Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Torhaus nieder. »Seht mal, hier kommt ein Riese und trampelt sie nieder. « Er stellte seine Puppe in den Schnee und ließ sie mit ruckartigen Bewegungen vorwärtsmarschieren. »Rums, rums, ich bin ein Riese, ich bin ein Riese«, sang er. »Ho ho ho, macht die Tore auf, sonst werde ich sie zermalmen und zertrümmern.« Dann schwang er die Puppe an den Beinen und schlug damit die Spitze eines der Torhaustürme ab und danach die des anderen.
    Das war mehr, als Sansa ertragen konnte. »Robert, hört auf. « Stattdessen holte er abermals mit der Puppe aus, und ein Fußbreit Mauer zerstob. Sie griff nach seiner Hand und erwischte stattdessen die Puppe. Ein lautes Reißen war zu vernehmen, als der dünne Stoff zerriss. Plötzlich hielt sie den Kopf der Puppe in der Hand, und Robert hielt Beine und Rumpf. Die Lumpen und das Sägemehl, mit der die Puppe ausgestopft gewesen war, lagen im Schnee.
    Lord Roberts Mund bebte. »Du hast ihn umgebraaaacht!«, jammerte er. Dann fing er an zu zittern. Es begann mit einem leichten Schaudern, doch wenige Augenblicke später brach er über der Schneeburg zusammen und schlug heftig mit Armen und Beinen um sich. Weiße Türme und Schneebrücken barsten und brachen ringsherum zusammen. Sansa stand entsetzt da, Petyr Baelish hingegen ergriff die Handgelenke ihres Vetters und rief nach dem Maester.
    Wachen und Dienstmägde eilten im Nu herbei und halfen, den Jungen festzuhalten; kurze Zeit später traf Maester Colemon ein. Robert Arryns Schüttelkrankheit war für die Menschen auf der Ehr nichts Neues, und Lady Lysa hatte ihnen eingebläut, beim ersten Schrei des Jungen herbeigestürzt zu kommen. Der Maester hielt den Kopf des kleinen Lords und flößte ihm einen halben Becher Traumwein ein, dazu murmelte er beruhigende Worte. Langsam ließ der Anfall nach, bis nur noch ein leichtes Zittern der Hände blieb. »Helft ihm in meine Gemächer«, befahl Colemon den Wachen. »Ein Aderlass mit Blutegeln wird helfen, ihn beruhigen.«

    »Es war meine Schuld.« Sansa zeigte ihnen den Kopf der Puppe. »Ich habe seine Puppe zerrissen. Das wollte ich nicht, aber …«
    »Seine Lordschaft hat die Burg zerstört«, sagte Petyr.
    »Ein Riese«, flüsterte der Junge weinerlich. »Ich war es nicht, ein Riese hat die Burg kaputt gemacht. Sie hat ihn getötet ! Ich hasse sie! Sie ist ein Bastard, und ich hasse sie. Ich will keine Blutegel!«
    »Mylord, Euer Blut muss verdünnt werden«, beharrte Maester Colemon. »Es ist das schlechte Blut, das Euch zornig macht, und die Wut bringt das Schütteln mit sich. Kommt jetzt.«
    Sie führten den Jungen davon. Mein Hoher Gemahl, dachte Sansa, während sie die Ruinen von Winterfell betrachtete. Der Schneefall hatte aufgehört, und es war kälter geworden. Sie fragte sich, ob sich Lord Robert auch während ihrer Hochzeit schütteln würde. Joffrey war zumindest körperlich gesund. Ein irrer Zorn ergriff Besitz von ihr. Sie ergriff einen abgebrochenen Zweig, rammte den zerrissenen Puppenkopf darauf und steckte ihn in die Überreste des zertrümmerten Torhauses ihrer Schneeburg. Die Diener schauten sie entgeistert an, doch Kleinfinger lachte nur, als er sah, was sie getan hatte. »Wenn die Geschichten wahr sind, ist das nicht der erste Riese, dessen Kopf aufgespießt auf Winterfells Mauern endet.«
    »Das sind doch nur Märchen«, erwiderte sie und ließ ihn stehen.
    In ihrem Schlafzimmer zog Sansa den Mantel und die nassen Stiefel aus und setzte sich ans Feuer. Ohne Zweifel würde sie sich für Lord Roberts Anfall rechtfertigen müssen. Vielleicht schickt mich Lady Lysa ja fort. Ihre Tante war schnell damit bei der Hand, jemanden zu verbannen, der ihr missfiel, und nichts missfiel ihr mehr als jemand, den sie im Verdacht hatte, ihren Sohn schlecht zu behandeln.
    Sansa wäre froh, wenn sie verbannt würde. Die Mondtore waren viel größer als die Ehr, und dort herrschte mehr Leben. Lord Nestor Rois wirkte zwar griesgrämig und streng, doch
seine Tochter Myranda führte die Burg für ihn, und jeder erzählte, was für ein ausgelassenes Gemüt sie habe. Nicht einmal Sansas angeblich uneheliche Herkunft würde man ihr dort unten vorwerfen. Eine von König Roberts unehelichen Töchtern stand in Diensten von Lord Nestor, und von ihr und Lady Myranda hieß es, sie seien enge Freundinnen und stünden einander so nahe wie Schwestern.
    Ich werde meiner Tante sagen, dass ich Robert nicht heiraten will. Nicht einmal der Hohe Septon konnte eine Frau zum Eheweib erklären, wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher