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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Fuß hinsetzte, sonst hätte er geglaubt, er würde sich überhaupt nicht bewegen. Links und rechts zwischen den kaum sichtbaren Bäumen verwandelten sich Fackeln in vage orangefarbene Lichthöfe im fallenden Schnee. Wenn er den Kopf drehte, konnte er sie sehen, wie sie leise durch den Wald schlüpften, auf und ab hüpften und vor und zurück. Des Alten Bären Ring aus Feuer, erinnerte er sich, und wehe dem, der ihn verlässt. Während er ging, schien es ihm, als würde er die Fackeln vor sich her jagen, doch sie hatten ebenfalls Beine, längere und kräftigere, und deshalb konnte er sie niemals einholen.
    Gestern hatte er gebettelt, einer der Fackelträger sein zu dürfen, obwohl er dann außerhalb der Kolonne nahe der Dunkelheit gehen müsste. Er wollte das Feuer, träumte vom Feuer. Wenn ich das Feuer hätte, wäre mir nicht kalt. Doch jemand erinnerte ihn daran, dass er am Anfang eine Fackel gehabt hatte, die er jedoch in den Schnee hatte fallen lassen, wo sie erloschen war. Sam wusste nichts mehr davon, eine Fackel fallen gelassen zu haben, doch vermutlich entsprach es der Wahrheit. Er war zu schwach, um den Arm lange hochzuhalten. War es Edd gewesen, der ihn an die Fackel erinnert hatte, oder Grenn? Auch das wollte ihm nicht mehr einfallen. Fett, schwach und nutzlos, und jetzt friert mir sogar der Verstand ein. Er machte einen weiteren Schritt.
    Den Schal hatte er sich um Nase und Mund gewickelt,
doch inzwischen war er mit Schnee bedeckt und so steif, dass Sam fürchtete, er könne an seinem Gesicht festgefroren sein. Sogar das Atmen fiel ihm schwer, und die Luft war fürchterlich kalt und kaum zu schlucken. »Mutter, hab Erbarmen«, murmelte er mit gedämpfter, heiserer Stimme durch die erstarrte Maske. »Mutter, hab Erbarmen, Mutter, hab Erbarmen, Mutter, hab Erbarmen.« Mit jedem Stoßgebet setzte er einen Fuß vor den anderen und zog seine Beine durch den Schnee. »Mutter, hab Erbarmen, Mutter, hab Erbarmen, Mutter, hab Erbarmen.«
    Seine leibliche Mutter befand sich dreitausend Meilen weiter südlich bei seinen Schwestern und seinem kleinen Bruder Dickon sicher im Bergfried von Hornberg. Sie kann mich nicht hören, genauso wenig wie die Mutter droben.
    Die Mutter war gnädig, darin waren sich alle Septone einig, doch jenseits der Mauer hatten die Sieben keine Macht. Hier herrschten die alten Götter, die namenlosen Götter der Bäume und der Wölfe und des Schnees. »Erbarmen«, flüsterte er jedem zu, der lauschen mochte, altem Gott oder neuem, oder Dämon, »oh, Gnade, Gnade, sei mir gnädig.«
    Maslyn hat um Gnade geschrien. Warum dachte er plötzlich daran? Das war nichts, woran er sich jetzt erinnern wollte. Der Mann war zurückgetaumelt, hatte sein Schwert fallen gelassen, hatte gefleht, sich ergeben, hatte sogar seinen dicken schwarzen Handschuh ausgezogen und wie einen Fehdehandschuh vor sich auf den Boden geworfen. Er bettelte noch immer um Schonung, als der Wiedergänger ihn an der Kehle in die Luft hob und ihm beinahe den Kopf abriss. In den Toten ist keine Gnade zurückgeblieben, und die Anderen ... nein, daran darf ich gar nicht denken, denk nicht dran, erinnere dich nicht, geh einfach weiter, geh einfach, geh.
    Schluchzend machte er den nächsten Schritt.
    Sein Zeh verfing sich an einer Wurzel unter der Kruste, und Sam stolperte und plumpste hart auf ein Knie, so hart, dass er sich auf die Zunge biss. Er schmeckte das Blut in seinem
Mund, es war das Wärmste, was er seit der Faust geschmeckt hatte. Das ist das Ende, schoss es ihm durch den Kopf. Jetzt, da er gefallen war, würde er nicht mehr die Kraft finden, sich zu erheben. Er langte nach einem Ast, klammerte sich daran fest und versuchte sich auf die Füße zu ziehen, doch seine steifen Beine wollten ihn nicht tragen. Das Kettenhemd war zu schwer, und außerdem war er zu fett, zu schwach, zu müde.
    »Komm wieder auf die Beine, Schweinchen«, knurrte jemand, der vorbeiging, aber Sam schenkte ihm keine Beachtung. Ich bleibe einfach im Schnee liegen und schließe die Augen. Es wäre gar nicht so schlecht, hier zu sterben. Kälter konnte ihm vermutlich nicht werden, und nach einer Weile würde er wohl den schrecklichen Schmerz in seinem Kreuz oder in den Schultern nicht mehr spüren, genauso, wie er seine Füße nicht mehr fühlte. Ich werde nicht der Erste sein, der stirbt, das können sie nicht behaupten. Hunderte waren auf der Faust gestorben, überall um ihn herum, und danach noch viele andere, er hatte es selbst gesehen. Zitternd ließ

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