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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Pfahlbaumann gewesen sein.«
    »Oder auch nicht.« Jojens Gesicht war mit grünen Schatten gesprenkelt. »Prinz Bran hat die Geschichte bestimmt schon hundertmal gehört.«
    »Nein«, entgegnete Bran, »habe ich nicht. Und selbst wenn, das macht nichts. Manchmal hat die Alte Nan uns auch eine Geschichte zum zweiten Mal erzählt, aber uns hat das nicht gestört, wenn es nur eine gute Geschichte war. Alte Geschichten sind wie alte Freunde, hat sie immer gesagt. Von Zeit zu Zeit muss man sie besuchen.«
    »Das ist wahr.« Beim Gehen trug Meera ihren Schild auf dem Rücken und drückte gelegentlich mit dem Froschspeer einen Zweig aus dem Weg. Gerade als Bran dachte, sie würde ihm die Geschichte doch nicht erzählen, begann sie: »Einst lebte ein neugieriger Bursche in der Eng. Klein war er, wie alle Pfahlbaumenschen, dabei jedoch kühn und klug, und kräftig dazu. Er wuchs mit der Jagd und dem Fischen auf, kletterte auf Bäume und lernte die ganze Magie meines Volkes.«
    Bran war sich beinah sicher, dass er diese Geschichte noch nie gehört hatte. »Hatte er auch grüne Träume wie Jojen?«
    »Nein«, antwortete Meera, »dafür konnte er Schlamm atmen und auf Blättern laufen und Erde in Wasser und Wasser in Erde verwandeln, und das mit nur einem einzigen geflüsterten Wort. Er konnte mit Bäumen sprechen und Worte weben
und Burgen verschwinden und wieder auftauchen lassen. «
    »Ich wünschte, das könnte ich auch«, sagte Bran traurig. »Wann trifft er den Baumritter?«
    Meera schnitt eine Grimasse. »Eher, wenn ein gewisser Prinz still ist.«
    »Ich habe nur gefragt.«
    »Der Bursche kannte die Magie der Pfahlbaumenschen«, fuhr sie fort, »allerdings genügte ihm das nicht. Unser Volk begibt sich selten auf große Reisen, weißt du. Wir sind ein kleines Volk, und unsere Sitten erscheinen manchem seltsam, daher behandeln uns die großen Menschen nicht immer freundlich. Aber dieser Bursche war mutiger als die meisten anderen, und eines Tages, als er zum Mann herangewachsen war, entschloss er sich, die Pfahlbaumenschen zu verlassen und die Insel der Gesichter zu besuchen.«
    »Niemand besucht die Insel der Gesichter«, widersprach Bran. »Dort wohnen die Grünen Männer.«
    »Gerade die Grünen Männer wollte er ja finden. Also zog er ein Hemd an, das mit Bronzeschuppen bestickt war, wie meins, nahm einen Lederschild und einen dreizackigen Speer, wie meinen, und ruderte mit einem kleinen Boot aus Tierhaut den Grünen Arm hinunter.«
    Bran schloss die Augen und stellte sich den Mann in seinem kleinen Boot aus Tierhaut vor. In seiner Fantasie sah der Pfahlbaumann aus wie Jojen, nur älter und stärker, und er trug Meeras Kleidung.
    »Er fuhr des Nachts an den Zwillingen vorbei, damit die Freys ihn nicht angriffen, und als er den Trident erreichte, ging er ans Ufer, hob sein Boot über den Kopf und ging von nun an zu Fuß. Es brauchte viele, viele Tage, aber endlich kam er am Götterauge an, ließ sein Boot in den See und paddelte zur Insel der Gesichter.«
    »Ist er dort den Grünen Männern begegnet?«
    »Ja«, antwortete Meera, »nur ist das eine andere Geschichte,
die ich nicht erzählen soll. Mein Prinz hat um Ritter gebeten. «
    »Grüne Männer wären genauso gut.«
    »Ja«, stimmte sie zu, ließ jedoch trotzdem kein Wort mehr über sie verlauten. »Den ganzen Winter blieb der Pfahlbaumann auf der Insel, aber im Frühling hörte er die weite Welt rufen und wusste, dass die Zeit zum Aufbruch gekommen war. Sein Boot lag noch dort, wo er es zurückgelassen hatte, und so verabschiedete er sich und paddelte zum Ufer. Er ruderte und ruderte, und endlich entdeckte er in der Ferne die Türme einer Burg, die am Rand des Sees aufragte. Die Türme wurden immer höher, während er sich dem Ufer näherte, bis er begriff, dass es die größte Burg der Welt sein musste.«
    »Harrenhal!« Bran wusste es sofort. »Das war Harrenhal!« Meera lächelte. »War es das? Vor den Mauern sah er Zelte in vielen Farben, leuchtende Banner, die im Winde knatterten, Ritter in Kettenhemd und Rüstung auf Pferden mit Schabracken. Er roch gebratenes Fleisch, hörte Gelächter und die Trompeten der Herolde. Ein großes Turnier nahm gerade seinen Anfang, und die Recken aus dem ganzen Lande hatten sich versammelt, um gegeneinander anzutreten. Der König selbst war anwesend, und mit ihm sein Sohn, der Drachenprinz. Die Weißen Schwerter hatten sich eingefunden, um einen neuen Bruder in ihren Reihen zu begrüßen. Der Sturmlord war zugegen, und ebenso

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