Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
entflammt.« Seine Hand glitt an ihrem Bein hinauf. »Und du auch.«
»Lasst mich los. Ihr vergesst Euch.«
»Gnade. Seit Stunden habe ich Liebeslieder gesungen. Mein Blut ist aufgewühlt. Und deins auch, das weiß ich. Kein Mädchen ist so wollüstig wie ein Bastard. Bist du schon feucht für mich?«
»Ich bin noch Jungfrau «, protestierte sie.
»Wirklich? Oh, Alayne, Alayne, meine hübsche Maid, schenk mir deine Unschuld. Du wirst den Göttern dafür danken. Bei mir wirst du lauter singen als vorhin Lady Lysa.«
Sansa riss sich verängstigt von ihm los. »Wenn du mich nicht in Ruhe lässt, wird meine Ta… wird mein Vater dich aufhängen. Lord Petyr.«
»Kleinfinger?« Er kicherte. »Lady Lysa liebt mich sehr, und Lord Roberts Liebling bin ich auch. Wenn dein Vater mich beleidigt, werde ich ihn mit einer Strophe vernichten.« Er legte eine Hand auf ihre Brust und drückte sie. »Zieh die nassen Sachen
aus. Du willst doch bestimmt nicht, dass sie zerreißen. Komm schon, süße Maid, hör auf dein Herz …«
Sansa hörte das leise Scharren von Metall, das über Leder gleitet. »Sänger«, sagte eine raue Stimme, »du verschwindest besser, sonst wirst du nie wieder singen.« Es war fast stockfinster, trotzdem sah sie das schwache Schimmern einer Klinge.
Auch der Sänger bemerkte sie. »Such dir selbst ein Mädchen …« Das Messer blitzte auf, und der Sänger schrie. »Du hast mich geschnitten !«
»Das war nur der Anfang, wenn du nicht bald abhaust.«
Im Nu war Marillion verschwunden. Der andere blieb und ragte im Dunkeln vor ihr auf. »Lord Petyr hat mir befohlen, auf Euch aufzupassen.« Das war Lothor Brunns Stimme, erkannte sie. Nicht die des Bluthunds, nein, wie könnte das auch sein? Natürlich musste es Lothor sein …
In dieser Nacht schlief Sansa kaum, und sie warf sich ebenso unruhig hin und her wie an Bord der Meerlingkönig . Sie träumte von Joffreys Tod, doch als er seine Kehle umklammerte und das Blut zwischen seinen Finger hindurchrann, erkannte sie voller Schrecken ihren Bruder Robb. Dann träumte sie von ihrer Hochzeitsnacht, von Tyrion, der sie mit Blicken verschlang, während sie sich auszog. Nur war er plötzlich viel größer, als Tyrion sein konnte, und als er ins Bett stieg, war sein Gesicht nur auf einer Seite vernarbt. »Ich will ein Lied von dir«, knurrte er, und Sansa wachte auf und fand den alten blinden Hund wieder an ihrer Seite. »Ich wünschte, du wärest Lady«, sagte sie zu ihm.
Am Morgen stieg Grisel mit einem Tablett voll frischem Brot, Butter, Honig, Obst und Sahne zum Schlafzimmer des Lords und der Lady hinauf. Sie kehrte zurück und rief, Alayne werde oben erwartet. Sansa war noch schlaftrunken und brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, dass sie Alayne war.
Lady Lysa lag noch im Bett, doch Lord Petyr war bereits aufgestanden und angekleidet. »Eure Tante möchte mit Euch
sprechen«, sagte er zu Sansa, während er sich einen Stiefel anzog. »Ich habe ihr erzählt, wer Ihr seid.«
Bei den guten Göttern. »Ich … ich danke Euch, Mylord.«
Petyr streifte sich den anderen Stiefel über. »Ich habe genug von meinem trauten Heim, mehr kann ich nicht ertragen. Heute Nachmittag brechen wir zur Ehr auf.« Er küsste seine Hohe Gemahlin auf den Mund und leckte etwas Honig von ihren Lippen, dann stieg er die Treppe hinunter.
Sansa stand am Fußende des Bettes, derweil ihre Tante eine Birne aß und sie betrachtete. »Jetzt sehe ich es auch«, sagte Lady Lysa, während sie das Kerngehäuse beiseitelegte. »Du ähnelst Catelyn sehr.«
»Es ist freundlich von Euch, das zu sagen.«
»Ich habe dir damit nicht schmeicheln wollen. Um die Wahrheit zu sagen, ähnelst du Catelyn zu sehr. Daran müssen wir etwas ändern. Bevor wir dich auf die Ehr bringen, färben wir dir das Haar dunkel, denke ich.«
Mein Haar dunkel färben? »Wenn es Euch gefällt, Tante Lysa.«
»So darfst du mich nicht mehr nennen. Es darf kein Wort davon nach Königsmund gelangen, dass du hier bist. Ich beabsichtige nicht, meinen Sohn in Gefahr zu bringen.« Sie knabberte an der Ecke einer Honigwabe. »Bislang konnte ich das Grüne Tal aus dem Krieg heraushalten. Unsere Ernte war gut, die Berge schützen uns, und die Ehr ist uneinnehmbar. Dennoch möchte ich nicht Lord Tywins Zorn auf uns lenken.« Lysa legte die Wabe auf den Teller und leckte sich den Honig von den Fingern. »Petyr hat mir erzählt, du warst mit Tyrion Lennister verheiratet. Mit diesem abscheulichen Zwerg .«
»Sie haben mich
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