Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Tausendschaften verkaufen.«
»In einem Jahr werde ich in Westeros sein«, erwiderte Dany, nachdem sie sich die Übersetzung angehört hatte. »Ich brauche sie jetzt. Die Unbefleckten sind gut ausgebildet, trotzdem werden viele in der Schlacht ihr Leben lassen. Ich brauche die Jungen als Ersatz, damit sie die gefallenen Schwerter aufheben. « Sie stellte ihren Wein zur Seite und beugte sich zu dem Sklavenmädchen vor. »Sag den Guten Herren, dass ich sogar die Kleinen will, die noch ihre Welpen haben. Sag ihnen, ich
bezahle für einen Jungen, den sie gestern beschnitten haben, genauso viel wie für einen Unbefleckten mit Stachelhelm.«
Das Mädchen übersetzte. Die Antwort lautete immer noch nein.
Dany legte verärgert die Stirn in Falten. »Sehr wohl. Sag ihnen, ich zahle das Doppelte, solange ich sie alle bekomme.«
»Das Doppelte?« Der Fette mit dem Goldsaum sabberte beinahe.
»Die kleine Hure ist wirklich eine Närrin«, sagte Kraznys mo Nakloz. »Fordert das Dreifache, sage ich. Sie ist verzweifelt genug, um auch das zu zahlen. Verlangt den zehnfachen Preis für jeden Sklaven, ja.«
Der große Grazdan mit dem spitzen Bart sprach in der Gemeinen Zunge, wenngleich nicht so gut wie das Sklavenmädchen. »Euer Gnaden«, knurrte er, »Westeros ist gewiss wohlhabend, aber Ihr seid im Moment nicht Königin. Vielleicht werdet Ihr niemals Königin. Auch Unbefleckte könnten Schlachten gegen die wilden Stahlritter aus den Sieben Königslanden verlieren. Ich möchte Euch nur daran erinnern, dass die Guten Herren von Astapor kein Fleisch gegen Versprechungen eintauschen. Habt Ihr so viel Gold und Handelswaren, um diese Eunuchen zu bezahlen, die Ihr haben wollt?«
»Ihr kennt die Antwort besser als ich, Guter Herr«, antwortete Dany. »Eure Männer haben meine Schiffe begutachtet und jedes Stück Bernstein und jeden Krug mit Safran verbucht. Wie viel habe ich?«
»Genug, um ein Tausend zu kaufen«, sagte der Gute Herr und lächelte überheblich. »Trotzdem wollt Ihr das Doppelte zahlen, sagt Ihr. Damit könnt Ihr nur noch fünf Hundertschaften kaufen.«
»Eure hübsche Krone würde vielleicht für eine weitere Hundertschaft genügen«, sagte der Fette auf Valyrisch. »Eure Krone der drei Drachen.«
Dany wartete, bis die Worte übersetzt waren. »Meine Krone
steht nicht zum Verkauf.« Nachdem Viserys die Krone ihrer Mutter veräußert hatte, war er seines Lebens nicht mehr froh geworden, und es war nur mehr Zorn in ihm zurückgeblieben. »Auch werde ich mein Volk nicht in die Sklaverei schicken oder seine Besitztümer und Pferde verkaufen. Aber meine Schiffe könnt Ihr haben. Die große Kogge Balerion und die Galeeren Vhagar und Meraxes.« Sie hatte Groleo und die anderen Kapitäne gewarnt, dass es dazu kommen könnte, und diese hatten wütend dagegen protestiert. »Drei gute Schiffe dürften mehr wert sein als ein paar armselige Eunuchen.«
Der fette Grazdan wandte sich an die anderen. Leise berieten sie sich erneut. »Zwei der Tausendschaften«, sagte der mit dem Spitzbart, als sie sich ihr wieder zuwandten. »Das ist zu viel, aber die Guten Herren sind großzügig, und Ihr braucht sie sehr dringend.«
Zweitausend würden niemals genügen, um das zu vollbringen, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte. Ich muss sie alle haben. Dany wusste, was sie jetzt zu tun hatte, doch das hinterließ einen so bitteren Geschmack in ihrem Mund, dass ihn selbst der Persimonenwein nicht herunterspülen konnte. Sie hatte lange und immer wieder darüber nachgedacht und keine andere Möglichkeit gefunden. Das ist meine einzige Möglichkeit. »Gebt mir alle«, sagte sie, »und Ihr bekommt einen Drachen.«
Sie hörte, wie Jhiqui neben ihr nach Luft schnappte. Kraznys lächelte seine Gefährten an. »Habe ich es Euch nicht gesagt? Alles wird sie uns geben.«
Weißbart starrte sie schockiert und ungläubig an. Die Hand, mit der er den Stab umklammerte, zitterte. »Nein.« Er sank vor ihr auf ein Knie. »Euer Gnaden, ich flehe Euch an, erobert Euren Thron mit Drachen, nicht mit Sklaven. Das dürft Ihr nicht tun ... «
»Und Ihr dürft mich nicht belehren. Ser Jorah, entfernt Weißbart aus meiner Gegenwart.«
Mormont packte den alten Mann grob am Ellbogen, riss ihn auf die Füße und führte ihn hinaus auf die Terrasse.
»Sag den Guten Herren, ich bedauere diese Störung«, trug Dany dem Sklavenmädchen auf. »Ich erwarte ihre Antwort.«
Die kannte sie allerdings bereits; sie sah das Glitzern in den Augen und das Lächeln, das sie
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