Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
draußen unter einer schwankenden Laterne stehen sah.
Der verbannte Ritter verneigte sich, als er eintrat. »Euer Gnaden. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich Euren Schlaf störe.«
»Ich habe noch nicht geschlafen, Ser. Kommt doch herein und schaut zu.« Sie nahm ein Stück gepökeltes Schweinefleisch aus der Schüssel auf ihrem Schoß und hielt es den Drachen hin, sodass diese es sehen konnten. Alle drei starrten es hungrig an. Rhaegal breitete die grünen Flügel aus und wirbelte die Luft auf, und Viserions Hals zuckte vor und zurück wie eine lange bleiche Schlange, während er den Bewegungen von Danys Hand folgte. »Drogon«, sagte sie leise, »dracarys.« Daraufhin warf sie das Fleisch in die Luft.
Drogon war schneller als eine zustoßende Kobra. Flammen schossen tosend aus seinem Maul – orangefarben, scharlachrot
und schwarz – und versengten das Fleisch, noch ehe es zu fallen begann. Während sich seine scharfen schwarzen Zähne darum schlossen, fuhr Rhaegals Kopf vor, als wollte er seinem Bruder die Beute aus den Fängen stehlen, aber Drogon schluckte und kreischte, und der kleinere grüne Drache konnte nur enttäuscht zischen .
»Hör auf damit, Rhaegal«, sagte Dany ärgerlich und versetzte ihm einen Klaps auf den Kopf. »Du hast das letzte Stück bekommen. Ich will keine gierigen Drachen.« Sie lächelte Ser Jorah an. »Jetzt brauche ich ihr Fleisch nicht mehr auf dem Kohlenbecken zu rösten.«
»Das sehe ich. Dracarys?«
Alle drei Drachen drehten beim Klang des Wortes den Kopf, und Viserion stieß eine helle goldene Flamme aus, woraufhin Ser Jorah hastig einen Schritt zurückwich. Dany kicherte. »Seid vorsichtig mit diesem Wort, Ser, sonst sengen sie Euch den Bart ab. Auf Hochvalyrisch bedeutet es ›Drachenfeuer‹. Ich wollte nur einen Befehl aussuchen, auf den niemand durch Zufall kommen würde.«
Mormont nickte. »Euer Gnaden, wäre es vielleicht möglich, ein paar Worte unter vier Augen mit Euch zu wechseln?«
»Sicherlich. Irri, lass uns ein wenig allein.« Sie legte Jhiqui die Hand auf die nackte Schulter und rüttelte die andere Zofe wach. »Du auch, Süßes. Ser Jorah muss mit mir reden.«
»Ja, Khaleesi.« Jhiqui taumelte nackt und gähnend aus der Koje, ihr dickes schwarzes Haar wallte wild um ihren Kopf. Rasch zog sie sich an, ging mit Irri hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Dany warf den Drachen den Rest des gepökelten Fleisches zu, die sich darum stritten, und klopfte neben sich auf die Matratze. »Setzt Euch, guter Ser, und verratet mir, was Euch bedrückt.«
»Drei Dinge.« Ser Jorah setzte sich. »Der Starke Belwas. Dieser Arstan Weißbart. Und Illyrio Mopatis, der sie geschickt hat.«
Schon wieder? Dany zog die Bettdecke höher und legte eine Ecke über ihre Schulter. »Und aus welchem Grund?«
»Die Hexenmeister in Qarth haben Euch vorhergesagt, Ihr würdet dreimal verraten werden«, erinnerte der verbannte Ritter sie, während Viserion und Rhaegal nach einander bissen und schlugen.
»Einmal um des Blutes willen und einmal um des Goldes willen und einmal um der Liebe willen.« Das würde Dany niemals vergessen. »Mirri Maz Duur war die Erste.«
»Demzufolge bleiben noch zwei Verräter ... und jetzt tauchen diese beiden auf. Das beunruhigt mich, gewiss. Vergesst nicht, Robert hat dem Mann, der Euch tötet, den Titel eines Lords versprochen.«
Dany beugte sich vor und packte Viserions Schwanz, um ihn von seinem grünen Bruder fortzuziehen. Die Decke rutschte von ihrer Brust, als sie sich bewegte. Sie ergriff sie rasch und bedeckte sich wieder. »Der Usurpator ist tot«, antwortete sie.
»Aber sein Sohn herrscht an seiner Stelle.« Ser Jorah hob den Blick, und seine dunklen Augen suchten die ihren. »Ein gehorsamer Sohn begleicht die Schulden seines Vaters. Sogar eine Blutschuld.«
»Dieser Knabe Joffrey wünscht vielleicht meinen Tod ... falls er sich daran erinnert, dass ich noch lebe. Was haben Belwas und Arstan Weißbart damit zu tun? Der alte Mann trägt nicht einmal ein Schwert. Das habt Ihr selbst gesehen.«
»Ja. Und ich habe auch gesehen, wie er mit seinem Stab umgehen kann. Erinnert Ihr Euch, wie er diesen Mantikor in Qarth getötet hat? Genauso gut hätte es Eure Kehle sein können, die er zerschmetterte.«
»Hätte sein können, war es aber nicht«, hielt sie dagegen. »Es war ein stechender Mantikor, der mich töten sollte. Arstan hat mir das Leben gerettet.«
»Khaleesi, ist Euch vielleicht schon einmal in den Sinn gekommen, dass Weißbart
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