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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Außerdem waren ihre Hände seltsam unbeholfen, obwohl sie keineswegs so große Angst hatte, wie sie eigentlich hätte haben sollen. »Die Götter sind grausam, ihn so jung und stattlich
zu sich zu rufen, und dann noch bei seinem eigenen Hochzeitsfest«, hatte Lady Tanda gesagt.
    Die Götter sind gerecht, dachte Sansa. Auch Robb war bei einer Hochzeit gestorben. Und Robb war es, um den sie weinte. Um ihn und um Margaery. Die arme Margaery, zweimal verheiratet und zweimal verwitwet. Sansa zog einen Arm aus dem Ärmel, streifte das Kleid nach unten und wand sich heraus. Sie knüllte es zusammen und schob es in den hohlen Eichenstamm, dann schüttelte sie das Gewand aus, das sie darin versteckt hatte. Zieht Euch warm an, hatte Ser Dontos sie gemahnt, und kleidet Euch dunkel. Sie besaß nichts Schwarzes, deshalb hatte sie ein Kleid aus dicker brauner Wolle ausgewählt. Das Mieder war allerdings mit Süßwasserperlen verziert. Der Mantel wird sie verbergen. Er war dunkelgrün und hatte eine große Kapuze. Sie zog sich das Kleid über den Kopf, legte den Mantel um, setzte die Kapuze jedoch noch nicht auf. Schuhe hatte sie ebenfalls bereitgelegt, einfache, derbe breite Schuhe mit flachen Absätzen. Die Götter haben meine Gebete erhört, dachte sie. Sie fühlte sich benommen und wie im Traum. Meine Haut hat sich in Porzellan verwandelt, in Elfenbein, in Stahl. Ihre Hände bewegten sich nur steif und ungeschickt, als hätten sie noch nie ihr Haar gelöst. Einen Augenblick lang wünschte sie sich Shae herbei, um ihr mit dem Haarnetz zu helfen.
    Nachdem sie es losgezerrt hatte, fiel ihr das lange kastanienbraune Haar über Rücken und Schulter. Das Gewebe aus gesponnenem Silber hing an ihren Fingern, das feine Metall glitzerte sanft, die Steine leuchteten schwarz im Mondlicht. Schwarze Amethyste aus Asshai. Einer von ihnen fehlte. Sansa hielt sich das Netz vor die Augen, um es genauer zu betrachten. In der silbernen Fassung, aus der er sich gelöst hatte, war ein dunkler Fleck.
    Plötzlicher Schrecken erfüllte sie. Ihr Herz pochte wild gegen die Rippen, und einen Augenblick lang stockte ihr der Atem. Warum habe ich solche Angst, es ist doch nur ein Amethyst, ein schwarzer Amethyst aus Asshai, mehr nicht. Er war vermutlich
locker, das ist alles. Er war locker und ist herausgefallen, und jetzt liegt er irgendwo im Thronsaal oder im Hof, es sei denn …
    Ser Dontos hatte gesagt, das Haarnetz sei magischer Natur und würde für ihre Heimkehr sorgen. Er hatte ihr aufgetragen, es heute Abend bei Joffreys Hochzeitsfest zu tragen. Der Silberdraht spannte sich fest über ihre Fingerknöchel. Mit dem Daumen rieb sie über die leere Stelle, an der sich der verlorene Stein befunden hatte. Sie versuchte damit aufzuhören, doch die Finger schienen ihr nicht mehr zu gehören. Der Daumen wurde von dem Loch angezogen wie die Zunge von einer frischen Zahnlücke. Was für eine Magie? Der König war tot, der grausame König, der vor tausend Jahren ihr galanter Prinz gewesen war. Wenn Dontos sie über das Haarnetz belogen hatte, war dann auch der Rest eine Lüge? Wenn er nun überhaupt nicht kommt? Und was ist, wenn es gar kein Schiff gibt, kein Boot auf dem Fluss, keine Flucht? Was würde dann mit ihr geschehen?
    Sie hörte ein leises Rascheln im Laub und stopfte das silberne Haarnetz tief in ihre Manteltasche. »Wer da?«, rief sie. »Wer ist da?« Der Götterhain war düster und dunkel, und die Glocken läuteten Joff ins Grab.
    »Ich.« Er kam betrunken unter den Bäumen hervorgewankt und stützte sich an ihrem Arm ab. »Süße Jonquil, ich bin gekommen. Euer Florian ist gekommen, fürchtet Euch nicht.«
    Sansa entzog sich seiner Berührung. »Ihr habt gesagt, ich soll das Haarnetz tragen. Das Silbernetz mit … Was für Steine sind das?«
    »Amethyste. Schwarze Amethyste aus Asshai, Mylady.«
    »Es sind keine Amethyste. Oder? Oder? Ihr habt gelogen!«
    »Schwarze Amethyste«, schwor er. »Magische Steine.«
    » Mörderische Steine!«
    »Leise, Mylady, leise. Kein Mord. Er ist an seiner Taubenpastete erstickt.« Dontos kicherte. »Oh, leckere, leckere Pastete. Silber und Steine, das war alles, Silber und Steine und Magie.«
    Die Glocken dröhnten, und der Wind machte genauso ein
Geräusch wie er, als er nach Luft geschnappt hatte. »Ihr habt ihn vergiftet. Ja, das habt Ihr. Ihr habt einen Stein aus meinem Haar genommen …«
    »Psst, Ihr redet uns noch um Kopf und Kragen. Ich habe gar nichts getan. Kommt, wir müssen fort, sie suchen nach

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