Vielleicht solltet Ihr Euch in schwarze Federn kleiden, Varys, da Euer Erscheinen ein ebenso schlechtes Omen bedeutet wie ein Rabe.« Unbeholfen erhob sich Tyrion, fast fürchtete er sich, die nächste Frage zu stellen. »Geht es um Jaime?« Wenn sie ihm etwas zu Leide getan haben, wird sie nichts mehr retten.
    »Nein, Mylord, um eine andere Angelegenheit. Ser Cortnay Fünfrosen ist tot. Sturmkap hat Stannis Baratheon seine Tore geöffnet.«
    Bestürzung verdrängte alle anderen Gedanken. Als Shae mit dem Wein zurückkehrte, nahm er einen Schluck und schleuderte den Becher dann gegen die Hauswand, wo er in tausend Scherben zersprang. Shae hob die Hand, um sich gegen die umherfliegenden Splitter zu schützen. Der Wein rann in kleinen Rinnsalen die Mauer hinunter, die im Mondlicht schwarz glänzten. » Verflucht soll er sein!«, sagte Tyrion.
    Varys lächelte und zeigte einen Mund voller verfaulter Zähne. »Wer, Mylord? Ser Cortnay oder Lord Stannis?«
    »Alle beide.« Sturmkap war stark und hätte eine Belagerung ein halbes Jahr oder länger aushalten können … Zeit genug für seinen Vater, mit Robb Stark fertig zu werden. »Wie ist das passiert?«
    Varys warf einen Blick auf Shae. »Mylord, sollen wir den
Schlaf Eurer hübschen Dame wirklich mit einer so grausigen und blutigen Geschichte stören?«
    »Eine Dame würde vielleicht Angst bekommen«, erwiderte Shae, »aber ich nicht.«
    »Das solltest du aber«, fuhr Tyrion sie an. »Jetzt, wo Sturmkap gefallen ist, wird Stannis seine Aufmerksamkeit bald Königsmund zuwenden.« Jetzt bedauerte er es, den Wein an die Wand geworfen zu haben. »Lord Varys, lasst uns einen Augenblick Zeit, dann reite ich

Weitere Kostenlose Bücher