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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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uns. Mohor, bewache die Gefangenen …«
    »Bewaffnet uns!« Tyrion sprang auf und packte sie beim Arm. »Ihr werdet jedes Schwert brauchen.«
    Sie wusste, dass er Recht hatte, Tyrion konnte es sehen. Die Bergstämme kümmerten sich nur wenig um Feindseligkeiten zwischen den großen Familien. Sie würden Starks und Lennisters mit gleicher Inbrunst niedermetzeln, ganz wie sie sich gegenseitig abschlachteten. Catelyn selbst mochten sie schonen. Sie war noch jung genug, um Söhne zu gebären. Dennoch zögerte sie.
    »Ich höre sie!«, rief Ser Rodrik. Tyrion wandte seinen Kopf, um zu lauschen, und da war es: Hufgetrappel, ein Dutzend Pferde oder mehr kamen näher. Plötzlich waren alle in Bewegung, griffen nach ihren Waffen, rannten zu ihren Pferden.
    Kieselsteine regneten um sie herum, als Lharys springend und rutschend vom Kamm herunterkam. Atemlos landete er vor Catelyn Stark, ein linkisch wirkender Mann mit wilden Büscheln von rostfarbenem Haar, das unter einer kegelförmigen Stahlhaube hervorlugte. »Zwanzig Mann, vielleicht fünfundzwanzig«, sagte er keuchend. »Milchschlangen oder Mondbrüder, würde ich vermuten. Sie müssen Späher draußen haben, M’lady … versteckte Wachen … sie wissen, dass wir hier sind.«

    Ser Rodrik Cassel war bereits zu Pferd, ein Langschwert in der Hand. Mohor kauerte hinter einem Felsen, beide Hände an seinem Speer mit Eisenspitze, einen Dolch zwischen den Zähnen. »Du, Sänger«, rief Ser Willis Wode. »Hilf mir mit diesem Brustharnisch.« Wie erstarrt saß Marillion da, klammerte sich an seine Harfe, sein Gesicht so blass wie Milch, doch Tyrions Mann Morrec sprang eilig auf und half dem Ritter mit dessen Rüstung.
    Tyrion hielt Catelyn Stark noch immer fest. »Ihr habt keine Wahl«, erklärte er ihr. »Drei von uns und ein vierter Mann vergeudet, der uns bewachen muss … vier Mann können hier oben über Leben und Tod entscheiden.«
    »Gebt mir Euer Wort, dass Ihr Eure Schwerter niederlegt, sobald der Kampf vorüber ist.«
    »Mein Wort?« Schon wurde das Hufgetrappel lauter. Tyrion grinste schief. »Oh, das habt Ihr, Mylady … auf meine Ehre als ein Lennister.«
    Einen Moment lang dachte er, sie würde ihn anspucken, doch stattdessen rief sie: »Bewaffnet sie«, und schon machte sie sich davon. Ser Rodrik warf Jyck sein Schwert und Messer zu und fuhr herum, um sich dem Feind zu stellen. Morrec bekam Bogen und Köcher und kniete neben der Straße. Mit dem Bogen war er besser als mit dem Schwert. Und Bronn ritt heran und bot Tyrion eine Doppelaxt an.
    »Ich habe noch nie mit einer Axt gekämpft.« Die Waffe fühlte sich in seinen Händen unhandlich und fremd an. Sie hatte einen kurzen Stiel, einen schweren Kopf, einen bösen Stachel am Ende.
    »Tut, als würdet Ihr Holz hacken«, erklärte ihm Bronn, während er sein Langschwert aus der Scheide auf seinem Rücken zog. Er spuckte aus und trabte davon, um sich neben Chiggen und Ser Rodrik aufzubauen. Ser Willis stieg auf, um sich ihnen anzuschließen, fingerte an seinem Helm herum, einem metallenen Topf mit schmalen Schlitzen für die Augen und einem langen, schwarzen, seidenen Federbusch.
    »Holz blutet nicht«, sagte Tyrion, an niemand im Besonderen
gerichtet. Ohne Rüstung fühlte er sich nackt. Er sah sich nach einem Felsen um und lief dorthin, wo sich Marillion versteckte. »Rutsch ein Stück zur Seite.«
    »Geh weg!«, schrie der Junge ihn an. »Ich bin Sänger, ich will mit diesem Kampf nichts zu schaffen haben!«
    »Was, hast du deinen Geschmack am Abenteuer schon verloren?« Tyrion trat nach dem Jüngling, bis dieser Platz machte, und das keinen Augenblick zu früh. Einen Herzschlag später fielen die Reiter über sie her.
    Es gab keine Herolde, keine Banner, weder Hörner noch Trommeln, nur das Singen der Sehnen, als Morrec und Lharys losließen, und plötzlich donnerten die Stammesleute aus dem Morgengrauen hervor, schlanke, dunkle Männer in Leder und ungleichen Rüstungen, die Gesichter hinter vergitterten Halbhelmen verborgen. Die behandschuhten Hände hielten die verschiedensten Waffen: Langschwerter und Lanzen und geschliffene Sicheln, dornbesetzte Keulen und Dolche und schwere Holzhämmer. An ihrer Spitze ritt ein großer Mann in einem gestreiften Umhang aus Schattenfell, mit einem beidhändigen Großschwert bewaffnet.
    Ser Rodrik rief: »Winterfell!« und ritt ihnen entgegen, mit Bronn und Chiggen an seiner Seite, die irgendeinen wortlosen Schlachtruf von sich gaben. Ser Willis Wode folgte ihnen, schwang

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