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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Fried. Sie machte sich an die Arbeit.
    Der Schnee fiel, die Burg wuchs. Zwei knöchelhohe Mauern, die innere ein wenig höher als die äußere. Türme und Erker, Friede und Treppenhäuser, eine runde Küche, eine viereckige Waffenkammer, Stallungen entlang der Innenseite der Westmauer. Am Anfang war es nur eine Burg gewesen, doch schon nach kurzer Zeit wusste Sansa, dass es Winterfell war. Unter dem Schnee fand sie Zweige und abgebrochene Äste, aus deren Enden sie Bäume für den Götterhain machte. Für die Grabsteine benutzte sie Rindenstückchen. Bald waren ihre Handschuhe und Stiefel weiß überkrustet, ihre Hände kribbelten, und ihre nassen Füße froren, aber sie achtete nicht darauf. Wichtig war nur noch die Burg. An manche Dinge konnte sie sich kaum mehr erinnern, die meisten hingegen fielen ihr sofort ein, als wäre sie erst gestern dort gewesen. Der Bücherturm mit der steilen Steintreppe, die sich außen herumwand. Das Torhaus, zwei riesige Bollwerke, das bogenförmige Tor dazwischen, die Zinnen auf der Mauer …
    Und währenddessen schneite es unablässig weiter, der Schnee häufte sich in Wehen um ihre Gebäude an, sobald sie diese gebaut hatte. Sie klopfte gerade das Schrägdach der Großen Halle glatt, als sie eine Stimme hörte, aufsah und ihre Zofe entdeckte, die von ihrem Zimmerfenster aus nach ihr rief. Ob es Mylady gut gehe? Ob sie frühstücken wolle? Sansa
schüttelte den Kopf und wandte sich wieder dem Schnee zu, fügte am einen Ende der Großen Halle einen Schornstein an der Stelle hinzu, wo der Kamin im Inneren stehen musste.
    Die Dämmerung stahl sich wie ein Dieb in den Garten. Das Grau des Himmels wurde immer heller, und die Bäume und Büsche wurden unter ihren Schneekleidern dunkelgrün. Ein paar Dienstboten kamen heraus und schauten ihr eine Weile zu, doch sie beachtete sie nicht, und bald gingen sie wieder hinein, wo es warm war. Sansa sah Lady Lysa, die von ihrem Balkon herunterblickte, wo sie in ihrer blauen Samtrobe mit dem Fuchspelzsaum stand, doch als Sansa ein zweites Mal nach oben schaute, war sie verschwunden. Maester Colemon steckte den Kopf aus dem Rabenschlag und spähte nach unten, zitternd und dürr, aber neugierig.
    Immer wieder stürzten ihre Brücken ein. Da waren die überdachte Brücke zwischen der Waffenkammer und dem Hauptfried und eine zweite, die vom vierten Stock des Glockenturms zum zweiten Stock des Rabenschlags führte, doch gleichgültig, wie behutsam sie beide formte, sie wollten nicht halten. Beim dritten Mal fluchte sie laut und setzte sich hilflos und niedergeschlagen in den Schnee.
    »Klebt den Schnee um einen Stock, Sansa.«
    Sie wusste nicht, wie lange er sie schon beobachtet hatte oder wann er aus dem Grünen Tal zurückgekehrt war. »Um einen Stock?«, fragte sie.
    »Dann haben die Brücken genug Halt, glaube ich«, sagte Petyr. »Darf ich in Eure Burg eintreten, Mylady?«
    Sansa betrachtete ihn argwöhnisch. »Zertretet nichts. Seid …«
    »… vorsichtig?« Er lächelte. »Winterfell hat schon erbitterteren Feinden als mir widerstanden. Das ist doch Winterfell, oder?«
    »Ja«, gab Sansa zu.
    Er ging an den äußeren Mauern entlang. »Ich habe oft davon geträumt in den Jahren, nachdem Cat mit Eddard Stark in
den Norden gezogen war. In meinen Träumen war es immer ein dunkler, kalter Ort.«
    »Nein, es war immer warm, selbst wenn es geschneit hat. Das Wasser aus den heißen Quellen wird durch die Wände geleitet und wärmt sie, und in den Glasgärten war es immer wie am heißesten Tag des Sommers.« Sie erhob sich und stand über ihrer großen weißen Burg. »Ich weiß nicht, wie ich das Glasdach über den Gärten machen soll.«
    Kleinfinger strich sich über das Kinn, dort wo er seinen Bart getragen hatte, ehe Lysa darum gebeten hatte, ihn abzurasieren. »Das Glas wurde doch von Rahmen gehalten, nicht wahr? Nehmt Zweige. Schält sie, legt sie übereinander und bindet sie mit Rinde zu Rahmen zusammen. Ich zeige es Euch.« Er ging durch den Garten, sammelte Zweige und Stöcke und schüttelte den Schnee von ihnen ab. Als er genug hatte, stieg er mit einem einzigen großen Schritt über beide Mauern hinweg und hockte sich in der Mitte des Hofes auf die Fersen. Sansa trat näher und beobachtete, was er machte. Seine Hände waren geschickt und sicher, und binnen kurzem hatte er ein Gitterwerk aus Zweigen hergestellt, das dem Dach des Glasgartens in Winterfell ähnelte. »Das Glas müssen wir uns allerdings vorstellen«, meinte er und reichte es

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