Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell
Euch bei Euren Nachforschungen zu helfen, und das habe ich getan. «
Dies verblüffte Ned. Versprochen oder nicht, fiel es ihm dennoch schwer, Lord Petyr Baelish zu vertrauen, der ihm erheblich zu verschlagen schien. »Habt Ihr etwas für mich?«
»Jemanden«, gab Kleinfinger zurück. »Vier Jemande, um
genau zu sein. Hattet Ihr daran gedacht, die Diener der Rechten Hand zu befragen?«
Ned legte die Stirn in Falten. »Wenn es möglich wäre. Lady Arryn hat ihren Haushalt zurück mit auf die Ehr genommen. « In dieser Hinsicht hatte Lysa ihm keinen Gefallen getan. All jene, die ihrem Mann am nächsten gestanden hatten, waren mit ihr gegangen, als sie floh: Jons Maester, sein Haushofmeister, der Hauptmann seiner Garde, seine Ritter und Gefolgsmänner.
»Den Großteil ihres Haushaltes«, sagte Kleinfinger, »nicht alle. Einige sind geblieben. Eine schwangere Küchenmagd, die eilig einen von Lord Renlys Pferdepflegern geheiratet hat, ein Stallknecht, der sich der Stadtwache angeschlossen hat, ein Schankkellner, der wegen Diebstahls seines Dienstes enthoben war, und Lord Arryns Knappe.«
»Sein Knappe?« Ned war angenehm überrascht. Ein Knappe wusste oftmals eine ganze Menge von dem, was bei seinem Herrn vor sich ging.
»Ser Hugh aus dem Grünen Tale«, nannte Kleinfinger ihn beim Namen. »Der König hat ihn nach Lord Arryns Tod zum Ritter geschlagen.«
»Ich werde ihn rufen lassen«, sagte Ned. »Und auch die anderen.«
Kleinfinger zuckte zusammen. »Mylord, tretet nur einmal hier ans Fenster, wenn Ihr so gut sein wollt.«
»Wozu?«
»Kommt, und ich werde es Euch zeigen, Mylord.«
Mit fragender Miene trat Ned ans Fenster. Petyr Baelish machte eine beiläufige Geste. »Dort auf der anderen Seite des Hofes, an der Tür zur Waffenkammer, seht Ihr den Jungen, der dort hockt und ein Schwert mit einem Ölstein schleift?«
»Was ist mit ihm?«
»Er berichtet Varys. Die Spinne hat großes Interesse an Euch und Eurem Vorgehen entwickelt.« Er rutschte auf seinem Fensterplatz herum. »Nun seht zur Mauer hin. Weiter
westlich, über den Ställen. Der Wachmann, der dort an der Brüstung lehnt?«
Ned sah den Mann. »Ein weiterer Ohrenbläser des Eunuchen? «
»Nein, der gehört zur Königin. Beachtet, welch guten Blick er auf die Tür dieses Turmes hat, um besser sehen zu können, wer Euch besucht. Es gibt noch andere, die selbst mir nicht bekannt sind. Der Rote Bergfried ist voller Augen. Was glaubt Ihr, wieso ich Cat in einem Bordell versteckt hatte?«
Eddard Stark fand keinen Geschmack an diesen Intrigen. »Bei allen sieben Höllen«, fluchte er. Es schien tatsächlich , als beobachtete ihn der Mann auf der Mauer. Beklommen trat Ned vom Fenster zurück. »Ist jedermann in dieser verfluchten Stadt ein Informant?«
»Kaum«, sagte Kleinfinger. Er zählte an den Fingern seiner Hand. »Nun, da bin ich, Ihr, der König … obwohl, wenn ich es genau bedenke, erzählt der König der Königin viel zu viel, und ich bin mir keineswegs sicher, was Euch angeht.« Er stand auf. »Gibt es einen Mann in Euren Diensten, dem Ihr vollkommen und rückhaltlos vertraut?«
»Ja«, sagte Ned.
»In diesem Falle habe ich einen herrlichen Palast in Valyria, den ich Euch liebend gern verkaufen würde«, sagte Kleinfinger mit höhnischem Grinsen. »Die klügere Antwort wäre nein , Mylord. Schickt diesen Ausbund an Tugenden zu Ser Hugh und den anderen. Wer bei Euch ein und aus geht, wird man bemerken, doch selbst die Spinne Varys kann nicht jeden Mann in Euren Diensten zu jeder Stunde des Tages beobachten. « Er machte sich zur Tür auf.
»Lord Petyr«, rief Ned ihm nach. »Ich … danke Euch für Eure Hilfe. Vielleicht war es ein Fehler, Euch zu misstrauen. «
Kleinfinger fingerte an seinem kleinen, spitzen Bart herum. »Ihr lernt langsam, Lord Eddard. Mir zu misstrauen war das Klügste, was Ihr getan habt, seit Ihr von Eurem Pferd gestiegen seid.«
JON
Jon machte eben Dareon vor, wie man am besten einen Seitenhieb ausführte, als der neue Rekrut den Übungshof betrat. »Deine Füße sollten weiter auseinanderstehen«, drängte er. »Du willst doch nicht dein Gleichgewicht verlieren. So ist es gut. Nun dreh dich um dich selbst, und wenn du den Hieb ausführst, leg dein ganzes Gewicht hinter die Klinge.«
Dareon hielt inne und hob sein Visier. »Bei allen sieben Göttern«, murmelte er. »Sieh dir das mal an, Jon.«
Jon fuhr herum. Durch den Augenschlitz seines Helmes wurde er des fettesten Jungen gewahr, den er je in der Tür der
Weitere Kostenlose Bücher