Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
seinem eigenen Schwert, als Ser Gregor seinen Knappen zur Seite stieß und sich die Zügel des Pferdes griff. Die Stute witterte Blut und scheute. Loras Tyrell blieb im Sattel, wenn auch nur gerade eben. Ser Gregor schwang sein Schwert zu einem wütenden, doppelhändigen Hieb, der den Jungen an der Brust traf und aus dem Sattel schlug. Die Stute schoss entsetzt davon, während Ser Loras benommen im Staub lag. Doch als Gregor mit seinem Schwert zum tödlichen Hieb ausholte, warnte eine heisere Stimme: »Lass ihn am Leben«, und eine stählerne Hand riss ihn von dem Jungen fort.
    Mit wortlosem Zorn fuhr der Berg herum, schwang sein Langschwert in todbringendem Bogen mit aller Kraft, doch fing der Bluthund den Hieb ab, und es schien fast eine Ewigkeit zu dauern, in der die beiden Brüder aufeinander einhieben, während man dem benommenen Loras Tyrell in Sicherheit half. Drei Mal sah Ned, wie Ser Gregor grimmige Hiebe auf den hundsköpfigen Helm ansetzte, doch kein einziges Mal versuchte Sandor einen Schnitt durch das ungeschützte Gesicht seines Bruders.
    Es war die Stimme des Königs, die dem ein Ende machte … des Königs Stimme und zwanzig Schwerter. Jon Arryn hatte sie gelehrt, dass man als Kommandeur auf dem Schlachtfeld eine laute Stimme brauchte, und Robert hatte am Trident bewiesen, wie viel Wahres daran war. »SCHLUSS MIT DEM UNSINN«, donnerte er, »IM NAMEN EURES KÖNIGS! «

    Der Bluthund fiel auf ein Knie. Ser Gregors Hieb schnitt durch die Luft, und endlich kam er wieder zu Sinnen. Er ließ sein Schwert sinken und funkelte Robert an, umzingelt von der Königsgarde und einem Dutzend weiterer Ritter und Gardisten. Wortlos wandte er sich ab und stapfte davon, stieß Barristan Selmy beiseite. »Lass ihn gehen«, sagte Robert, und schon war alles vorüber.
    »Ist der Bluthund jetzt der Sieger?«, fragte Sansa Ned.
    »Nein«, erklärte er. »Es wird noch einen letzten Kampf geben, zwischen dem Bluthund und dem Ritter der Blumen.«
    Doch sollte Sansa Recht behalten. Einige Augenblicke später kam Loras Tyrell wieder auf den Platz, in einem schlichten Leinenwams, und sprach zu Sandor Clegane: »Ich schulde Euch mein Leben. Der Tag ist Euer, Ser.«
    »Ich bin kein Ser«, erwiderte der Bluthund, doch nahm er den Sieg an, ebenso die Siegerbörse und, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, die Liebe des gemeinen Volkes. Sie jubelten ihm zu, als er vom Platz ging, um sich in sein Zelt zurückzuziehen.
    Als Ned mit Sansa zum Feld der Bogenschützen ging, schlossen sich Kleinfinger, Lord Renly und einige andere ihnen an. »Tyrell muss gewusst haben, dass die Stute rossig war«, vermutete Kleinfinger. »Ich wette, dass der Junge die ganze Sache geplant hat. Gregor hatte von jeher eine Vorliebe für große, übellaunige Hengste mit mehr Mut als Verstand.« Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren.
    Sie amüsierte Ser Barristan Selmy keineswegs. »Es liegt nur wenig Ehre in solchen Tricks«, sagte der alte Mann steif.
    »Wenig Ehre und zwanzigtausend Goldstücke«, lächelte Lord Renly.
    Am Nachmittag gewann ein unbekannter Jüngling aus den Dornischen Marschen, ein Knabe namens Anguy, das Bogenschießen, indem er auf hundert Schritte besser als Ser Balon Swann und Jalabhar Xho traf, nachdem alle anderen Schützen auf geringeren Distanzen ausgeschieden waren. Ned schickte Alyn, der ihn suchen und ihm eine Stellung in
der Garde der Hand anbieten sollte, doch war der Junge so übervoll von Wein und Sieg und nie gekanntem Reichtum, dass er ablehnte.
    Der Buhurt dauerte drei Stunden. Fast vierzig Männer nahmen teil, Edelfreie, unbedeutende Ritter und frisch ernannte Knappen, die sich einen Ruf erwerben wollten. Sie fochten mit stumpfen Waffen in einem Tumult von Schlamm und Blut, kleine Trupps kämpften gemeinsam und wandten sich dann gegeneinander, während sich Bündnisse bildeten und zerbrachen, bis nur noch ein Mann stand. Sieger war der rote Priester Thoros von Myr, ein Wahnsinniger, der sich den Kopf rasiert hatte und mit einem flammenden Schwert kämpfte. Schon früher hatte er Buhurts gewonnen, da das Feuerschwert die Pferde der anderen erschreckte, und Thoros selbst war durch nichts zu schrecken. Am Ende gab es drei gebrochene Gliedmaßen, ein zertrümmertes Schlüsselbein, ein Dutzend gequetschte Finger, zwei Pferde, die getötet werden mussten, und mehr Schnitte, Stauchungen und Prellungen, als irgendwer zu zählen bereit war. Ned war hochzufrieden, dass Robert nicht teilgenommen hatte.
    Am Abend beim Festmahl

Weitere Kostenlose Bücher