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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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aber er ist immer wieder auseinandergefallen. Die Erinnerung an das Glück jenes Morgens schmerzte. Hullen hatte ihr in den Sattel geholfen, und sie war inmitten des Schneegestöbers hinausgeritten, um die große weite Welt zu sehen. Ich dachte, mein Lied würde an jenem Tag beginnen, dabei war es schon fast zu Ende.
    Sansa ließ die Läden offen, während sie sich ankleidete. Es würde kalt sein, das wusste sie, obwohl die Türme der Ehr den Garten einschlossen und ihn vor den starken Bergwinden schützten. Sie zog seidene Unterwäsche und einen Leinenkittel an und darüber ein warmes Kleid aus blauer Lammwolle. Zwei Paar Strümpfe für ihre Beine, Stiefel, die bis zu den Knien reichten, schwere Lederhandschuhe und schließlich einen Kapuzenmantel aus weichem weißem Fuchsfell.
    Ihre Zofe zog die Decke fester um sich, derweil der Schnee zum Fenster hereingetrieben wurde. Sansa öffnete leise die Tür und ging die Wendeltreppe hinunter. Als sie die Tür zum Garten aufmachte, hielt sie den Atem an, um solch perfekte Schönheit nicht zu stören. Der Schnee fiel und fiel in geisterhafter Stille und lag dick und unberührt auf dem Boden. Alle Farbe hatte die Welt draußen verlassen. Es war ein Ort aus Weiß, Schwarz und Grau. Weiße Türme, weißer Schnee, weiße Statuen, schwarze Schatten, schwarze Bäume, darüber ein grauer Himmel. Eine reine Welt, dachte Sansa. Ich gehöre nicht hierher.
    Dennoch trat sie hinaus. Ihre Stiefel rissen knöcheltiefe Löcher in die weiche, weiße Oberfläche des Schnees, doch sie verursachten kein Geräusch. Sansa schlenderte an gefrorenen Büschen und dünnen dunklen Bäumen entlang und fragte sich, ob sie noch immer träumte. Schneeflocken berührten sanft wie die Küsse eines Geliebten ihr Gesicht und schmolzen auf ihren Wangen. In der Mitte des Gartens neben der Statue der weinenden
Frau, die zerbrochen und halb begraben auf dem Boden lag, wandte sie das Gesicht zum Himmel und schloss die Augen. Sie spürte den Schnee auf ihren Lidern, schmeckte ihn auf den Lippen. Er schmeckte nach Winterfell. Nach Unschuld. Nach Träumen.
    Als Sansa die Augen wieder aufschlug, kniete sie auf dem Boden. Daran, niedergekniet zu sein, konnte sie sich nicht erinnern. Ihr schien es, als habe der Himmel ein helleres Grau angenommen. Die Dämmerung, dachte sie. Wieder ein Tag. Wieder ein neuer Tag. Dabei sehnte sie sich nach den vergangenen Tagen. Betete für ihre Rückkehr. Nur, zu wem konnte sie noch beten? Der Garten hatte einst ein Götterhain werden sollen, das wusste sie, doch die Erde war zu karg und steinig, und so konnte kein Wehrholzbaum Wurzeln schlagen. Ein Götterhain ohne Götter, genauso leer wie ich.
    Sie hob eine Hand voll Schnee auf und drückte ihn zwischen den Fingern. Schwer und nass klebte der Schnee zusammen. Sansa fing an, Schneebälle zu machen, formte und glättete sie, bis sie rund und weiß und vollkommen waren. Sie erinnerte sich an einen Sommerschnee in Winterfell; da hatten Arya und Bran sie aus dem Hinterhalt angegriffen, als sie eines Morgens aus dem Fried kam. Beide hatten ein Dutzend Schneebälle zur Hand, sie dagegen keinen einzigen. Bran hatte oben auf der überdachten Brücke gesessen, wo sie ihn nicht erreichen konnte, doch Sansa hatte Arya durch die Stallungen und um die Küche gejagt, bis beide außer Atem waren. Sie hätte die Schwester vermutlich sogar erwischt, wenn sie nicht auf einem Stück Eis ausgerutscht wäre. Arya war umgekehrt und hatte nachgeschaut, ob sie sich wehgetan habe. Als sie sah, dass ihr nichts passiert war, hatte sie ihr den nächsten Schneeball ins Gesicht geworfen, aber Sansa hatte ihre Beine gepackt, sie zu Boden gezerrt und ihr den Schnee ins Haar gerieben, bis Jory vorbeikam und sie lachend voneinander trennte.
    Was soll ich mit Schneebällen anfangen? Traurig betrachtete sie ihr kleines Arsenal. Hier ist niemand, den ich bewerfen könnte.
Sie ließ denjenigen, den sie gerade knetete, zu Boden fallen. Stattdessen könnte ich einen Schneeritter bauen, dachte sie. Oder sogar …
    Sie drückte zwei ihrer Schneekugeln zusammen, fügte eine dritte hinzu, packte mehr Schnee darum herum und klopfte das Ganze in Form eines Zylinders. Nachdem sie damit fertig war, stellte sie den Zylinder aufrecht hin und bohrte mit der Spitze ihres kleinen Fingers Löcher als Fenster hinein. Die Zinnen um die Spitze erforderten mehr Sorgfalt, doch als sie damit fertig war, hatte sie einen Turm. Jetzt brauche ich eine Mauer, überlegte sich Sansa, und dann einen

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