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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Maester Aemon hat einen Raben ausgeschickt,
und König Robert ist mit seinem ganzen Heer gekommen. Ich habe sogar von seinen goldenen Bannern geträumt.«
    Jon zwang sich zu lächeln. »Das wäre ein schöner Anblick, Owen.« Er achtete nicht auf den Schmerz in seinem Bein, warf sich einen schwarzen Pelzmantel um die Schultern, hob seine Krücke auf und ging hinaus auf die Mauer, um sich dem zu stellen, was der neue Tag für ihn bereithielt.
    Eine Windböe strich ihm mit eisigen Fingern durch das lange braune Haar. Eine halbe Meile weiter nördlich erwachten die Lager der Wildlinge zum Leben, von den Feuern rankten sich Rauchsäulen in den bleichen Morgenhimmel. Entlang des Waldrands standen Zelte aus Haut und Fell; sogar eine primitive Langhalle aus Baumstämmen und Zweiggeflecht hatten die Wildlinge errichtet. Im Osten reihten sich die Pferde, Mammuts im Westen, und überall waren Männer, die ihre Schwerter wetzten, Spitzen an groben Speeren befestigten oder einfache Rüstungen aus Tierhaut, Horn und Knochen anlegten. Auf jeden Mann, den man sehen konnte, kamen noch zwanzig, die sich im Wald versteckten, das wusste Jon. Das Unterholz bot ihnen etwas Schutz vor den Elementen und verbarg sie vor den Augen der verhassten Krähen.
    Die Bogenschützen schlichen sich bereits an und rollten ihre beweglichen Schutzmauern vor sich her. »Da kommen unsere Frühstückspfeile«, verkündete Pyp gut gelaunt wie jeden Morgen. Schön, dass er noch darüber scherzen kann, dachte Jon. Irgendjemand muss es ja tun. Vor drei Tagen hatte einer dieser Frühstückspfeile den Roten Alyn aus dem Rosenwald von der Mauer stürzen lassen. Wenn man sich weit genug vorbeugte, konnte man seine Leiche noch immer unten liegen sehen. Jon fand, die Männer sollten lieber lachen anstatt über dem Anblick von Alyns Leiche brüten.
    Die beweglichen Schutzwälle waren schräge Schilde, hinter denen fünf Mann des freien Volkes Platz fanden. Die Bogenschützen schoben sie dicht heran, knieten dann dahinter nieder und schossen ihre Pfeile durch Scharten im Holz. Beim ersten
Mal, als die Wildlinge sie heranschoben, hatte Jon die Schilde mit Brandpfeilen beschießen lassen, wodurch ein halbes Dutzend Feuer fingen, doch Manke lernte daraus und ließ sie mit rohen Häuten bespannen. Jetzt hätten alle Brandpfeile der Welt sie nicht mehr entzünden können. Die Brüder hatten sogar angefangen, Wetten abzuschließen, welcher Strohwächter von den meisten Pfeilen getroffen werden würde, ehe die Schützen sich zurückzogen. Der Schwermütige Edd führte mit vier, doch Othell Yarwyck, Tumberjon und Watt aus Langsee hatten auch bereits je drei Stück abbekommen. Es war auch Pyp gewesen, der damit begonnen hatte, die Vogelscheuchen nach vermissten Brüdern zu benennen. »Dann habe ich das Gefühl, wir wären mehr Leute«, sagte er.
    »Mehr Leute mit Pfeilen im Bauch«, beschwerte sich Grenn, dennoch schien diese Unsitte den Brüdern Mut zu verleihen, und daher unternahm Jon nichts gegen die Namen und die Wetten.
    Am Rand der Mauer stand ein verziertes Myrisches Auge aus Messing auf drei spindeldürren Beinen. Maester Aemon hatte es früher zum Beobachten der Sterne benutzt, ehe er das Augenlicht verloren hatte. Jon richtete das Rohr nach unten aus und beobachtete den Feind. Selbst auf diese Entfernung konnte man Manke Rayders riesiges, weißes, aus den Pelzen von Schneebären zusammengenähtes Zelt nicht übersehen. Die Myrischen Linsen holten die Wildlinge nahe genug heran, um ihre Gesichter zu erkennen. Von Manke war an diesem Morgen nichts zu sehen, doch seine Frau Dalla schürte draußen das Feuer, während ihre Schwester Val neben dem Zelt eine Ziege molk. Dalla sah so dick aus, dass er sich wunderte, wie sie sich noch bewegen konnte. Das Kind muss sehr bald kommen, dachte Jon. Er drehte das Auge ostwärts und suchte zwischen den Zelten und Bäumen, bis er die Schildkröte fand. Die wird auch bald auf uns zukriechen. Die Wildlinge hatten in der Nacht eines der toten Mammuts gehäutet und spannten gerade die rohe blutige Haut über das Dach der Schildkröte, das bereits
mit Schafsfellen und Pelzen bedeckt war. Die Schildkröte hatte eine runde Spitze und acht riesige Räder, dazu befand sich unter den Fellen ein stabiler Holzrahmen. Als die Wildlinge mit dem Bau begonnen hatten, hatte Satin gedacht, sie würden ein Schiff bauen. Gar nicht so abwegig. Die Schildkröte war ein umgekehrter Schiffsrumpf, der an Bug und Heck offen war, eine Langhalle auf

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