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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vom Feuer geküsst worden, was man für ein Zeichen großen Glücks hielt. Glück mochte es bringen, und rot war es gewiss auch, aber Ygrittes Haar war so zerzaust, dass Jon versucht war, sie zu fragen, ob sie es nur zum Wechsel der Jahreszeiten kämmte.
    Am Hofe eines Lords hätte man das Mädchen höchstens als gewöhnlich betrachtet, mehr nicht. Sie hatte ein rundes bäuerliches Gesicht, eine Stupsnase und ein wenig schiefe Zähne, außerdem standen ihre Augen zu weit auseinander. Jon hatte das alles gleich bei ihrer ersten Begegnung bemerkt, als er ihr den Dolch an die Kehle gedrückt hatte. Später fielen ihm andere Dinge auf. Wenn sie grinste, schienen die schiefen Zähne nicht mehr so wichtig. Und vielleicht standen die
Augen zu weit auseinander, dafür hatten sie jedoch eine hübsche blaugraue Farbe und waren die lebendigsten Augen, die er kannte. Hin und wieder sang sie mit leiser rauchiger Stimme, die ihn im Herzen anrührte. Und manchmal am Lagerfeuer, wenn sie dasaß und die Arme um die Knie geschlungen hatte, wenn die Flammen in ihrem roten Haar leuchteten und sie ihn einfach nur lächelnd ansah ... nun, dann rührten sich noch ganz andere Dinge bei ihm.
    Aber er war ein Mann der Nachtwache und hatte einen Eid abgelegt. Ich werde mir keine Frau nehmen, kein Land besitzen, keine Kinder zeugen. Er hatte die Worte vor dem Wehrholzbaum gesprochen, vor den Göttern seines Vaters. Zurücknehmen konnte er sie nicht mehr ... und genauso wenig konnte er Tormund, dem Vater der Bären, gegenüber den Grund für seine Zurückhaltung erklären.
    »Magst du das Mädchen nicht?«, fragte Tormund ihn, während sie an zwanzig weiteren Mammuts vorbeiritten, welche an Stelle von Riesen jedoch Wildlinge in hohen Holztürmen trugen.
    »Nein, aber ich ... « Wie kann ich mich nur glaubhaft herausreden? »Ich bin noch zu jung, um zu heiraten.«
    »Heiraten?« Tormund lachte. »Wer hat denn von Heirat gesprochen? Muss ein Mann im Süden jedes Mädchen heiraten, zu dem er sich legt?«
    Jon spürte, wie er erneut rot wurde. »Sie hat sich für mich eingesetzt, als Rasselhemd mich töten wollte. Ich möchte sie nicht entehren.«
    »Jetzt bist du ein freier Mann, und Ygritte ist eine freie Frau. Wodurch würde sie entehrt, wenn ihr das Lager teilt?«
    »Vielleicht würde ich ihr ein Kind machen.«
    »Ja, hoffentlich. Einen starken Sohn oder ein lebhaftes lachendes Mädchen, das vom Feuer geküsst wurde, was soll daran schlimm sein?«
    Einen Augenblick lang fehlten ihm die Worte. »Der Junge... das Kind wäre ein Bastard.«

    »Sind Bastarde schwächer als andere Kinder? Sind sie kränker oder sterben sie früher?«
    »Nein, aber ...«
    »Du bist doch selbst ein Bastard. Und wenn Ygritte kein Kind will, geht sie zu einer Waldhexe und trinkt einen Becher Mondtee. Du hast nichts mehr damit zu tun, nachdem der Samen einmal gesät ist.«
    »Ich werde keinen Bastard zeugen.«
    Tormund schüttelte den zotteligen Kopf. »Was für Narren ihr Knienden doch seid. Warum hast du das Mädchen gestohlen, wenn du es nicht willst?«
    »Gestohlen? Ich habe nie ...«
    »Doch«, erwiderte Tormund. »Du hast die beiden getötet, mit denen sie zusammen war, und sie mitgenommen. Wie würdest du es sonst bezeichnen?«
    »Ich habe sie gefangen genommen.«
    »Du hast sie gezwungen, sich dir zu ergeben.«
    »Ja, aber ich schwöre, ich habe sie niemals angerührt.«
    »Bist du dir wirklich sicher , dass sie dir nicht den kleinen Freund abgeschnitten haben?« Tormund zuckte die Achseln, als wollte er sagen, solchen Unsinn könne er nicht verstehen. »Nun gut, du bist jetzt ein freier Mann, aber wenn du das Mädchen nicht willst, solltest du dir lieber eine Bärin suchen. Wenn ein Mann seinen Freund nicht benutzt, wird er kleiner und kleiner, bis er eines Tages pissen will und ihn nicht mehr findet.«
    Darauf fiel Jon keine Antwort ein. Kein Wunder, dass man die Angehörigen des freien Volkes in den Sieben Königslanden kaum für Menschen hielt. Sie haben keine Gesetze, keine Ehre, keinen noch so einfachen Anstand. Sie stehlen voneinander, vermehren sich wie Tiere, ziehen die Schändung der Heirat vor und setzen uneheliche Kinder in die Welt. Trotzdem schätzte er Tormund Riesentod immer mehr, wenn der auch ein großer Windbeutel und Lügner war. Langspeer ebenso. Und Ygritte ... nein, ich werde nicht an Ygritte denken.

    Zusammen mit den Tormunds und den Langspeers ritten allerdings auch andere Wildlinge: Männer wie Rasselhemd und der Weiner, die einem aus

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