Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Zwillinge.
    Merrett hatte zu hoffen gewagt, sein Glück würde sich endlich wenden, als Roose Bolton seine Walda anstelle ihrer schlankeren und hübscheren Basen zur Braut gewählt hatte. Das Bündnis mit Bolton war wichtig für das Haus Frey, und seine Tochter half, es zu sichern; das müsste doch etwas zählen, meinte er. Der Alte Mann hatte ihn bald eines Besseren belehrt: »Er hat sie genommen, weil sie fett ist«, hatte Lord Walder ihm erklärt. »Glaubst du, Bolton gibt auch nur einen Mimenfurz darauf, dass sie deine Tochter ist? Meinst du, er habe sich gedacht: › He, Merrett Mostschädel, den Mann brauche ich unbedingt als Schwiegervater‹? Deine Walda ist eine Sau in Seide, deshalb hat er sie erwählt. Wir hätten das Bündnis zum halben Preis bekommen können, wenn dein kleines Ferkel von Zeit zu Zeit seine Fresserei unterbrochen hätte.«

    Die letzte Demütigung wurde ihm lächelnd serviert, als der Lahme Lothar ihn herbeigerufen hatte, um mit ihm seine Rolle bei Roslins Hochzeit zu besprechen. »Wir alle müssen die Aufgabe übernehmen, die unseren Fähigkeiten entspricht«, hatte sein Halbbruder ihm erklärt. »Du bekommst eine Aufgabe, und nur diese eine, Merrett, aber ich denke, dafür bist du sehr gut geeignet. Du wirst dich darum kümmern, dass Großjon Umber so betrunken ist, dass er kaum noch stehen geschweige denn kämpfen kann.«
    Und selbst dabei habe ich versagt. Er hatte den riesigen Nordmann dazu gebracht, eine solche Menge Wein zu trinken, dass drei gewöhnliche Männer daran krepiert wären, doch nach dem Betten war es dem Großjon trotzdem noch gelungen, dem ersten Mann, der auf ihn losging, das Schwert zu entreißen und ihm dabei den Arm zu brechen. Acht Kämpfer waren notwendig gewesen, um ihn in Ketten zu legen, zwei Mann hatte er dabei verwundet, einen erschlagen und dem armen alten Ser Leslyn Heckenfeld das halbe Ohr abgebissen. Als Umber nicht mehr mit den Händen kämpfen konnte, hatte er die Zähne eingesetzt.
    Merrett hielt einen Augenblick an und schloss die Augen. Sein Kopf dröhnte wie diese verfluchte Trommel, die sie auf dem Hochzeitsfest geschlagen hatten, und einen Augenblick lang konnte er sich fast nicht mehr im Sattel halten. Ich muss weiter, ermahnte er sich. Wenn er Petyr Pickel zurückbrachte, würde ihm das gewiss Ser Rymans Gunst einbringen. Petyr war vielleicht ein wenig vom Pech verfolgt, doch er war nicht so kalt wie Edwyn oder so heißblütig wie der Schwarze Walder. Der Junge wird mir dankbar sein, und sein Vater wird sehen, dass ich treu bin, dass ich ein Mann bin, den man in seiner Nähe wissen will.
    Allerdings nur, wenn er bis Sonnenuntergang mit dem Gold oben war. Merrett blickte zum Himmel. Gerade noch rechtzeitig. Er brauchte etwas, um das Zittern seiner Hände zu lindern. Also nahm er den Wasserschlauch von seinem Sattel,
entkorkte ihn und trank einen tiefen Schluck. Der dicke, süße Wein war so dunkel, dass er fast schwarz aussah, aber, bei den Göttern, er schmeckte wunderbar.
    Die Außenmauer von Altsteinen hatte einst auf der Stirn des Hügels aufgeragt wie eine Krone auf dem Kopf eines Königs. Nur die Fundamente waren geblieben, dazu einige hüfthohe Haufen Steinschutt, der mit Flechten überzogen war. Merrett ritt an der Mauer entlang, bis er die Stelle erreichte, wo einst das Torhaus gestanden haben musste. Hier waren die Ruinen ausgedehnter, und er musste absteigen und sein Pferd am Zügel hindurchführen. Im Westen verschwand die Sonne hinter einer niedrig stehenden Wolkenbank. Ginster und Farn bedeckten die Hänge, und innerhalb der verschwundenen Mauern stand das Unkraut brusthoch. Merrett lockerte sein Schwert in der Scheide und schaute sich aufmerksam um, entdeckte jedoch keine Geächteten. Bin ich vielleicht am falschen Tag gekommen? Er hielt an und rieb sich die Schläfen mit den Daumen, doch das linderte den Druck hinter den Augen nicht. Bei den verdammten Sieben Höllen …
    Von irgendwo tief im Innern der Burg trieb leise Musik durch die Bäume herüber.
    Trotz des Mantels zitterte Merrett plötzlich. Er öffnete den Wasserschlauch und trank erneut von dem Wein. Ich könnte einfach umkehren, nach Altsass reiten und das Gold vertrinken. Sich mit Geächteten abzugeben bringt nichts Gutes ein. Diese abscheuliche kleine Schlampe Wenda hatte ihm ein Kitz in die Arschbacke eingebrannt, während sie ihn gefangen hielt. Kein Wunder, dass ihn seine Gemahlin verabscheute. Ich muss das hier durchstehen. Petyr Pickel könnte eines Tages Lord

Weitere Kostenlose Bücher