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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Waldes in ihren geheimen Städten je zu finden. Einer nach dem anderen starben seine Freunde, dann sein Pferd und schließlich selbst sein Hund, und sein Schwert fror so hart, dass die Klinge brach, als er es benutzen wollte. Und die Anderen witterten sein warmes Blut und folgten schweigend seiner Spur, pirschten sich mit Meuten blasser, weißer Spinnen, groß wie Jagdhunde, an ihn heran …«
    Mit einem Schlag flog die Tür auf, und Brans Herz machte einen Satz vor Schreck, doch war es nur Maester Luwin, und Hodor ragte auf der Treppe hinter ihm auf. »Hodor!«, verkündete der Stalljunge, wie es seine Gewohnheit war, und grinste jedermann breit an.
    Maester Luwin lächelte nicht. »Wir haben Besuch«, erklärte er, »und Eure Anwesenheit wird gewünscht, Bran.«
    »Ich höre gerade eine Geschichte«, klagte Bran.
    »Geschichten können warten, mein kleiner Lord, und wenn du zu ihnen zurückkommst, sind sie wieder da«, versprach die Alte Nan. »Besucher sind nicht so geduldig, und oftmals bringen sie selbst Geschichten mit.«
    »Wer ist es?«, fragte Bran Maester Luwin.
    »Tyrion Lennister und einige Männer der Nachtwache mit Nachricht von Eurem Bruder Jon. Robb trifft sich gerade mit ihnen. Hodor, würdest du Bran hinunter in die Halle helfen?»
    »Hodor!«, willigte Hodor selig ein. Er duckte sich, um seinen struppigen Kopf unter der Tür hindurchzubekommen. Fast sieben Fuß war Hodor groß. Es war schwer zu glauben, dass er vom selben Blut wie die Alte Nan sein sollte. Bran überlegte, ob er, wenn er alt wäre, ebenso schrumpfen würde wie seine Urgroßmutter. Es schien unwahrscheinlich, selbst wenn Hodor tausend Jahre alt werden sollte.

    Hodor hob Bran mit Leichtigkeit hoch, als wäre dieser ein Heuballen, und drückte ihn an seine mächtige Brust. Stets roch er nach Pferden, doch war es kein unangenehmer Geruch. Seine Arme waren mit Muskeln bepackt und von braunem Haar bedeckt. »Hodor«, sagte er erneut. Theon Graufreud hatte einmal bemerkt, dass Hodor nicht viel wisse, doch zweifelsohne seinen Namen kenne. Die Alte Nan hatte wie eine Henne gegackert, als Bran ihr das erzählte, und ihm anvertraut, dass Hodor in Wahrheit Walder hieße. Niemand wusste, woher »Hodor« kam, sagte sie, doch als er damit anfing, es zu sagen, fingen alle an, ihn so zu rufen. Es war das einzige Wort, das er kannte.
    Sie ließen die Alte Nan im Turmzimmer mit ihren Handarbeiten und Erinnerungen zurück. Hodor summte wahllos vor sich hin, als er Bran die Treppe hinunter und über den Korridor trug, wobei Maester Luwin hinter ihnen blieb und sich beeilen musste, wenn er mit den langen Schritten des Stalljungen mithalten wollte.
    Robb saß auf dem Platz seines Vaters, trug ein Kettenhemd, gehärtetes Leder und das ernste Gesicht von Robb, dem Lord. Theon Graufreud und Hallis Mollen standen hinter ihm. Ein Dutzend Gardisten reihte sich vor den grauen Steinmauern unter hohen, schmalen Fenstern aneinander. In der Mitte des Raumes stand der Zwerg mit seinen Dienern und vier Fremden im Schwarz der Nachtwache. Bran spürte sofort den Zorn im Saal, als Hodor ihn durch die Tür trug.
    »Ein jeder Mann der Nachtwache ist hier auf Winterfell so lange willkommen, wie er bleiben möchte«, verkündete Robb gerade mit der Stimme von Robb, dem Lord. Sein Schwert lag auf seinen Knien, die nackte Klinge für jedermann zu sehen. Selbst Bran wusste, was es bedeutete, einen Gast mit gezücktem Schwert zu empfangen.
    »Ein jeder Mann der Nachtwache«, wiederholte der Zwerg, »doch nicht ich, wenn ich dich recht verstehe, Junge?«
    Robb stand auf und deutete mit seinem Schwert auf den kleinen Mann. »Ich bin hier der Lord, solange meine Mutter
und mein Vater fort sind, Lennister. Ich bin nicht Euer Junge.«
    »Wenn Ihr ein Lord sein wollt, solltet Ihr vielleicht die Höflichkeitsgebote eines Lords beachten«, gab der kleine Mann zurück, ohne das Schwert zu beachten, das auf sein Gesicht zeigte. »Euer Bastard von einem Bruder hat allen Anstand Eures Vaters geerbt, wie mir scheint.«
    »Jon«, stöhnte Bran in Hodors Armen auf.
    Der Zwerg fuhr herum und sah ihn an. »So stimmt es also, dass der Junge lebt. Ich konnte es kaum glauben. Ihr Starks seid schwer zu töten.«
    »Das solltet Ihr Lennisters nie vergessen«, sagte Robb und ließ sein Schwert sinken. »Hodor, bring meinen Bruder her.«
    »Hodor«, sagte Hodor, trottete lächelnd voran und setzte Bran auf den hohen Stuhl der Starks, auf dem die Lords von Winterfell seit jenen Tagen saßen, als sie

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